Journal of Applied Knowledge Management - Felix Moedritscher
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2.2. THEORETISCHE GRUNDLAGEN 25<br />
Personalmanagern und Controllern bestehen. Rein quantitative Bewertungsmaßstäbe können jedoch kontraproduktiv<br />
sein. Das Verständnis von Zusammenhängen zwischen Ursache und Wirkung der einzelnen<br />
Wissensziele ist im Auge zu behalten und hat in die Bewertung mit einzufließen, damit die Veränderung der<br />
unternehmerischen Wissensbasis mit Bezug zu den Geschäftsergebnissen besser gemessen werden kann.<br />
Ganz allgemein lässt sich wohl sagen, dass im Wissenscontrolling die Kontroll- und Kostenrechnungsfunktionen<br />
zugunsten von Information, Koordination und Integration in den Hintergrund treten, denn gerade<br />
rigoros angewandte Controllingmaßnahmen können die Verbreitung von Wissen und erschweren, und damit<br />
Innovation und technischen Fortschritt im allgemeinen und Forschung und Entwicklung im besonderen.<br />
Damit wird ein wesentlicher Baustein des Wissensmanagement – nämlich die Verteilung von Wissen – konterkariert.<br />
Wissensaudits schaffen also Bedingungen, unter denen Wissen optimal ausgetauscht und vernetzt<br />
werden kann.<br />
2.2.3 Methoden zur Messung von Wissen<br />
Auf erprobte Messverfahren kann, im Gegensatz zu traditionellen Rechnungslegungssystemen, für die Bewertung<br />
und Bemessung unternehmerischen Wissens nicht zurückgegriffen werden. Das Problem liegt vor<br />
allem darin, dass Wissen sehr individuell und kontextbezogen ist, sich demnach nur sehr schwer objektivierbar<br />
machen lässt. Wissen selbst ist demnach nicht nur schwer zu fassen, sondern auch schwer zu<br />
messen. Dennoch ist die Wissensbewertung eine notwendige Voraussetzung zur Effizienzeinschätzung von<br />
Wissensmanagement.<br />
Die Bewertung von Wissen zeigt auf, inwieweit die organisationsbezogenen Wissensziele deutlich formuliert<br />
und mit den entsprechenden Wissensmanagement-Maßnahmen erreicht wurden. Wissen gewinnt<br />
erst dann an Wert, wenn es zur Aufgabenerfüllung bzw. Zielerreichung eingesetzt werden kann. Es ist kaum<br />
möglich, eine klare Zurechnung von Interventionen auf unternehmerische Erfolgsgrößen zu treffen. Auch<br />
die Wissensbilanzierung ist nicht nur wenig aussagekräftig, sondern vernachlässigt auch die kaufmännische<br />
Vorsicht. Wichtig ist daher, dass das Wissensmanagement seine Anschlussfähigkeit zu existierenden Controllingsystemen<br />
sicherstellt.<br />
Balanced Scorecard<br />
Kaplan und Norton entwickelten die Balanced Scorecard, in welcher ein direkter Anknüpfungspunkt für das<br />
Wissensmanagement eines Unternehmens gegeben ist. Die Balanced Scorecard ist ein Instrument zur Steigerung<br />
der Aussagefähigkeit traditioneller finanziell orientierter Kennzahlen. Das Unternehmen wird hierbei<br />
von vier Perspektiven (Kundenperspektive, Finanzperspektive, Perspektive interner Geschäftsprozesse,<br />
Lern- und Entwicklungsperspektive) betrachtet.<br />
Diese Perspektiven werden nicht nur nebeneinander gestellt, sondern auch in ihren Ursache-Wirkungs-<br />
Zusammenhängen dargestellt. Für jede Perspektive werden strategische Ziele, Messgrößen, operative Ziele<br />
und Maßnahmen festgelegt. Jede Organisation muss sich ihr eigenes, maßgeschneidertes und kontextspezi-