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die frage nach der gültigkeit der priester - Rore Sanctifica

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jedenfalls zu unpräzise. Für Predigten mag <strong>die</strong>se Diktion statthaft sein, nicht jedoch für so ein<br />

ausführliches Credo. Zwar spricht das Credo auch davon, daß Gott Licht ist, ein Symbol für<br />

Wahrheit und Verstandestätigkeit, aber <strong>die</strong> Sprache ist viel zu implizit, als daß <strong>der</strong> gewöhnliche<br />

Leser sie mit <strong>der</strong> Zeugung des Sohnes aus einem intellektuell-geistigen Erkenntnisakt in<br />

Verbindung bringen könnte. Die Erwähnung <strong>der</strong> Zeugung des Sohnes aus <strong>der</strong> Wesenheit des<br />

Vaters hätte wenigsten indirekt auf den intellektuellen Akt <strong>der</strong> Zeugung angespielt, weil <strong>die</strong><br />

Wesenheit ja das Objekt <strong>der</strong> Erkenntnis ist.<br />

Auf das WORT als Licht spielt bereits <strong>der</strong> heilige Johannes in seinem Evangelienprolog an,<br />

während das Feuer, das wärmt, ein Symbol <strong>der</strong> Liebe und damit des Heiligen Geistes ist. Der<br />

Primat des Verstandes vor dem Willen ist ein Grundpfeiler thomistischer Gotteslehre. Lediglich<br />

in bezug auf den Terminus ad quem <strong>der</strong> göttlichen Lebenstätigkeit in <strong>der</strong> Liebe nimmt<br />

Thomas einen Primat des Willens an. Das Prinzip <strong>der</strong> göttlichen Lebenstätigkeit liegt jedenfalls<br />

in einem ursprungslosen Sein, das sich ewig selbst erkennt. Die Liebe steht in <strong>die</strong>ser<br />

Reihenfolge am Ende und nicht am Beginn. Deswegen offenbarte sich Gott im Alten Bund<br />

zunächst als <strong>der</strong>, „Der da ist“ und dann als das WORT <strong>der</strong> Wahrheit und sandte zur Vollendung<br />

<strong>nach</strong> <strong>der</strong> Himmelfahrt des Sohnes <strong>die</strong> Gabe <strong>der</strong> Liebe, den Heiligen Geist.<br />

5.3 Anklänge an Joachim von Fiore im Credo des Gottesvolkes<br />

Wir wollen nun im folgenden zeigen, daß das besagte „Credo“ eine Irrlehre Joachims von<br />

Fiore wie<strong>der</strong> aufgewärmt hat. Um <strong>die</strong>se Irrlehre mit dem heiligen Thomas auf den Punkt zu<br />

bringen, sehen uns zuvör<strong>der</strong>st ein Thomaszitat, das wir dann abgewandelt auf Paul VI. beziehen<br />

werden. Erst sagt Thomas, wie es sich richtig verhält, dann machen wir <strong>die</strong> Anwendung<br />

auf das Credo Pauls VI. und seine "Vierfaltigkeit":<br />

Die Platoniker nahmen "Ideen" an, indem sie sagten, jegliches Ding entstehe kraft <strong>der</strong><br />

Teilhabe an <strong>der</strong> Idee - etwa des Menschen o<strong>der</strong> irgendwelcher Spezies sonst. An <strong>der</strong><br />

Stelle <strong>die</strong>ser "Ideen" haben wir Eines: den Sohn, das Wort Gottes. In Col. 1.4 87<br />

Platonici ponebant ideas, dicentes quod quaelibet res fiebat ex eo, quod participabat ideam,<br />

puta hominis vel alicuius alterius speciei. Loco harum idearum nos habemus unum, scilicet<br />

Filium Verbum Dei.<br />

Paul VI. nimmt ein hypostasiertes, abstraktes göttliches Wesen an, indem er sagt, jegliche<br />

göttliche Person habe letztendlich ihren Ursprung kraft <strong>der</strong> Teilhabe am göttlichen Wesen - so<br />

auch <strong>der</strong> Vater und mittelbar <strong>die</strong> an<strong>der</strong>en göttlichen Personen. An <strong>der</strong> <strong>der</strong> Stelle <strong>der</strong> platonischen<br />

Ideen steht bei Paul VI. das göttliche Wesen als Subjekt und Prinzip <strong>der</strong> innergöttlichen<br />

Hervorgänge und nur <strong>die</strong>ses ist ursprungslos.<br />

Aus <strong>die</strong>sem Grunde sagt sein Credo zwar, daß <strong>die</strong> wechselseitigen Bande (vincula mutua) <strong>die</strong><br />

göttlichen Personen konstituieren, <strong>die</strong> Bande sind aber bei ihm nicht als innergöttliche Relationen<br />

mit <strong>der</strong> göttlichen Natur identisch. Der Ausdruck "<strong>die</strong> gegenseitigen Bande, <strong>die</strong> von <strong>der</strong><br />

Ewigkeit her <strong>die</strong> drei Personen wesentlich verbinden, <strong>der</strong>en jede das eine und selbe göttliche<br />

Sein ist, sind das beseligende innerste Leben des dreimalheiligen Gottes, das unendlich all das<br />

überragt, was wir auf menschliche Weise begreifen", ist viel zu schwach um deutlich zu machen,<br />

daß <strong>der</strong> Vater ursprungslos ist und <strong>die</strong> göttlichen Relationen in eins fallen mit <strong>der</strong> Natur.<br />

Die göttliche Natur steht in seinem Credo als Subjekt <strong>der</strong> Hervorgänge den drei an<strong>der</strong>en göttlichen<br />

Personen gegenüber wird so zum "wahren, einen Gott" des Ökumenismus:<br />

87 Thomas In Col.1.4

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