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Die Schattenfrau - Band 1 - Arcor.de

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„Ja“, sagte Maria zu Simon, „David ist ein ganz beson<strong>de</strong>rer Mensch. Aber Du musst davon<br />

ausgehen, dass er auch mein Ehemann ist. Und wenn David <strong>de</strong>n Part <strong>de</strong>s Kochens<br />

übernommen hat, so ist das für ihn keine Qual, son<strong>de</strong>rn ein Hobby, wo er seine Kreativität<br />

„praktisch“ ausleben kann. Außer<strong>de</strong>m lebe ich schon eine Weile mit ihm zusammen, so dass<br />

ich auch seine kleinen menschlichen Macken kenne.“<br />

Es gab von ihrer Seite durchaus einige Dinge, die sie an manchen Tagen störten. David war<br />

schon ein bequemer Mensch, aber man konnte ihm nie Faulheit vorwerfen. Je<strong>de</strong>n Tag hatte er<br />

sich geistig betätigt. Ob er Bücher schrieb, Bücher studierte o<strong>de</strong>r stun<strong>de</strong>nlang telefonierte, um<br />

<strong>de</strong>n Menschen zu helfen. Aber sie und David hatten sich geeinigt, dass Maria für all die<br />

an<strong>de</strong>ren Arbeiten zuständig war. An manchen Tagen hatte sie schon einmal einen Frust, aber<br />

mittlerweile hatte sie sich damit abgefun<strong>de</strong>n und empfand auch Freu<strong>de</strong> an ihrer Arbeit. Sie<br />

hätte niemals <strong>de</strong>n Part von ihrem Mann übernehmen wollen, war doch seine Arbeit viel<br />

umfangreicher und geistvoller als ihre kleinen Aufgaben. Sie war jetzt mit ihrem Leben<br />

einverstan<strong>de</strong>n.<br />

Viel Egoismus musste für diese Einsicht dafür weggeräumt wer<strong>de</strong>n, meine Kleine. Aber es hat<br />

sich doch gelohnt, hörte sie ihren Beobachter Felix sprechen.<br />

Hallo Felix!, sagte Maria. Es gefiel ihr jetzt sehr gut, dass sie ihren Beobachter und Freund<br />

persönlich ansprechen konnte.<br />

Im gleichen Augenblick klingelte das Telefon. Karsten mel<strong>de</strong>te sich. Er hatte einen totalen<br />

Frust. Aber er konnte über sich und die Dinge lachen.<br />

„Das ist doch schön, sagte David zu ihm. Auch Du wirst noch begreifen. Immerhin kannst Du über<br />

Deine Dummheiten lachen und verfällst nicht in Tränen. Mach Dir keine Sorgen, Karsten, Du weißt,<br />

man prüft Dich so lange, bist Du wirklich Deine Fehler begriffen hast. Du solltest Dich über nichts und<br />

nieman<strong>de</strong>n aufregen. Anschauen, beobachten, davon lernen und wie<strong>de</strong>r vergessen. So einfach<br />

ist das!“<br />

David legte <strong>de</strong>n Telefonhörer auf.<br />

Maria versuchte wie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Fa<strong>de</strong>n zu fin<strong>de</strong>n. Sie wollte eigentlich noch ihre Schwester Karin<br />

anrufen, aber sie musste noch bis 19.00 Uhr warten. Ja, über Karin konnte sie auch etwas<br />

schreiben. Maria wollte ihrer Schwester das Manuskript zur Korrektur geben. Aber dazu<br />

später.<br />

Maria wollte jetzt endlich ansetzen über „Patricia“ zu berichten.<br />

Sie lernten die junge Frau vor fast zwei Jahren kennen. Patricia hatte eigentlich überhaupt<br />

keine Sorgen. Sie hatte einen lieben Freund, einen Arbeitsplatz <strong>de</strong>r ihr gefiel, finanziell hatte<br />

sie auch keine Probleme. Kurz und gut, eigentlich alles zufrie<strong>de</strong>nstellend. Was Patricia aber<br />

plagte, waren ihre Angstneurosen. Früher hatte sie überhaupt keine Ängste, berichtete sie.<br />

Aber von heute auf morgen packten sie wahre Attacken. Vor vielen Dingen hatte sie Angst.<br />

Angst, dass ihre Wohnung über sie einstürzte, Angst vor Ampeln, die sich in Monster verwan<strong>de</strong>lten,<br />

Flugangst, Angst vor <strong>de</strong>m Autofahren und vor Fahrstühlen, Höhenangst, Platzangst<br />

usw. Alle Paniken waren in ihr vorhan<strong>de</strong>n. Viele Ärzte, Heilpraktiker und Therapeuten hatte<br />

sie schon in ihrem jungen Leben aufgesucht. Aber ihrer Meinung nach konnte ihr keiner<br />

helfen.<br />

Vor ca. zwei Jahren hielt David einen Vortrag in <strong>de</strong>r Nähe ihres Heimatortes. Ein Freund von<br />

ihr überre<strong>de</strong>te sie, sich doch diesen Mann einmal anzuhören. Patricia war sofort Feuer und<br />

Flamme, da sie keine an<strong>de</strong>re Möglichkeit mehr ausschöpfen konnte.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Schattenfrau</strong> - <strong>Band</strong> 1 71

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