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die frage nach der gültigkeit der priester - Rore Sanctifica

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93<br />

Einwand 6:<br />

Es mag stimmen, daß eine reine Intention in pectore nicht hinreicht, Materie und Form sinngerecht<br />

zu verbinden. Das Problem besteht aber nur dann, wenn auf <strong>der</strong> Seite des Empfängers<br />

und <strong>der</strong> an <strong>der</strong> Zeremonie teilnehmenden Personen keinerlei theologisches Vorauswissen besteht.<br />

Dieses ist aber gegeben. Wie soll da ein Missverständnis entstehen?<br />

Antwort 6:<br />

Die Sakramente heißen moralische Substanzen in einer eigentlichen Analogie <strong>der</strong> Proportionalität<br />

zum physischen Substanzbegriff. Der Einwand nimmt sie aber als eine uneigentliche<br />

Proportionalität wahr. Dabei wären eine Sache, Materie genannt, und eine zweite, Form genannt,<br />

lediglich Anlaß den Geist in <strong>die</strong> Sphäre <strong>der</strong> Ideen zu heben, obgleich das Geschehen<br />

selbst ohne Vorauswissen den Betrachter nie zu einer Abstraktion veranlassen würde, weil <strong>die</strong><br />

Materie nämlich niemals etwas von <strong>der</strong> Form empfangen hat. Der Einwand redet von den<br />

platonischen Erscheinungen, <strong>die</strong> gar keine Substanzen sind, we<strong>der</strong> echte noch analoge, son<strong>der</strong>n<br />

immer nur Anlässe den Geist in das Reich hypostasierter Ideen zu heben.<br />

Hingegen wird das anschauende, vernunftbegabte Sinnenwesen Mensch durch <strong>die</strong> moralische<br />

Substanz des Sakramentes genau in <strong>der</strong> selben Weise zur Abstraktion geführt, bei welcher <strong>der</strong><br />

intellectus agens gefor<strong>der</strong>t ist, wie im Falle <strong>der</strong> anschauenden Erkenntnis einer physischen<br />

Substanz auch, am Schluß dem intellectus possibilis <strong>die</strong> species intelligibilis darzubieten.<br />

Thomas hätte wohl keine Mühe zu erklären, warum es selbst dem Moslem sich aufdrängt, daß<br />

eine ihm textlich zwar unverständliche Taufformel mit dem Übergießen des Wassers in Zusammenhang<br />

steht. Die Anschauung des Geschehens führt von selbst dorthin.<br />

Zugegeben, Dunn Scotus hätte an dem Einwand wohl seine helle Freude gehabt, Thomas hätte<br />

ihn nicht akzeptiert. Scotus hätte gesagt, daß es Substanzen in dem Sinne gar nicht gäbe,<br />

weil jedes Ding, immer nur singulär sei und durch eine individuelle haeceitas sich absolut von<br />

allem an<strong>der</strong>en unterscheide. Folglich kann er <strong>die</strong> Sakramente auch nicht wie Thomas erklären.<br />

Er müßte also sagen, daß <strong>die</strong> Anordnungen <strong>der</strong> Sakramente willkürliche Konzeptionen seien,<br />

ähnlich wie Losungen einer Verschwörergruppe, <strong>die</strong> auf reiner Vereinbarung beruhen. Es darf<br />

uns daher nicht wun<strong>der</strong>n, wenn ausgerechnet ein Kardinal Kasper in einem Vortrag vor Anglikanern,<br />

abgedruckt im Tablet, <strong>der</strong>en Weihen für gültig erklärt, den sakramentalen Charakter<br />

<strong>der</strong> Priesterweihe expressis verbis in Abrede stellt und den Zusammenhang mit <strong>der</strong> Gültigerklärung<br />

<strong>der</strong> Anaphora von Addai und Mari als Präzedenzfall hinstellt, <strong>der</strong> analoge Anwendungen<br />

im Hinblick auf protestantische Weihen erlaubt.<br />

Da aber das Konzil von Trient den Substanzbegriff <strong>der</strong> Sakramente in unserem Sinne auffasst,<br />

lehnen wir <strong>die</strong>sen Einwand im Hinblick auf das Lehramt ab. Die entsprechenden Entscheidungen<br />

römischer Stellen, <strong>die</strong> Gihr in seiner Sakramentenlehre in bezug auf <strong>die</strong> Handauflegung<br />

und Handausstreckung anführt, blieben sonst unverständlich. Auch <strong>der</strong> hl. Alphons äußert<br />

sich entsprechend, was <strong>die</strong> notwendige Einheit von Materie und Form angeht. Lediglich

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