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Die Schattenfrau - Band 1 - Arcor.de

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13.03.2001 – 16.15 Uhr<br />

Der Urlaub war vorbei und heute waren David und Maria wie<strong>de</strong>r zuhause. David erledigte die<br />

Post und hörte <strong>de</strong>n Anrufbeantworter ab – 27 Mitteilungen, von <strong>de</strong>nen nur zwei Anrufer auf<br />

das <strong>Band</strong> gesprochen ahtten. Alle an<strong>de</strong>ren hatten schon vorher aufgelegt. Maria hatte in <strong>de</strong>r<br />

Zeit schon ihre Koffer ausgepackt und die Wäsche für die Waschmaschine vorsortiert. In<br />

Win<strong>de</strong>seile hatte sie alles erledigt und setzte sich an <strong>de</strong>n Computer.<br />

Ja, liebe Maria, mel<strong>de</strong>te sich ihr Beobachter. Du hast soviel im Kopf und doch herrscht in<br />

Deiner Gefühlswelt Leere. Kannst Du Dich noch an alle Dinge erinnern, die Du Deinem<br />

Glauben nach erlebt hast?, fragte sie <strong>de</strong>r Beobachter.<br />

Maria stutzte! Wo sollte sie <strong>de</strong>nn beginnen? Sie fand keinen richtigen Anfang.<br />

Also schreibe uns die wichtigsten Dinge auf, sagte er. Achtung, aufgepasst! Du und ich<br />

wissen bei<strong>de</strong>, dass Du Dich nicht immer wertfrei geäußert hast. Auch Deine Gedanken<br />

spielten Dir oft einen Streich. Erinnerst Du Dich Maria?, fragte er.<br />

Ja, wo sollte sie bloß anfangen?, fragte sie sich. Du darfst kein „Wollen“ in Dir haben, Du<br />

sollest die Dinge so aufschreiben, wie Du sie erlebt hast. Kein Nachplappern, keine Anmaßungen,<br />

keine Anpassungen!!, sagte sie sich immer wie<strong>de</strong>r.<br />

Okay! Auf in <strong>de</strong>n Kampf!, lachte ihr Beobachter.<br />

Maria las ihre letzten Zeilen. Sie bemerkte, dass sie sich jetzt einem an<strong>de</strong>ren Thema<br />

zuwen<strong>de</strong>n wollte. Ihr war es jetzt nicht danach, irgen<strong>de</strong>twas aufzuschreiben, was sie zur Zeit<br />

nicht interessierte.<br />

Also erinnerte sie sich, wie sie und David am 1.3.2000 zu Helene fuhren. Anschließend ging<br />

<strong>de</strong>r Urlaub Richtung Sü<strong>de</strong>n weiter. Nach<strong>de</strong>m die Urlaubswoche been<strong>de</strong>t war, blieben die<br />

bei<strong>de</strong>n noch für ein paar Tage bei Helene, weil Maria einen Kurzausflug zu ihrem Zahnarzt<br />

machen musste. Einen Tag danach war die Abreise <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n. Maria kam es vor, als wenn sie<br />

nur einen langen Tag hinter sich gebracht hätte, anstatt vermutete 13 Tage. <strong>Die</strong>ser eine Tag<br />

war so lange und auch sehr schön, dass sie ihn in ein großes Päckchen zusammen packte.<br />

<strong>Die</strong>ser Gedanke gefiel Maria. Ein Päckchen mit einer Schleife verziert und zum Öffnen bereit,<br />

wenn <strong>de</strong>r Tag <strong>de</strong>r Übergabe kam. Und dieser Tag war heute. Das Geschenk war ein zerbrochener<br />

Spiegel. <strong>Die</strong>se vielen Scherben, in <strong>de</strong>nen sie sich spiegeln konnte und in <strong>de</strong>nen sie<br />

sich auch immer nur selbst sah.<br />

Also Maria, sagte ihr Beobachter, erzähle nun von all diesen Scherben, die Du Menschen<br />

nennst, in <strong>de</strong>nen Du Dich immer wie<strong>de</strong>r selber siehst.<br />

Nun gut, sagte sich Maria, ich beschreibe meine Spiegelsplitter.<br />

<strong>Die</strong> Aben<strong>de</strong> waren immer sehr schön und lehrreich. Alles, was Maria beobachten konnte,<br />

konnte sie nachvollziehen. Einige Gespräche drehten sich um versteckte Unzufrie<strong>de</strong>nheit,<br />

innere Leere, Angst vor <strong>de</strong>m Alter und Leben, Angst, nicht mehr begehrenswert zu sein,<br />

Unruhe in sich, Verlustangst, Sturheit, Missverständnisse.<br />

Marias Beobachter war hochaktiv. Tausen<strong>de</strong> Gedanken schossen ihr durch <strong>de</strong>n Kopf. Ja, alles<br />

was ihre Gegenüber sagten, konnte sie verstehen. All die Ängste trug sie auch noch in sich<br />

o<strong>de</strong>r sie hatte sie zeitweise verdrängt. Maria beobachtete, wie David mit <strong>de</strong>n jeweiligen<br />

Leuten sprach. Alles was er sagte, galt auch ihr, seiner Frau. Er sprach in einer ganz direkten<br />

<strong>Die</strong> <strong>Schattenfrau</strong> - <strong>Band</strong> 1 61

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