Elektrizität und Magnetismus - Physik-Institut - Universität Zürich
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Verknüpft man die beiden Gleichungen (9) <strong>und</strong> (3) miteinander, so erhält man wie auch<br />
in der Hydromechanik (Phys AI Kap.12.3.5.):<br />
−∇ · ⃗E = ∇ · ∇V = div grad V = ∂2 V<br />
∂x + ∂2 V<br />
2 ∂y + ∂2 V<br />
= ∆V = − ρ Poisson’<br />
2 ∂z 2 ε ◦ Diff.gl.<br />
(10)<br />
Die beiden Gleichungen (3) <strong>und</strong> (10) sind differentielle Beziehungen 10 zwischen den Quellen<br />
ρ(⃗r) <strong>und</strong> den von ihnen erzeugten Feldern ⃗ E(⃗r) bzw. V (⃗r). Es sind die f<strong>und</strong>amentalen<br />
Differentialgleichungen der Elektrostatik <strong>und</strong> als solche eine direkte Konsequenz des Coulombschen<br />
Gesetzes.<br />
Aus der Poisson’schen Differentialgleichung 11 kann für eine vorgegebene Ladungsverteilung<br />
im Prinzip das Potential <strong>und</strong> mit Gl. (3) das elektrische Feld berechnet werden. Für<br />
kugelsymmetrische Verteilungen ρ(⃗r) = ρ(r) sind die Lösungen oft einfach, man beachte<br />
dabei, dass im Aussenraum immer das reine Coulombfeld V (r) ∝ 1/r herrscht 12 . Für nicht<br />
kugelsymmetrische Verteilungen entwickelt man oft das Potential nach Momenten der Ladungsverteilung<br />
(vgl. auch Kap. 2.3), z.B. Quadrupolmomente <strong>und</strong> Hexadekapolmomente<br />
eines deformierten (nichtkugelsymmetrischen) Atomkerns oder einer nichtkugelsymmetrischen<br />
Elektronenhülle in der Atomphysik (z.B. Quadrupol-Hf-Struktur, NQR).<br />
2.4.1 Feldlinien oder Stromlinien eines Vektorfeldes †<br />
Ein skalares Feld (z.B. Potential einer konservativen Kraft oder eines elektrischen Feldes)<br />
kann direkt dargestellt werden 13 als Flächen mit V =konst. (z.B. Kugelflächen für<br />
eine Punktladung, Ebenen im Parallelkondensator). Der Vektor ⃗ F(⃗r) eines Vektorfeldes<br />
dagegen kann nur am Ort ⃗r als ein Vektor dargestellt werden (z.B. Figur Seite 6). In<br />
der Hydrodynamik (siehe Phys.AI Kap.12.3.3) geben die Stromlinien eines vektoriellen<br />
Geschwindigkeitsfeldes die räumliche Bewegung eines Flüssigkeitselementes wieder. In der<br />
Elektrostatik bezeichnen die Feldlinien die Startrichtung einer ruhenden Ladung in dem<br />
Feld senkrecht zu den Potentiallinien. Feldlinien <strong>und</strong> auch Stromlinien sind damit die<br />
räumlichen Kurven des Feldes, deren Tangenten dieselben Richtungen (nicht Betrag) wie<br />
die Feldvektoren haben, d.h. es gilt 14 ⃗ F(⃗r) ‖ d⃗r <strong>und</strong> damit<br />
dr →<br />
P<br />
→<br />
r<br />
→<br />
F(r)<br />
→<br />
⃗F(⃗r) × d⃗r = 0 (11)<br />
Dies ist die vektorielle Differentialgleichung der Feldlinien. In<br />
Komponenten ist F x dy − F y dx = 0, F y dz − F z dy = 0<br />
<strong>und</strong> F z dx − F x dz = 0 bzw.<br />
dy<br />
dx = F y<br />
F x<br />
,<br />
dz<br />
dy = F z<br />
F y<br />
,<br />
dx<br />
dz = F x<br />
F z<br />
(12)<br />
10 In der Gl. (10) ist, wie schon in der Hydromechanik (Phys AI Kap.12.3.5.), ∇ · ∇ = ∆ der<br />
Laplace Operator.<br />
11 eine inhomogene Potentialgleichung. Die homogene Potentialgleichung wäre ohne Ladungen ∆V = 0.<br />
12 Vergleiche dasselbe Problem für das Gravitationspotential einer homogen mit Masse verteilten Kugel.<br />
13 R.Rothe ’Höhere Mathematik’ Teil III, S.129, 1953 Teubner,<br />
W.R.Smythe ’Static and Dynamic Electricity’ Mc Graw Hill S.7 1968<br />
14 Man kann auch setzen d⃗r = λE, ⃗ wobei λ eine Proportionalitätskonstante ist, damit wird<br />
dx<br />
E x<br />
= dy<br />
E y<br />
= dz<br />
E z<br />
= λ<br />
⇒ dy<br />
dx = E y<br />
E x<br />
usw. in Übereinstimmung mit Gl.(12).<br />
11