Elektrizität und Magnetismus - Physik-Institut - Universität Zürich
Elektrizität und Magnetismus - Physik-Institut - Universität Zürich
Elektrizität und Magnetismus - Physik-Institut - Universität Zürich
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
η= Arbeit/Wärme].<br />
3. Reziproke Grössen A −1 multipliziert mit der Grösse A ·A −1 = (1) ergibt unbenannte<br />
Zahlen, z.B. [Frequenz·Zeit]=(1).<br />
4. Es gilt das assoziative Gesetz A · (B · C) = (A · B) · C <strong>und</strong> das kommutative Gesetz<br />
A · B = B · A. Die Bedingungen 1.-4. bilden eine kommutative Abelsche Gruppe.<br />
5. Für alle A ≠ (1) <strong>und</strong> m ∈ IN \ 0 gilt A m ≠ (1), d.h. die Gruppe ist keine Drehgruppe,<br />
sie ist torsionsfrei 76 .<br />
6. Die aus unendlich vielen Grössenarten bestehende Gesamtheit besitzt ein endliches<br />
Erzeugendensystem, d.h. es gibt endlich viele (N)-Elemente C p , C q , ...C r , so dass jedes<br />
Element X sich bildet mit X = Cp<br />
αp · Cq<br />
αq · Cr αr , α i ganzzahlig. Eindeutigkeit besteht,<br />
wenn kein C i durch die anderen ausgedrückt werden kann (unabhängige Erzeugende bzw.<br />
Basis). Eindeutigkeit der Darstellung wird nicht vorausgesetzt, z.B. ist ⃗r × F ⃗ = −F ⃗ × ⃗r.<br />
1.-6. sind das vollständige Axiomensystem der Gruppe, für die gilt:<br />
Satz: Es gibt mindestens eine Basis B 1 ...B n mit n ≤ N.<br />
Für n = 1 gibt es genau zwei Basen B 1 <strong>und</strong> B1 −1 .<br />
Für n > 1 gibt es unendlich viele, gleichwertige Basissysteme. Ein Basissystem entspricht<br />
den n linear unabhängigen Gr<strong>und</strong>vektoren eines n-dimensionalen Punktgitters.<br />
Die Anzahl der Elemente einer Basis werden durch folgende Bedingungen bestimmt:<br />
Es gebe in einem Gebiet k voneinander unabhängige Gleichungen zwischen l Grössenarten<br />
mit l > k, dann sind n = l − k unbestimmt <strong>und</strong> damit Gr<strong>und</strong>grössen (Basis).<br />
Z.B. in der Geometrie ist l eine Gr<strong>und</strong>grösse mit den Gleichungen A = l 2 , V = l 3 ;<br />
in der Kinematik die zwei Gr<strong>und</strong>grössen Länge, Zeit mit den Gleichungen v = l/t, a = l/t 2 ;<br />
in der Dynamik mit drei Gr<strong>und</strong>grössen:<br />
a) Système International d’Unites (SI) {l,Masse,t} mit [m, kg, s]<br />
b) technisches System {l,F,t} mit [m, kp, s]<br />
c) natürliche Einheiten {v, Energie E, Wirkung S} mit c = m e c 2 = ¯h = 1<br />
d) sowie viele andere mögliche Systeme.<br />
<strong>Physik</strong>alisch sind alle Basen gleichbedeutend, die Einheiten (Masszahlen wie cm, m,<br />
s, Std, Lichtjahre . . . ) sind belanglos, wesentlich ist die Verknüpfung <strong>und</strong> deren Eindeutigkeit.<br />
Es darf keine zweite, verschiedene, gleichzeitig geforderte Definition geben. Die<br />
Begriffsverknüpfungen (Definfitionen von Grössenarten der Form A · B = C) sind keine<br />
Naturgesetze, sie passen sich jedoch der Naturerfahrung an (wie v = l/t, F = m · b)<br />
ud stehen mit der <strong>Physik</strong> nicht im Widerspruch. Die Ganzzahligkeit des Exponenten ist<br />
eine reine Zweckmässigkeit, gebrochene Exponenten ( √ E) sind mathematisch einfach ,<br />
physikalisch jedoch problematischer einzuführen.<br />
Vorsicht: Zusatzvereinbarungen, die das n te Basiselement aus den (n − 1) restlichen<br />
definieren, verletzen die Eindeutigkeit.<br />
Z.B. müsste im elektrostatischen cgs-System Q(el. Ladung) ein unabhängiges Basiselement<br />
sein, jedoch ist E · l = Q · Q, Q = √ E · l = l · √Kraft<br />
<strong>und</strong> im magnetischen<br />
cgs-System ist der Induktionsfluss(Polstärke)= √ E · l = l · √Kraft.<br />
Diese Zusatzforderung<br />
besagt, der Quotient beider Seiten ist dimensionslos, d.h. man kann nur in diesem<br />
Dimensionssystem jede Grösse mit diesem Quotienten multiplizieren ohne die Grössen zu<br />
verändern, jedoch nicht in einem anderen Dimensionssystem. Die Dimensionssysteme sind<br />
damit nicht eindeutig aufeinander abbildbar.<br />
76 Für eine Drehgruppe gilt A m+n = A n mit beliebigen ganzen Zahlen n; eine m-fache Drehung um den<br />
Winkel 2π/m führt zur Identität.<br />
89