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Elektrizität und Magnetismus - Physik-Institut - Universität Zürich

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In anisotropen Dielektrika müssen ⃗ E <strong>und</strong> ⃗ D nicht parallel zueinander stehen, ε ist<br />

dann ein Tensor. Die totale Feldenergie eines elektrostatischen Feldes ist demnach<br />

∫<br />

W e =<br />

w dτ = 1 2<br />

∫<br />

⃗E ⃗ D dτ (29)<br />

Beispiel 1: In Luft bei Atmosphärendruck können Felder ohne Durchschlag bis zu<br />

E ≈ 3 · 10 6 V/m erzeugt werden. Die Energiedichte ist dann<br />

w = 1εε 2 ◦E 2 = 1 Cb2 12 V2<br />

8.854 · 10−12 · 9 · 10<br />

2 Nm 2 m = 40 J 2 m . Damit lassen sich in Luft<br />

3<br />

keine grossen Energiebeträge speichern, erst das grosse Volumen eines Gewitters ergibt<br />

insgesamt sehr grosse Energiebeträge.<br />

Beispiel 2: In Molekülen 27 herrscht ein elektrisches Feld von E ≈ 5 · 10 10 V/m <strong>und</strong> damit<br />

eine Energiedichte von ca 10 10 J/m 3 . Diese Energie kann teilweise durch eine Umgruppierung<br />

von Atomen in einem Molekül bei einer chemischen Reaktion <strong>und</strong> damit einer<br />

Änderung der elektrischen Felder freigesetzt werden. So werden z.B. bei der Bildung von<br />

1 cm 3 flüssigem Wasser aus Knallgas 1.6 · 10 10 J/m 3 frei.<br />

2.8.1 Berechnung der Kräfte auf Leiter <strong>und</strong> Dielektrika aus der Feldenergie<br />

Ist die Feldenergie eines Systems von geladenen Leitern <strong>und</strong> Dielektrika bekannt, dann<br />

können daraus die Kräfte berechnet werden. Dazu denke man sich eine kleine virtuelle<br />

Verschiebung des Körpers um die Strecke d⃗r, dann ist die vom Feld geleistete mechanische<br />

Arbeit dW m = ⃗ Fd⃗r. Es müssen jetzt zwei Fälle unterschieden werden:<br />

a) Das Systen ist abgeschlossen <strong>und</strong> alle Ladungen sind konstant, d.h. dQ i = 0, damit<br />

ist auch die Gesamtenergie konstant <strong>und</strong> die Arbeit muss vom Feld aufgebracht werden 28 :<br />

dW e + dW m = 0 d.h. dW m = ⃗ Fd⃗r = −dW e oder F x = −<br />

( ) ∂We<br />

∂x<br />

Q i =konst.<br />

<strong>und</strong> analog für F y , F z . Als Vektorgleichung ⃗ F = −(∇We ) Qi =konst. (30)<br />

b) Das System ist an eine oder mehrere Batterien angeschlossen, welche die Potentiale<br />

V i konstant halten, indem sie Ladungen dQ i <strong>und</strong> damit die Energie dW B nachliefern.<br />

Es gilt dann (siehe Gl. (26)) dW e + dW m = dW B <strong>und</strong> dW B = ∑ i<br />

V i dQ i<br />

für die von der Batterie gelieferte Energie. Mit Gl. (27) W e = 1 V ·Q gilt für die Feldenergie<br />

2<br />

dW e = 1 2<br />

∑<br />

Vi dQ i = 1 2 dW B ⇒ dW m = dW B − dW e = +dW e = ⃗ F · d⃗r<br />

<strong>und</strong> damit F x = +<br />

( ) ∂We<br />

∂x<br />

V i =konst.<br />

analog für die F y , F z Komponenten.<br />

27 Mit dem Bohrschen Radius eines Atoms von 0.5·10 −8 cm =0.5Å kann das Feld des Coulombpotentials<br />

abgeschätzt werden zu E = e<br />

4πε ◦<br />

1<br />

r 2 =<br />

1.6 · 10 −19<br />

4π · 8.85 · 10 −12 ·<br />

1<br />

(0.5 · 10 −10 ) 2 = 5.7 · 1011 V m .<br />

Felder der chemisch relevanten äusseren Valenzelektronen sind um eine Grössenordnung kleiner.<br />

28 Vergleiche die analoge Überlegung in der Mechanik mit F x = − ∂V<br />

∂x aus ⃗ F = −∇V mech. Pot.<br />

28

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