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die frage nach der gültigkeit der priester - Rore Sanctifica

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sie also nicht bloß additiverweise zusammengehören, son<strong>der</strong>n eadem substantia moralis bilden.<br />

Ein Sakrament kann also ungültig werden, wenn <strong>der</strong> Zusammenhang zwischen Materie<br />

und Form nicht mehr deutlich wird, selbst, wenn sie jede für sich vorhanden ein sollten. Das<br />

kann z.B. geschehen, wenn erstens, ein zeitlicher Abstand zwischen <strong>der</strong> Materie und <strong>der</strong> Form<br />

auftritt, <strong>der</strong> so groß wird, daß <strong>der</strong> Zusammenhang <strong>der</strong> Form zu <strong>der</strong> ihr eigentümlichen Materie<br />

zerrissen wird und zweitens, wenn sich eine an<strong>der</strong>e, fremde Materie dazwischen schiebt. Wir<br />

werden zeigen, daß ersteres eine große Gefahr bei <strong>der</strong> neuen Priesterweihe darstellt und in<br />

bezug auf den zweiten Punkt ist es ganz sicher im Falle <strong>der</strong> neuen Bischofsweihe geschehen.<br />

Wir werden noch dazu kommen. So ist, was den ersten Fall angeht, im praktischen Gebrauch<br />

<strong>der</strong> Taufe <strong>der</strong> gleichzeitige Vollzug von dreimaliger Begießung und das Aussprechen <strong>der</strong><br />

Taufformel fest vorgeschrieben, mag es auch theoretisch denkbar sein, daß <strong>die</strong> Taufe noch<br />

gültig sein könnte, wenn <strong>die</strong> Worte unmittelbar <strong>nach</strong> <strong>der</strong> Materie folgen. Wie auch immer, <strong>die</strong><br />

Überschreitung eines gewissen Zeitrahmens würde sicher <strong>die</strong> Un<strong>gültigkeit</strong> bewirken. 5 Wenn<br />

man nun tauft, indem man erst dreimal stumm den Täufling mit Wasser übergießt, dann dreimal<br />

wortlos eine Ölbegießung auf das Haupt vornähme und dann erst <strong>die</strong> sakramentalen Worte<br />

spräche, wäre das sicher ungültig, weil gar nicht mehr klar ist, auf welche Materie sich <strong>die</strong><br />

Worte beziehen sollen. Eine Begießung mit Öl wäre zu einer neuen falschen Materie geworden.<br />

2.2. SIGNIFICATIO EX ADJUNCTIS<br />

Nicht nur Materie und Form können auf <strong>die</strong> Gültigkeit <strong>der</strong> Sakramente Einfluß haben, son<strong>der</strong>n<br />

auch interpretatorische Zusätze, welche den Sinn des Sakramentes weiter ausdeuten. Der<br />

heilige Thomas gibt den Grundsatz an, den es zu beachten gilt: „Die Worte gehören zur Form<br />

des Sakramentes <strong>nach</strong> Maßgabe des bezeichneten Sinnes. Welche Worte man daher auch hinzufügen<br />

o<strong>der</strong> wegnehmen mag, wird dabei dem gefor<strong>der</strong>ten Sinn nichts hinzugefügt o<strong>der</strong> von<br />

ihm weggenommen, so bleibt <strong>die</strong> Wesensart des Sakramentes bestehen.“ 6<br />

In demselben Artikel behandelt <strong>der</strong> heilige Thomas <strong>die</strong> Frage, ob man den Worten, aus denen<br />

<strong>die</strong> Form <strong>der</strong> Sakramente besteht, etwas beifügen dürfe. In <strong>der</strong> Antwort heißt es:<br />

„Bei all <strong>die</strong>sen Än<strong>der</strong>ungen, <strong>die</strong> in den Formen <strong>der</strong> Sakramente vorkommen können, sind<br />

zwei Dinge ins Auge zu fassen:<br />

Das eine betrifft den, <strong>der</strong> <strong>die</strong> Worte ausspricht ... Das an<strong>der</strong>e, was zu beachten ist, betrifft den<br />

Bedeutungsgehalt <strong>der</strong> Worte. In den Sakramenten nämlich wirken <strong>die</strong> Worte gemäß dem<br />

Sinn, den sie ausdrücken. Deshalb muß man zusehen, ob eine solche Verän<strong>der</strong>ung den gefor<strong>der</strong>ten<br />

Sinn <strong>der</strong> Worte aufhebt. Denn in <strong>die</strong>sem Fall wird offensichtlich <strong>die</strong> Wahrheit des Sakramentes<br />

vernichtet."<br />

Von <strong>der</strong> sakramentalen Form ist somit gefor<strong>der</strong>t, daß sie das heilige Geschehen eindeutig benennt;<br />

denn es wird nur das bewirkt, was auch wirklich bezeichnet wird. Eine Verän<strong>der</strong>ung<br />

darf also <strong>die</strong> „Wahrheit des Sakramentes“ nicht antasten. Der heilige Thomas weist nun darauf<br />

hin, daß <strong>die</strong>s – <strong>die</strong> Wahrheit des Sakramentes vernichten - in zweifacher Weise geschehen<br />

kann, nämlich durch Weglassen (diminutio) und durch Hinzufügen (additio).<br />

Bezüglich <strong>der</strong> ersten Art erklärt er:<br />

"Offenkundig ist es, daß <strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>te Sinn <strong>der</strong> Worte aufgehoben wird, wenn etwas von dem<br />

weggelassen wird, was zum Bestand <strong>der</strong> sakramentalen Form gehört, und daher wird das Sakrament<br />

dann nicht vollzogen.<br />

5 Gihr, Sakramentenlehre I, 1. Teil §7, Bestandteile des sakramentalen Zeichens, Seite 41<br />

6 AD SECUNDUM dicendum quod. verba pertinent ad formam sacramenti ratione sensus significati. Et ideo<br />

quaecumque fiat additio vel subtractio verborum, quae non addat aliquid aut subtrahat debito sensui, non tollitur<br />

species sacramenti. S. Th. III 60, 8 ad 2

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