Journal of Applied Knowledge Management - Felix Moedritscher
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26 KAPITEL 2. WISSENSPLANUNG<br />
fisches Indikatorenset erarbeiten. Gleichzeitig unterstützt die Balaced Scorecard die enge Verbindung von<br />
Wissenszielen und Wissensbewertung, was zu schnelleren Feedback-Schleifen führt.<br />
Das Indikatorenmodell von Skandia<br />
Der schwedische Finanzdienstleister SKANDIA entwickelte 1994 ein Indikatorensystem, welches darauf<br />
abzielt, Wissenskapital zu messen und zu bewerten. Zur Messung wurde ein Indikatorenset (“Skandia Navigator”)<br />
entwickelt, welches den neu eingeführten Funktionsbereich “Intellectual Capital” erfasst, aufbaut<br />
und Human- und Strukturkapital nutzbar macht.<br />
Die Grundlage für die Messung des intellektuellen Kapitals bilden fünf Indikatorenklassen: Finanzen,<br />
Kunden, Mitarbeiter, Prozesse und Erneuerung & Entwicklung. “Intellectual Capital” ist für SKANDIA<br />
kein Synonym für Wissen, sondern bezeichnet lediglich die Differenz zwischen Buch- und Marktwert des<br />
Unternehmens. Diese Differenz wird allerdings nur zum Teil durch Wissen erklärt und durch Gewinnerwartungen,<br />
Imagefaktoren, Börsentrends und andere äußere Entwicklungen beeinflusst.<br />
Mehrdimensionale Wissensmessung<br />
[Probst et al. 1999] entwickelten eine Bewertungslogik, die die Vermischung zentral verschiedener Indikatoren<br />
durch die Differenzierung von vier Indikatorenklassen verhindern soll:<br />
• Die Indikatorenklasse I beschreibt die Bestandteile der organisatorischen Wissensbasis.<br />
• Die Indikatorenklasse II beschreibt Inputs und Prozesse als messbare Größen von Interventionen zur<br />
Veränderung der unternehmerischen Wissensbasis.<br />
• Die Indikatorenklasse III misst Zwischenerfolge und Übertragungseffekte.<br />
• Die Indikatorenklasse IV erfasst die Geschäftsergebnisse.<br />
Dadurch werden Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge (vgl. Abbildung 2.3) eher möglich, und die<br />
Veränderungen der unternehmerischen Wissensbasis mit Bezug zu Geschäftsergebnissen ist besser darstellund<br />
messbar.<br />
Alternative Messmethoden<br />
Alternativ zu den bisher vorgestellten Messansätzen können die Aktivitäten im Wissensmanagement bewertet<br />
werden. Hierbei wird deutlich, dass es bei dieser Wissensbewertung nicht um eine monetäre Bewertung<br />
geht, sondern um die Frage, ob die im Vorfeld definierten Wissensziele im Unternehmen erreicht wurden.<br />
Der Regelkreis des Wissensmanagement verliert seine Dynamik, wenn das Unternehmen auf diese Wissensziele<br />
verzichtet. Die in der Planung formulierten Ziele werden mit dem erreichten Zustand verglichen<br />
und das Ergebnis mit unterschiedlichen Bewertungsmethoden beurteilt. Nun folgend wird ein Beispiel für<br />
die Wissensbewertung in einem Unternehmen erarbeitet.