Elektrizität und Magnetismus - Physik-Institut - Universität Zürich
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Grössen durch den Differentialoperator ∇ in der Stufe erhöht oder erniedrigt werden 48 . Diese<br />
Reduktion führte beim ⃗ E-Feld mit Gl. (3) zum skalaren elektrostatischen Potential V (⃗r) <strong>und</strong><br />
mit der 1. Maxwell Gleichung (9) zur Poisson’schen Differentialgleichung (10).<br />
Das Axialvektorfeld ⃗ B als nichtkonservatives Wirbelfeld kann nun nicht durch ein skalares<br />
Potential dargestellt werden 49 . Es kann jedoch eine allgemeine Relation des Operators ∇ benutzt<br />
werden zusammen mit der Quellenfreiheit des ⃗ B-Feldes ∇ · ⃗B = 0 (es gibt keine magnetischen<br />
Monopole).<br />
Für jedes Vektorfeld gilt allgemein ∇ · (∇ × ⃗ A) = 0 = div rot ⃗ A. Damit kann (∇ × ⃗ A) = ⃗ B<br />
gesetzt werden <strong>und</strong> ⃗ B wird durch ein Vektorpotential ⃗ A dargestellt:<br />
⃗B(⃗r, t) = ∇ × ⃗ A(⃗r, t) (46)<br />
Im folgenden ist in der Magnetostatik ∂ ∂t = 0, t wird weggelassen. Das Vektorpotential ⃗ A ist<br />
analog zum skalaren Potential V keine Observable <strong>und</strong> es kann wie zu V eine beliebige vektorielle<br />
Konstante zu ⃗ A addiert werden. Die Beziehung ⃗ B = ∇ × ⃗ A bleibt auch dann erhalten. Es kann<br />
auch der Gradient eines skalaren Potentials ∇ψ addiert werden, da allgemein gilt ∇ × ∇ψ = 0.<br />
Diese Willkürlichkeit wird i.a. durch eine Zusatzbedingung (Eichung 50 ) von ⃗ A festgelegt, z.B.<br />
mit ∇· ⃗A = 0. Es gilt dann mit der Vektorbeziehung [Anhang C.2] ∇×(∇× ⃗ A) = ∇(∇· ⃗A)−∇ 2 ⃗ A<br />
∇ × B ⃗ = µ ◦<br />
⃗j = ∇ × (∇ × A) ⃗ = ∇ (∇ · ⃗A) −∇ 2 A ⃗<br />
} {{ } ⇒ ∇<br />
2 A ⃗ = ∆A ⃗ = −µ◦ ⃗j<br />
= 0<br />
Diese Gleichung ist die zu V analoge Poissongleichung des Vektorpotentials, die für die Komponenten<br />
A x A y A z als skalare Differentialgleichungen ∆A x = −µ ◦ j x usw. geschrieben werden<br />
kann 51 . Mit entsprechenden Randbedingungen können dann Lösungen der Magnetostatik gef<strong>und</strong>en<br />
werden.<br />
4.2 Anwendungen der Gesetze von Lorentz, Ampère <strong>und</strong> Biot-<br />
Savart<br />
Das Ampère’sche Gesetz kann als ∮ C ⃗ H ·d⃗r = ∫ A j n dA(= ∑ I) nur in Spezialfällen besonders<br />
einfacher Geometrie angewandt werden (wenn zum Beispiel ⃗ H entlang dem Integrationsweg<br />
konstant ist). Normalerweise benutze man das Biot-Savart’sche Gesetz oder die<br />
48 Vergleiche die Tensoralgebra. [Skript <strong>Physik</strong> AI Anhang C.2 <strong>und</strong> C.4].<br />
49 Es ist ∇ × E ⃗ = 0 damit E ⃗ = −∇V (⃗r) <strong>und</strong> mit ∇ · ⃗E = ρ/ε ◦ erhält man ∆V (⃗r) = −ρ/ε ◦ . Wegen<br />
∇ × B ⃗ = µ ◦<br />
⃗j ≠ 0 ist dieser Weg für B ⃗ nicht möglich.<br />
50 In der Elektrodynamik ist ∇ · ⃗A+ε ∂V ◦ µ ◦ ∂t<br />
= 0 die Lorentz-Eichung. Hier in der Elektro- <strong>und</strong> Magnetostatik<br />
ist dann ∇ · ⃗A = 0. Aus praktischen mathematischen Gründen werden auch andere Eichungen<br />
benutzt.<br />
51 In der Relativitätstheorie ist es zweckmässig das vierdimensionale Raum-Zeit-Kontinuum durch<br />
den vierdimensionalen Vektor r µ = (ct,x,y,z) zu beschreiben. Analog ist das Viererpotential<br />
A µ = (V/c,A x ,A y ,A z ). Das E- ⃗ <strong>und</strong> B-Feld ⃗ kann dann mit dem elektromagnetischen Feldtensor<br />
⎛<br />
⎞<br />
0 −E x −E y −E z<br />
F µν = ⎜ E x 0 −B z B y<br />
dargestellt werden.<br />
⎟<br />
⎝ E y B z 0 −B x<br />
⎠<br />
In SI-Einheiten ersetze<br />
E → √ 4πε<br />
E z −B y B x 0<br />
◦ E <strong>und</strong> B → √ 4π/µ ◦ B.<br />
Der Feldtensor zeigt in der Vereinheitlichung des magnetischen <strong>und</strong> elektrischen Feldes zur elektromagnetischen<br />
Wechselwirkung, dass beide Felder verschiedene ”<br />
Ansichten“ der einzigen elektromagnetischen<br />
Wechselwirkung sind.<br />
50