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ARBEITSBERICHT - Johann Heinrich von Thünen-Institut - Bund.de

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Methodik und Vorgehensweise 37Unter Situation A sind die Effekte auf Mikroebene zu suchen. Dies be<strong>de</strong>utet, dass durch die anstehen<strong>de</strong>Entscheidung nur sehr geringe Rückkopplungen auf die Berechnungsgrundlage <strong>de</strong>r ökobilanziellenBewertungen angenommen wer<strong>de</strong>n muss. Dies gilt oftmals für produktspezifische Fragestellungen,welche keine o<strong>de</strong>r fast keine strukturellen Auswirkungen außerhalb <strong>de</strong>s Entscheidungskontextes erwartenlassen, beispielsweise Än<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Produktionskapazität (EC 2010a:6). Im Gegensatz hierzuwer<strong>de</strong>n für Situation B Auswirkungen auf Meso- bzw. Makroebene einkalkuliert. Hierunter verstehtman Ökobilanzergebnisse, die als Entscheidungshilfe auf strategischer Ebene dienen können. Dies betrifftbeispielsweise Rohstoffstrategien, Technologieszenarien o<strong>de</strong>r Politikoptionen, die auch Än<strong>de</strong>rungenin <strong>de</strong>r Produktionskapazität erwarten lassen. Situation C (Anrechnung) geht schließlich da<strong>von</strong> aus,dass auf Grundlage <strong>de</strong>r Ergebnisse keine Entscheidung getroffen wird, son<strong>de</strong>rn dient ausschließlich<strong>de</strong>r Beschreibung <strong>de</strong>s betrachteten Systems. Es soll jedoch differenziert wer<strong>de</strong>n, ob Interaktionen mitan<strong>de</strong>ren Produktsystemen einbezogen wer<strong>de</strong>n sollen (Situation C1) o<strong>de</strong>r nicht (Situation C2). In SituationC1 können beispielsweise Recyclingpotentiale eines Produktes abgebil<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. Tabelle 2-1zeigt einen Überblick über das Schema.Neben <strong>de</strong>r Definition <strong>de</strong>s Entscheidungskontextes und <strong>de</strong>r damit verbun<strong>de</strong>nen methodischen Rahmensetzungstrukturiert das ILCD Handbuch die verschie<strong>de</strong>nen Bereiche <strong>de</strong>s betrachteten Systems inUntersysteme. Dabei wird in ein Vor<strong>de</strong>rgrund- und Hintergrundsystem unterschie<strong>de</strong>n. Das Vor<strong>de</strong>rgrundsystembeinhaltet alle spezifischen und das Hintergrundsystem alle unspezifischen Aspekte <strong>de</strong>sbetrachteten Systems. Spezifisch im Sinne dieser Festlegung sind alle Gesichtspunkte, die charakteristischfür das Produktsystem sind und auf <strong>de</strong>n Merkmalen weniger Hersteller o<strong>de</strong>r Prozesse beruhen.2.2.2 Allokation und SystemraumerweiterungBei sehr vielen Produktionsprozessen entstehen neben <strong>de</strong>n Produkten, die das Ergebnis <strong>de</strong>r Intention<strong>de</strong>s Herstellungsprozesses darstellen, weitere Produkte, sogenannte Co- o<strong>de</strong>r Nebenprodukte. Diesekönnen beispielsweise in an<strong>de</strong>ren Produktsystemen als Rohstoff Anwendung fin<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r ersetzendurch ihre Nutzung wie<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Produkte. Ebendies fin<strong>de</strong>t häufig am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Lebenszyklus <strong>von</strong>Produkten statt, sofern Wertstoffe recycelt o<strong>de</strong>r für die Energiegewinnung eingesetzt wer<strong>de</strong>n. Entferntman im Zuge einer Ökobilanzrechnung die Aufwendungen dieser Nebenprodukte und Reststoffeaus <strong>de</strong>n untersuchten Systemen, spricht man <strong>von</strong> Allokation (s. Kapitel 2.1). Wer<strong>de</strong>n die Umweltwirkungenan<strong>de</strong>rer Systeme, die mit diesen Nebenprodukten und Reststoffen interagieren, in das betrachteteSystem mit eingerechnet, spricht man <strong>von</strong> Systemraumerweiterungen.Die anzuwen<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Systematik zur Bewertung dieser Nebenprodukte und Reststoffe kann nicht alleineaus <strong>de</strong>r DIN EN ISO 14040 und 14044 abgeleitet wer<strong>de</strong>n. Die Normenreihe ist zu allgemein formuliert,als dass eine entsprechen<strong>de</strong> Vorgabe erfolgen kann. Bei<strong>de</strong> hier vorgestellten Richtlinien, die NormEN 15804:2012 und das ILCD Handbuch, stellen für diesem Bereich konkretere Anfor<strong>de</strong>rungen.DIN EN ISO 14044:2006 gibt zunächst nur einen Rahmen vor, in<strong>de</strong>m eine Reihenfolge <strong>de</strong>r anzuwen<strong>de</strong>n<strong>de</strong>nSystematik aufgestellt wird. Demnach ist je<strong>de</strong> Allokation zunächst zu vermei<strong>de</strong>n, sofern dieProzessmodule in Teilprozesse unterteilt und <strong>de</strong>n Produkten eines Systems separat zugeordnet wer<strong>de</strong>nkönnen. Ist dies nicht möglich, wer<strong>de</strong>n Systemraumerweiterungen priorisiert, die zusätzliche

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