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Journal of Applied Knowledge Management - Felix Moedritscher

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8.4. ERFOLGREICHE LERNUMGEBUNGEN 111<br />

Die Problematik beim Einsatz des Konstruktivismus im Zusammenhang mit s<strong>of</strong>twarebasierten Lernumgebungen<br />

ist allerdings, dass abgesehen vom Erlernen des Umgangs mit der S<strong>of</strong>tware, nie absolut authentische<br />

Situationen präsentiert werden können.<br />

8.4 Erfolgreiche Lernumgebungen<br />

Der selbständige Lerner spielt in einer erfolgreichen Lernumgebung eine zentrale Rolle, da Wissen nicht<br />

“eingetrichtert” werden kann, sondern der Lernende es für sich selbst konstruieren muss. Passives Lernen<br />

schränkt die Aktivität des geistigen Mitverfolgens ein. Im Gegensatz dazu erlaubt das selbständige Erarbeiten<br />

das Begreifen zugrundeliegender Problemstrukturen und fordert den Lernenden auf, individuelle<br />

Lösungen auf Basis seines Wissens zu schaffen. Dabei werden Wissenslücken entdeckt, und fehlerhaftes<br />

Wissen kann sich schwerer festsetzen. Weiters fällt die Beobachtung des eigenen Lernprozesses deutlich<br />

leichter. Die Selbständigkeit beim Lernen räumt dem Lernenden Spielraum bei der Wahl der Lernziele,<br />

Lernorte und Lernzeiten ein, was besonders bei Erwachsenenbildung ins Gewicht fällt [Hackel 2004].<br />

8.4.1 Selbständiges vs. soziales Lernen<br />

Eine erfolgreiche Lernumgebung soll dazu auffordern, weitere Quellen einzubeziehen und individuelle<br />

Lösungsstrategien zu erproben, was zu einer Verbesserung der Selbstlernfähigkeit führt. Diese ist aufgrund<br />

der kurzen Halbwertszeit von Fachwissen eine Schlüsselkompetenz, die nur indirekt, also an eine Sachaufgabe<br />

angelagert, erworben werden kann. Diese Selbsttätigkeit darf allerdings nicht zur Vernachlässigung<br />

des sozialen Aspektes des Lernens führen. Gemeinschaftliches Problemlösen, Kommunikation mit Lehrenden,<br />

Mitlernenden und Experten fördert die Reflexion und ermöglicht die Betrachtung und Untersuchung<br />

alternativer Standpunkte. Lernende erhalten dabei auch die Gelegenheit, nicht nur die Ergebnisse des Lernens,<br />

sondern auch den Prozess selbst zu reflektieren. Die Rückkopplung innerhalb einer Lerngemeinschaft<br />

wirkt ausserdem dem Festsetzen inkorrekten Wissens entgegen [Hackel 2004].<br />

8.4.2 Kognitive Überbelastung<br />

Vor allem bei der Gestaltung von s<strong>of</strong>twarebasierten Lernumgebungen ist es wesentlich, den Lernenden<br />

nicht von seinem Hauptziel, der Wissensaufnahme, abzulenken, da sonst die Gefahr einer Überbelastung<br />

besteht. Nach [Blumstengel 1998] versteht man unter kognitiver Überbelastung die Tatsache, dass aufgrund<br />

der Vielzahl von Handlungsalternativen in einer gegebenen Situation (z.B. Angebot mehrerer Links anstelle<br />

von dem einfachen Blättern auf eine klar bestimmte Folgeseite) ein Teil der Aufmerksamkeit des Benutzers<br />

dafür aufgewendet werden muss, die Fortsetzung zu finden. Das kann dazu führen, daß sich die Lernenden<br />

überwiegend mit der Handhabung der Benutzeroberfläche beschäftigen, und nicht mit den Inhalten selbst.<br />

Allgemein wird darunter jede kognitive Anstrengung verstanden, die über den eigentlichen Leseaufwand<br />

hinausgeht. Dies betrifft speziell die Orientierung und Navigation sowie Anpassungen der Benutzerschnittstelle.<br />

Auch Desorientierung trägt demnach zur kognitiven Überlast bei. Auf der anderen Seite

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