Journal of Applied Knowledge Management - Felix Moedritscher
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144 KAPITEL 10. WISSENSVERTEILUNG<br />
korrekt zu verarbeiten. In diesem Zusammenhang wird der Unterschied zwischen dem Lesen eines Lehrbuches<br />
und dem Erlernen in Nachhilfestunden genannt. Erstes wird für eine Vielzahl von Personen nicht<br />
ausreichen, um den Inhalt des Lehrbuches dem eigenen Wissen zu addieren. Nur die persönliche Erklärung<br />
in Nachhilfestunden durch andere Menschen kann das wahre Verständnis wecken und damit den Transfer<br />
des Wissens erzielen. [Myers 1996]<br />
10.5.2 Umsetzungsempfehlungen<br />
Eine passende Metapher für den Fluss von Wissen wird durch [Zucker & Schmitz 2000] gezeichnet, wodurch<br />
ein Leitfaden für die sinnvolle Wissensverteilung in Unternehmen abzuleiten ist. Der Fluss des Wissens<br />
wird mit einem realen Fluss oder Strom verglichen, wobei alle beteiligten Personen in Schiffen mit<br />
Paddeln unterwegs sind. Es bestehen die Möglichkeiten, einerseits durch Paddeln das Boot gezielt zu steuern,<br />
aber auch an der einen oder anderen Stelle durch gezielten Dammbau den Verlauf des Flusses zu<br />
verändern. Für ein Unternehmen lässt sich daraus ableiten, dass gewollte Eingriffe an den richtigen Stellen<br />
eine scheinbar unbeeinflussbare Naturgröße (Wissen) zum Positiven für das Unternehmen beeinflussen<br />
können. Es kann jedoch auch der gegenteilige Effekt, eine Katastrophe, in Form einer Wissensbombe entstehen.<br />
Die folgenden Bereiche sollen einen Leitfaden für die praktische Implementierung von Wissensverteilung<br />
in Unternehmen geben. Dazu werden folgende Aspekte beleuchtet:<br />
• Rahmenbedingungen<br />
• Realisierungsmöglichkeiten<br />
• Workflow der Wissensverteilung<br />
Rahmenbedingungen<br />
In der Literatur [Dixon 2000] [Zucker & Schmitz 2000] [Probst et al. 1999] wird davon gesprochen, dass die<br />
Wissensgenerierung eine notwendige Bedingung für die Implementierung von Wissensverteilung darstellt.<br />
Als allgemeine Rahmenbedingungen für die effiziente Verteilung von Wissen werden in [Zucker & Schmitz<br />
2000] verschiedene Punkte genannt:<br />
• Moderne vernetzte Informationstechnologien: Zugriff auf Informationen durch Mitarbeiter<br />
• Offene, flexible Bürogestaltung<br />
• Gemeinschaftsräume zum Austausch von Erfahrungen<br />
• <strong>Knowledge</strong>-Maps: Aufstellung von Know-how-Trägern im Unternehmen<br />
• Projektbezogene Teambildung mit Kompetenzträgern aus verschiedenen Segmenten, Abteilungen<br />
oder Ländern.<br />
Beachtenswerte Einträge dieser Liste sind jene, die nicht zwingend von informationstechnologischen<br />
Systemen oder großem Aufwand in der Umsetzung geprägt sind, sonder diejenigen, die soziale und menschliche<br />
Aspekte als Voraussetzungen für die optimale Wissensverteilung nennen.