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KUlTUREllE BIlDUNG: AUFGABEN IM WANDEl - Deutscher Kulturrat

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140<br />

handlungsfelder kultureller bildung ● ● ● ● ● ● ● ●<br />

kulturelle Bildung ist eine gesamtgesellschaftliche Querschnittsaufgabe. Das bedeutet auch,<br />

dass sich Kultur- und Bildungsangebote für neue Formen der Kultur öffnen müssen, die die<br />

kulturelle Vielfalt in Deutschland widerspiegeln.<br />

Was bedeutet dies für die Kultureinrichtungen? Die bereits im vergangenem Kapitel angesprochene<br />

Fachgesprächsgruppe des Instituts für Landes- und Stadtentwicklungsforschung<br />

und Bauwesen des Landes Nordrhein-Westfalen zum Thema „Demografischer Wandel –<br />

Konsequenzen für die kulturelle Infrastruktur“ hat sich mit der Polarisierung der Sozialräume<br />

beschäftigt und der Kultur eine notwendige Schlüsselrolle bei der sozialen Integration<br />

von benachteiligten Gruppen zugesprochen. 189 Dies betrifft insbesondere Menschen mit<br />

Migrationshintergrund. Für die kulturelle Infrastruktur bedeutet dies, mit interkulturellen<br />

Konzepten Brücken zu bauen, um Migranten in das kulturelle Leben stärker einzubeziehen.<br />

Dazu gehört auch, bestehende kulturelle Infrastrukturen stärker für die Interessen von Migranten<br />

zu öffnen. Das impliziere auch ein Umdenken der bestehenden Programme beispielsweise<br />

von Volkshochschulen, Theatern und Opernhäusern.<br />

Was sind aber die Grundprinzipien für interkulturelle Bildung bzw. interkulturelles Lernen?<br />

In ihrem Tätigkeitsbericht des Jahres 2006 skizziert die Bundesvereinigung kulturelle Kinder-<br />

und Jugendbildung einige dieser Grundprinzipien. Diese sind 190 :<br />

Interkulturelles Lernen orientiert sich an den Alltags- und Lebenswelten;<br />

Interkulturelles Lernen thematisiert die Vielfalt an Lebensentwürfen und vermittelt Wissen<br />

über unterschiedliche Herkunftskulturen;<br />

Interkulturelles Lernen begreift die eigene Perspektive als eine unter vielen;<br />

Interkulturelles Lernen betont Gemeinsamkeiten, ohne vorhandene Unterschiede zu ignorieren.<br />

Es schärft auch den Blick für Differenzen;<br />

Interkulturelles Lernen vermittelt ein Bild von kultureller Identität, das Widersprüche<br />

zu lässt;<br />

Interkulturelles Lernen begreift Mehrsprachigkeit als Normalfall und stellt entsprechende<br />

Angebote zur Verfügung;<br />

Interkulturelles Lernen beugt der Abwertung einzelner Gruppen vor;<br />

Interkulturelles Lernen wendet sich an alle und ist keine Sonderpädagogische Maßnahme<br />

für Migranten;<br />

Interkulturelles Lernen fordert auf, die eigenen kulturellen Hintergründe besser verstehen<br />

zu lernen.<br />

Der Deutsche <strong>Kulturrat</strong> hat im Verlauf seines Projektes „Handlungsfelder kulturelle Bildung“<br />

festgestellt, dass in Hinblick auf die stärkere Wahrnehmung der Migrantenorganisationen<br />

nicht nur die Kultureinrichtungen oder die Kulturverwaltungen stärker mit den Migrantenorganisationen<br />

zusammenarbeiten müssen, sondern auch die deutschen Kulturverbände. Die<br />

intensive Auseinandersetzung hat gezeigt, dass es unabdingbar ist, den Dialog zwischen den<br />

Kulturen und respektive mit den Verbandsvertretern zu verstärken. Hier besteht dringender<br />

Handlungsbedarf, um nicht nur über, sondern mit den Migranten zu sprechen.<br />

189 Ebd. S. 229.<br />

190 Ebd.

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