Elektrizität und Magnetismus - Physik-Institut - Universität Zürich
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−<br />
R V<br />
<br />
≀ Start 1 ≀<br />
≀≀ 100<br />
≀ Zs<br />
V B<br />
C<br />
U<br />
❇<br />
<br />
Zk<br />
Beim Öffnen des Zündunterbrecherkontaktes U steigt die<br />
Spannung an der Primärspule <strong>und</strong> um ca 100fach übersetzt<br />
der Sek<strong>und</strong>ärspule <strong>und</strong> damit an der Zündkerze auf über 1000<br />
V bis zur Zündung an <strong>und</strong> sinkt dann auf die Brennspannung<br />
von 400 V ab. Der Zündkondensator C unterdrückt zu starke<br />
Funkenbildung am Unterbrecherkontakt <strong>und</strong> lädt sich beim<br />
Öffnen des Zündunterbrecherkontaktes auf. Bricht der Funke wieder ab, dann schwingt<br />
die restliche Energie in dem Sek<strong>und</strong>ärkreis der Zündspule über seinen Ohm’schen Widerstand<br />
aus. Der Vorwiderstand R V wird nur beim Start zur Anhebung der Startspannung<br />
kurzgeschlossen. Im nicht gezeichneten Zündverteiler wird die Zündung auf die einzelnen<br />
Zylinder umgeschaltet.<br />
Weitere praktische Anwendungen der Induktion sind z.B. die Induktionskochplatte<br />
oder die Induktionslampe, die eine beträchtliche Energie im Haushalt einsparen können.<br />
5.3.3 Der Thomsonsche Schwingkreis<br />
a) Freie Schwingungen eines LC-Kreises (Thomsonscher Schwingkreis)<br />
Beim Thomsonschen Schwingkreis sind L ≠ 0, C ≠ 0, V m = 0. Damit überhaupt ein<br />
Strom fliesst, muss z. B. der Kondensator zur Zeit t = 0 aufgeladen sein: Q C (t = 0) = Q ◦ .<br />
∼∼∼∼ Der Strom in diesem Kreis wird durch Gl. (69) mit V m = 0 bestimmt:<br />
R<br />
L<br />
C<br />
L d2 I<br />
dt 2 + R dI<br />
dt + I C = 0 . (71)<br />
Formal ist diese Differentialgleichung [Anhang C.1 Dgl. 7.] identisch mit der Bewegungsgleichung<br />
für den linearen gedämpften Oszillator der Mechanik <strong>und</strong> Gl. (71) hat auch<br />
I<br />
L<br />
I o (ω)<br />
I o (ω o )<br />
die gleiche Lösung I(t) = I ◦ e −t/τ cos(ω ′ t + δ)<br />
t<br />
√<br />
mit ω ′ = ω<br />
2π<br />
◦ 2 − 1<br />
τ , 1<br />
2<br />
ω<br />
τ = R 2L <strong>und</strong> ω2 ◦ = 1<br />
R<br />
W e<br />
R<br />
W m<br />
ω o<br />
C<br />
L C<br />
der Thomson-Formel . ω ◦ ist die Kreisfrequenz der ungedämpften<br />
Schwingung, welche bei verschwindendem Widerstand R auftritt.<br />
1/τ bestimmt den Grad der Dämpfung. Die Schwingung besteht<br />
aus einem Hin- <strong>und</strong> Her-Pendeln der elektrischen Energie im Kondensator<br />
W e <strong>und</strong> der magnetischen Energie in der Spule W m . Durch<br />
die im Widerstand R entstehende Joule’sche Wärme I 2 R wird der<br />
Schwingung ständig Energie entzogen, bis sie schliesslich ausstirbt.<br />
ω◦ 2 = 1 ist der kritische Grenzfall <strong>und</strong> 1 > ω 2 der exponentielle<br />
τ 2 τ 2<br />
Kriechfall. Der Gütefaktor dieses Schwingkreises ist<br />
kleines Q<br />
grosses Q<br />
ω<br />
[vgl. Mechanik Kap. 7.3] Q = τω ◦<br />
2 = 1 √<br />
L<br />
R C .<br />
In einem supraleitenden Schwingkreis wäre R → 0<br />
<strong>und</strong> damit Q → ∞.<br />
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