die frage nach der gültigkeit der priester - Rore Sanctifica
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sonenhafte Sein und dem Subjekt <strong>nach</strong>. Sie sind unterschieden, wie Gott und Gottheit. Der<br />
Natur <strong>nach</strong> gleich, sind sie dem Subjekt <strong>nach</strong> verschieden. 83 Genauso ist es mangelnde Präzision<br />
von Paul VI. <strong>die</strong> göttliche Liebe zwischen Vater und Sohn mit <strong>der</strong> Liebesgabe,<br />
δωρηα, dem Donum, gleichzusetzen. Das Donum, <strong>der</strong> Hauch <strong>der</strong> Liebe, ist Person, nicht <strong>die</strong><br />
Liebe. Zwar gibt es bei Thomas beide Redeweisen, aber <strong>die</strong> genauere ist wohl für ein Credo<br />
zu bevorzugen. Auch Diekamp präzisiert im Laufe seiner Abhandlung. 84 Nun spricht aber das<br />
Credo des Gottesvolkes we<strong>der</strong> von <strong>der</strong> Hauchung, noch von <strong>der</strong> Zeugung des Logos als einem<br />
intellektuellen Akt. We<strong>der</strong> werden Hauchung und Zeugung unterschieden, noch das Prinzip<br />
<strong>der</strong> Zeugung und ihr Ursprung in <strong>der</strong> intellektuellen Lebenstätigkeit Gottes beleuchtet und das<br />
in einem „Credo“, das so ausführlich ist. So bleibt eine Lücke bezüglich des Ursprungs des<br />
Sohnes, <strong>die</strong> anscheinend bewußt voluntaristische Fehlkonzepte <strong>der</strong> Trinität gar nicht verhin<strong>der</strong>n<br />
will und einem nominalistischen Primat des Willens vor dem Verstand keinen Riegel<br />
vorschiebt. Hier berührt sich das Credo Pauls VI. wie<strong>der</strong> mit <strong>der</strong> Anaphora <strong>der</strong> AK, <strong>die</strong> von<br />
einer Zeugung des Sohne aus dem Willen spricht. Obwohl man sich in <strong>die</strong>sem Credo an den<br />
Erzählstil des heiligen Johannes von Damaskus anlehnt, scheint seine Lehre doch keinen<br />
Einfluß auf <strong>die</strong> Abfassung des Textes gehabt zu haben, auch nicht <strong>die</strong> Lehre des heiligen<br />
Thomas, <strong>der</strong> sich in Piepers verdeutschtem Werk „Das Wort“, voll auf den heiligen Johannes<br />
abstützt. Zu guter Letzt legt auch Scheeben großen Wert auf <strong>die</strong> richtige Zuordnung <strong>der</strong> innergöttlichen<br />
Hervorgänge und auf <strong>die</strong> Unterscheidung <strong>der</strong> Begriffe WORT, Erkenntnis,<br />
Hauch, Liebe. 85 Das Credo Pauls VI. redet von Liebe, aber <strong>die</strong> Worte „Wahrheit“ und „Erkenntnis“<br />
kommen in Relation zur Trinität nicht vor. Die Dreifaltigkeit scheint ein Gott zu<br />
sein, <strong>der</strong> aus ‚freier Entscheidung“ sich in „Liebe“ verschenken will und zu <strong>die</strong>sem Zweck in<br />
<strong>der</strong> Ewigkeit ein Gegenüber ins Dasein setzen will, das er dann lieben darf. Die Beziehung<br />
des WORTES zur göttlichen Selbsterkenntnis macht dagegen vollkommen klar, daß <strong>der</strong> Vater<br />
sein WORT <strong>der</strong> Selbsterkenntnis aussprechen muß weil er sich zwangsläufig in einem einzigen<br />
Akt erkennt. Gott kann nicht sein, ohne sich zu erkennen. Daß <strong>die</strong>se Erkenntnis auch einen<br />
Begriff hat, <strong>der</strong> ihr entspricht, den Logos, das wissen wir aus <strong>der</strong> Offenbarung und nicht<br />
aus dem Verstand. Auch <strong>die</strong> Notwendigkeit des Aussprechens des WORTES wissen wir nur<br />
aus <strong>der</strong> Offenbarung. Das Credo Pauls VI. scheint mit einer Auffassung des Dreifaltigkeitsdogmas<br />
schwanger zu gehen, welches das Prinzip <strong>der</strong> innergöttlichen Relationen einem Gemeinschaftsbedürfnis<br />
<strong>der</strong> ersten, ursprungslosen Person sieht, <strong>die</strong> ein „liebendes Du braucht“.<br />
Wer übrigens <strong>die</strong>se ursprungslose Person ist, werden wir noch sehen, denn im Credo Pauls<br />
VI. ist es nicht <strong>der</strong> Vater. 86<br />
Freilich kann man eine Irrlehre <strong>der</strong> Zeugung des WORTES aus dem Willen nicht offen aussprechen,<br />
weswegen hier eine Lücke klafft, während man sich nicht scheut, den Ursprung des<br />
Geistes in <strong>der</strong> Liebe zu sehen, was ja an sich auch nicht verfänglich ist. Wie auch immer, wir<br />
haben gesehen, daß auch hier ein Mangel besteht. Zu behaupten, <strong>der</strong> Heilige Geist sei <strong>die</strong><br />
Liebe des Vaters und des Sohnes, ohne zu sagen, er sei <strong>der</strong> Hauch und <strong>die</strong> Gabe <strong>der</strong> Liebe, ist<br />
83 Johannes von Damaskus, Darlegung des orthodoxen Glaubens I, 6. Bibliothek <strong>der</strong> Kirchenväter, 1923, Verlag<br />
Josef Kösel. Seite 10. Allerdings muß man hier mit Diekamp eine Distinctio virtualis minor veranschlagen. Band<br />
1, Kath. Dog., Seite 142,<br />
84 Diekamp Band I, <strong>die</strong> innergöttlichen Hervorgänge §20, Seite 336, „....haben spätere Theologen den Hl. Geist<br />
lieber osculum amaoris, suspirium, vincula amoris genannt“ , siehe auch Thomas I, 37, 1<br />
http://www.newadvent.org/summa/103701.htm , I, 38, 2 ad 1 http://www.newadvent.org/summa/103801.htm ,<br />
85 DER HEILIGE GEIST, Scheebens Lehre stilistisch vereinfacht ..P.Fr.Fuchs SVD, Seite 29, Petrus-Verlag,<br />
3.Auflage, 1973<br />
86 Um das IV. Lateranense und seine Verurteilung von Joachim von Fiore macht das Credo des Gottesvolkes<br />
einen großen Bogen.