Elektrizität und Magnetismus - Physik-Institut - Universität Zürich
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wird also bei konstanter Stromstärke die Masse m = nµt = I<br />
νe µt<br />
abgeschieden. Mit<br />
µ = Molmasse M folgt m = I M t = I M<br />
[ ] Cb<br />
N ◦ νeN ◦ νF t, F = N ◦e = 96 484.56 .<br />
Mol<br />
F , die Faradayzahl, ist die Ladung eines Mols einwertiger Ionen, aus einem gemessenen<br />
F kann N ◦ bestimmt werden. Elektrolytische Leitung tritt auch bei pseudofesten Körpern<br />
wie Glas ein, erhitztes Glas leitet gut.<br />
3.2.4 Leitung in Gasen<br />
Gase nicht zu hoher Temperatur bestehen aus neutralen Atomen oder Molekülen <strong>und</strong> sind<br />
damit gute Isolatoren. Werden von aussen Ladungsträger in das Gas gebracht, z.B. durch<br />
Photoemission an Elektroden oder wird das Gas durch Strahlung ionisiert, dann wird<br />
es zum Leiter. Ein angelegtes elektrisches Feld erzeugt einen Strom. Da die Ladungen<br />
✛<br />
✓ d ✲<br />
✏ durch äussere Einwirkungen entstanden sind <strong>und</strong> die Entladung<br />
I<br />
✻<br />
✒<br />
I<br />
♠<br />
✒<br />
V<br />
✑<br />
nicht von selbst einsetzt, spricht man von einer unselbständigen<br />
Entladung. Bei genügend hoher Spannung, so dass alle Ionen zu<br />
den Elektroden gelangen, wird der Sättigungsstrom erreicht. Ein<br />
kleiner Teil der primär gebildeten Ionen können durch Rekombination<br />
zu neutralen Molekülen umgewandelt werden.<br />
Bei niedrigem Gasdruck (Luft 0.1 Atm) wird die mittlere freie<br />
Weglänge der Gasatome <strong>und</strong> Ionen grösser <strong>und</strong> die Ionen werden<br />
auf so hohe Energien beschleunigt, dass sie beim inelastischen<br />
Zusammenstoss neutrale Moleküle ionisieren können <strong>und</strong><br />
es entstehen neue Ionen <strong>und</strong> freie Elektronen, die wiederum ionisieren.<br />
Durch diese Stossionisation entsteht eine selbständige<br />
Entladung, bei der der Strom im wesentlichen durch die<br />
✟<br />
✲ V<br />
V Zünd.<br />
Stossionisation aufrecht erhalten wird. Bei niedrigen Drucken spricht man auch von Glimmentladung<br />
mit der skizzierten Strom-Spannungs-Charakteristik.<br />
Damit eine selbständige Entladung einsetzen kann, muss eine minimale Zündspannung V Z<br />
vorhanden sein, die vom Gasdruck p <strong>und</strong> Elektrodenabstand d abhängt. Die von den ionisierenden<br />
Elektronen <strong>und</strong> Ionen zurückgelegte freie Weglänge ¯l ist umgekehrt proportional zu p, d.h.<br />
¯l ∝ 1/p. Man unterscheidet zwei Grenzfälle:<br />
1. Ist ¯l ≪ d, so müssen die Elektronen zwischen zwei Zusammenstössen mit Gasatomen<br />
genügend Energie erhalten, um ionisieren zu können, d.h. eE¯l = e V Z<br />
d<br />
¯l > eVion , mit V ion<br />
der nötigen Spannung zur Ionisation. Die vom Elektron gewonnene Energie eE¯l wird<br />
vollständig ans Gasmolekül abgegeben, also V Z ∝ d/l ∝ pd.<br />
2. Ist ¯l ≫ d <strong>und</strong> V ≥ V ion , so erhalten die Elektronen genügend Energie eV , um ionisieren zu<br />
können. Die Wahrscheinlichkeit mit einem Gasmolekül zusammenzustossen, ist proportional<br />
zur Dichte der Teilchen <strong>und</strong> dem vorhandenen Volumen zwischen den Elektroden, also<br />
∝ pd. Je kleiner die Wahrscheinlichkeit einer Kollision, um so grösser muss V Z werden:<br />
V Z ∝ 1<br />
pd . V Z(pd) erreicht ein Minimum bei (pd) ◦ (Gesetz von Paschen).<br />
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