Elektrizität und Magnetismus - Physik-Institut - Universität Zürich
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Im allgemeinen sind Probleme dieser Art jedoch oft nicht exakt lösbar, es müssen dann<br />
Näherungsmethoden oder das Experiment mit einem Ausmessen der Felder angewendet<br />
werden. In einfachen Fällen ist der Begriff der Kapazität nützlich.<br />
2.6 Die Kapazität elektrischer Leiter<br />
Ein einzelner geladener Leiter hat ein Potential auf seiner Oberfläche, das proportional<br />
zur aufgebrachten Ladung ist <strong>und</strong> nur von der Form des Leiters abhängt, d.h. Q ∝ V .<br />
Den Proportionalitätsfaktor bzw. Geometriefaktor definiert man als<br />
C . = Q V<br />
die Kapazität des Leiters (18)<br />
Für eine geladene Kugel ist das Potential Gl. (8)<br />
★✥ V (r) ✎☞r R ✒ V (r) = 1 · Q <strong>und</strong> an der Oberfläche 4πε ◦ R = Q<br />
4πε<br />
✍✌<br />
◦ r<br />
V (R) = C.<br />
✧✦<br />
C =<br />
Q gibt also die Ladung pro Potentialeinheit <strong>und</strong> damit das Fassungsvermögen,<br />
die Kapazität des Leiters an 18 .<br />
V (R)<br />
Die gegenseitige Kapazität zweier Leiter ist definiert für zwei Leiter, die entgegengesetzt<br />
gleiche Ladung tragen, wenn ihre Potentialdifferenz unabhängig ist von der Anwesenheit<br />
weiterer Ladungen. Die Potentialdifferenz ist proportional zur Ladung Q <strong>und</strong><br />
hängt von der Form der Leiter <strong>und</strong> ihrer räumlichen Anordnung ab. Die beiden Leiter<br />
bilden einen Kondensator 19 .<br />
Es ist C =<br />
Q<br />
V 1 −V 2<br />
die Kapazität des Kondensators.<br />
+<br />
+ + +<br />
+<br />
+<br />
Ihre Einheit ist 1 Coulomb/Volt=1 Farad=1 Cb/V=1 F.<br />
+ - -<br />
+<br />
+<br />
-<br />
- - -<br />
Q<br />
+ -Q +<br />
+<br />
+<br />
+<br />
+ +<br />
+<br />
+ + V1 - - V 2<br />
Kondensatorsymbol<br />
In der Praxis werden meistens viel kleinere Kapazitäten benützt:<br />
1 µF=10 −6 F, 1 nF=10 −9 F, 1 pF=10 −12 F,<br />
Mit einem Kondensator grosser Kapazität kann man viel Ladung<br />
bei kleiner Potentialdifferenz V 1 − V 2 speichern.<br />
Dies ist wichtig, da wegen der begrenzten Isolationsfähigkeit der Luft das<br />
Potential eines Leiters nicht beliebig gesteigert werden kann. Kondensatoren<br />
spielen in der Technik eine grosse Rolle. Sie können, um die gewünschte<br />
Grösse zu erhalten, in Parallel- oder in Serienanordnung geschaltet werden:<br />
An jedem der n Kondensatoren liegt die<br />
V 1 V 1<br />
gleiche Potentialdifferenz. Die Gesamtladung<br />
gleichen Vorzeichens ist mit der<br />
⇒ C<br />
V 2<br />
Kapazitätsdefinition:<br />
n∑<br />
Q i , C i = Q i<br />
n∑<br />
⇒ Q = (V 1 −V 2 ) C i = C(V 1 −V 2 )<br />
V 1 − V 2<br />
Parallelanordnung (addiere Q)<br />
C 1 C 2 C n<br />
V 2<br />
Q = Q 1 +Q 2 +· · ·+Q n =<br />
i=1<br />
18 Die Kapazität wurde früher wegen dieses linearen Zusammenhanges mit dem Radius der Kugel auch<br />
in cm angegeben: 1 cm=(1/9)·10 −11 F.<br />
19 Die Leydener Flasche, eine innen <strong>und</strong> aussen mit Goldfolie beschichtete normale Flasche, war der erste<br />
in Leyden im 18. Jh. entwickelte Kondensator. Benjamin Franklin fand heraus, dass die Flaschenform keinen<br />
Einfluss hatte, schaltete beschichtete Fensterscheiben parallel <strong>und</strong> versuchte mit diesem Kondensator<br />
einen Truthahn zu töten: “I tried to kill a turkey but nearly succeeded in killing a goose.”<br />
Die Kondensatorflasche wurde unabhängig auch von Heinrich Kleist erf<strong>und</strong>en.<br />
i=1<br />
18