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Elektrizität und Magnetismus - Physik-Institut - Universität Zürich

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(mehr das Problem der Kühlung als des Stromverbrauches), schneller Signalverarbeitung<br />

sowie sehr kleiner, kompakter Bauweise.<br />

3.2.3 Leitung in flüssigen Elektrolyten<br />

Elektrolyte sind Stoffe mit überwiegender Ionenleitung. Feste Elektrolyte sind z.B. AgI,<br />

Alkalisalze, NaCl, KBr,. . . <strong>und</strong> Glas; flüssige Elektrolyte sind Lösungen von Salzen, Säuren<br />

<strong>und</strong> Basen. Eine elektrolytische Dissoziation ist der Zerfall eines Moleküls oder Kristalls<br />

in Ionen in der Lösung. Wegen seines grossen Dipolmomentes hat das Wasser eine starke<br />

dissoziierende Wirkung. Je grösser die Dielektrizitätskonstante ε (z.B. ε(H 2 O) = 81) ist,<br />

desto geringer sind die elektrostatische Kräfte zwischen den Ionen, desto grösser also die<br />

spaltende Wirkung des Lösungsmittels.<br />

❥<br />

✒ I<br />

+ −<br />

Pt Pt<br />

✲ ⃗ E<br />

Wird mit Metallelektroden ein äusseres Feld ⃗ E im Elektrolyten erzeugt,<br />

dann bewegen sich die positiven Ionen (Kationen) zur Kathode <strong>und</strong> die<br />

negativen (Anionen) zur Anode. Die Ladungen der Ionen sind<br />

q + = ν + e <strong>und</strong> q − = −ν − e, wenn ν + <strong>und</strong> ν − die entsprechenden<br />

Wertigkeiten sind. Neben der Kraft q ⃗ E wirkt noch eine viskose Reibungskraft,<br />

die proportional zur Geschwindigkeit v der Ionen ist. Im Gleichgewicht<br />

zwischen beiden Kräften ist ⃗v = b ⃗ E. Die Beweglichkeit b<br />

kann nur bestimmt werden, wenn Annahmen über die Reibungskraft gemacht werden<br />

können. Mit dem Stokes’schen Reibungsgesetz <strong>und</strong> dem Ionenradius r ist<br />

ν eE = 6πη rv <strong>und</strong> somit b = v E = νe<br />

6πηr .<br />

Die Stromdichte setzt sich aus dem Ionenstrom der Kationen <strong>und</strong> der Anionen zusammen<br />

j = j + + j − = e (n + ν + v + + n − ν − v − ). Da die Lösung neutral ist, gilt n + ν + = n − ν −<br />

<strong>und</strong> damit j = n + ν + e (v + + v − ) <strong>und</strong> mit v = bE folgt j = n + ν + e (b + + b − )E = σE<br />

Damit ist die Leitfähigkeit eines Elektrolyten bei konstanter Temperatur <strong>und</strong> nicht zu<br />

hohen Feldstärken σ = j E = n +ν + e (b + + b − )<br />

Aus der Messung von σ wird nur die Summe der Beweglichkeiten bestimmt, das Verhältnis<br />

von b + /b − kann jedoch festgelegt werden, wenn die beim Stromdurchgang auftretende<br />

Konzentrationsänderung an den Elektroden gemessen wird. Aus dieser Analyse stammen<br />

Beweglichkeiten [10 −8 m 2 /Vs]<br />

b +<br />

b −<br />

H + 31.5 F − 4.66<br />

Li + 3.34 Cl − 6.55<br />

Na + 4.35 Br − 6.70<br />

K + 6.46 I − 6.65<br />

Rb + 6.75 SO −−<br />

4 6.8<br />

Cs + 6.8 CrO 4 7.2<br />

Ca ++ 5.1 OH − 15.0<br />

die Werte der Tabelle.<br />

Wenn man von den hohen Werten für H + <strong>und</strong> OH −<br />

absieht, sind die Beweglichkeiten aller Ionen infolge<br />

ihrer Hydration etwa gleich. Ionen können Wassermoleküle<br />

mit ihrem permanenten elektrischen Dipolmoment<br />

binden. Mit dem Stokes’sche Reibungsgesetz<br />

sollte b ∝ νe/r gelten. Kleine Ionen lagern jedoch<br />

Wassermoleküle besser an, so dass ein grösserer Ionenradius<br />

vorgetäuscht wird. Deshalb nimmt in der<br />

Reihe Li + -Na + -Rb + die Beweglichkeit zu, obwohl die<br />

Radien der freien Ionen zunehmen.<br />

Der Strom in Elektrolyten ist mit einem Materietransport verb<strong>und</strong>en. n Ionen der Masse µ<br />

transportieren eine Ladung I = nνe <strong>und</strong> eine Masse nν an eine Elektrode. In t Sek<strong>und</strong>en<br />

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