23.05.2014 Aufrufe

Elektrizität und Magnetismus - Physik-Institut - Universität Zürich

Elektrizität und Magnetismus - Physik-Institut - Universität Zürich

Elektrizität und Magnetismus - Physik-Institut - Universität Zürich

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

5 Elektrodynamik<br />

In den vorhergehenden Kapiteln haben wir elektrische <strong>und</strong> magnetische Felder mehr oder<br />

weniger getrennt behandelt. Insbesondere waren diese Felder zeitlich konstant. Dass jedoch<br />

eine Verknüpfung beider Felder besteht, haben wir schon gesehen. Ein elektrischer Strom,<br />

der seinerseits durch ein elektrisches Feld erzeugt wird, erzeugt ein magnetisches Feld. Es<br />

erhebt sich sofort die Frage, ob die Umkehrung dieses Sachverhaltes auch gilt, das heisst,<br />

ob ein Magnetfeld unter Umständen auch ein elektrisches Feld erzeugen kann. Diese Frage<br />

wird in Kap. 5.1 <strong>und</strong> 5.2 behandelt.<br />

Ferner werden wir uns in Kap. 5.3 fragen müssen, welche neuen Erscheinungen sich<br />

ergeben, wenn elektrische <strong>und</strong> magnetische Felder zeitlich variabel sind.<br />

Probleme dieser Art untersuchte zuerst Faraday 62 (1831). Diese Untersuchungen wurden<br />

vollendet mit der Theorie des Elektromagnetismus durch Maxwell (1873), in welcher<br />

magnetische <strong>und</strong> elektrische Felder miteinander verflochten sind. Die vollständigen Maxwell’schen<br />

Gleichungen werden im Kapitel 5.4 besprochen.<br />

5.1 Das Faraday’sche Induktionsgesetz<br />

5.1.1 Gr<strong>und</strong>versuche<br />

Wir diskutieren zwei Gr<strong>und</strong>versuche.<br />

1. Man betrachte eine rechteckige, geschlossene Leiterschleife der Fläche A = l x, wobei<br />

l die Länge einer beweglichen Seite sein soll. Befindet sich diese Schleife in einem<br />

homogenen, zeitlich konstanten ⃗ B-Feld, das senkrecht zur Ebene der Schleife steht, <strong>und</strong><br />

⃗B ✻✄ <br />

✁ R<br />

✁ ✁ ✁ ✁<br />

✁<br />

✁✕✁<br />

✁✁<br />

✲⃗v<br />

l<br />

✁<br />

✁<br />

✁☛<br />

✁<br />

⃗F<br />

✁ ✲dl ✁✁✁☛<br />

✁❡✁<br />

◦ ✲ x<br />

wird die bewegliche Seite l mit der Geschwindigkeit ⃗v (⃗v ⊥ ⃗ B)<br />

verschoben, so erfährt eine Ladung q in diesem Leiterstück eine<br />

Lorentzkraft tangential zur beweglichen Seite [vgl. Hall-Effekt<br />

Kap.4.2.6]:<br />

⃗F = q (⃗v × ⃗ B) .<br />

Ein auf diesem Leiter mitbewegter Beobachter schreibt die Ursache dieser Kraft, da für<br />

ihn q in Ruhe ist, einem induzierten elektrischen Feld zu mit der Kraft<br />

⃗F = q ⃗ E ind <strong>und</strong> aus einem Vergleich ⃗ Eind = ⃗v × ⃗ B (elementarer Generator).<br />

Bildet man nun das Linienintegral von ⃗ E ind längs der geschlossenen Schleife, wobei die<br />

Integrationsrichtung zusammen mit der ⃗ B-Richtung eine Rechtsschraube ergibt, so gilt<br />

∮<br />

⃗Eind · d ⃗ ∫ l<br />

l = − E ind dl = −E ind l = −v l B .<br />

0<br />

Das Linienintegral ist nicht mehr Null. Das Feld ⃗ E ind ist also ein nicht-konservatives Feld,<br />

d.h. ⃗ E ind ≠ ∇V ind kann nicht durch den Gradienten eines skalaren Potentials dargestellt<br />

werden.<br />

62 Faraday (1791-1867) wurde in England als eines von 10 Kindern eines Schmids geboren. Er machte<br />

eine Lehre als Buchbinder. Dabei las er jeweils die zu bindenden Bücher. Später bat er darum, als Gehilfe<br />

im Labor für Elektrochemie bei Davy arbeiten zu können. 1833 wurde er Professor. In der Chemie<br />

enteckte er das Benzol (1825) <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>gesetze der Elektrochemie. Seine Verdienste in der <strong>Physik</strong> sind:<br />

Faraday’sche Konstante, Induktionsgesetz, in der Optik die Faraday’sche Drehung der Polarisationsebene<br />

von Licht, unipolarer Generator.<br />

64

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!