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KUlTUREllE BIlDUNG: AUFGABEN IM WANDEl - Deutscher Kulturrat

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434<br />

anhang ● ● ● ● ● ● ● ●<br />

2 Stellungnahmen der Sektionen und mitgliedSverbände<br />

deS deutSchen kulturrateS<br />

2.1 Demographischer Wandel<br />

2.1.1 deutscher musikrat<br />

Wiesbadener erklärung: musizieren 50+ – im alter mit musik aktiv.<br />

12 Forderungen an politik und gesellschaft<br />

Die Potentiale des demographischen Wandels und seine Probleme – wie die zunehmende<br />

Vereinsamung älterer Menschen – sind gesellschaftspolitische Herausforderungen, die dringend<br />

neuer bzw. verstärkter Lösungsansätze bedürfen. Die Musik kann dabei Chancen eröffnen,<br />

die kreativen Potentiale älterer Menschen in viel stärkerem Maße als bisher zu entfalten<br />

und in die Gesellschaft einzubringen. Mit dem Bild einer human orientierten Gesellschaft<br />

verbindet sich die Überzeugung, dass die Erfahrung mit Musik um ihrer selbst Willen als<br />

elementarer Bestandteil in jedem Lebensalter ermöglicht werden muss.<br />

Die Möglichkeiten zum Erfahren von und zur Beschäftigung mit Musik sind für die Älteren<br />

signifikant unterentwickelt. Die Barrieren auf Bundes-, Landes- und Kommunalebene sind<br />

vorhanden, werden aber häufig nicht wahrgenommen. Dies überrascht umso mehr, als die<br />

gerontologische Forschung bereits seit einigen Jahren nachgewiesen hat, wie sehr die Musik<br />

auch prophylaktische und therapeutische Wirkungen hat und zur Wahrung von Identität<br />

beiträgt. Zudem hilft aktives Musizieren aus der Vereinsamung, indem es soziale Kontakte<br />

schafft und hilft, Verluste zu verarbeiten.<br />

So fehlen momentan in Deutschland fast durchgängig musikalische Angebote, die sich gezielt<br />

an ältere Menschen wenden. Zudem fehlt es meistens an geeigneten Bedingungen für<br />

musikalische Betätigungen in den Alteneinrichtungen. Der Deutsche Musikrat kann – angesichts<br />

der schon heute vorhandenen Altersarmut – nicht akzeptieren, dass zukünftig breite<br />

Bevölkerungsschichten, insbesondere im dritten und vierten Lebensalter von der kulturellen<br />

Teilhabe ausgeschlossen werden.<br />

Angesichts dieser Erkenntnisse ist es ein gravierendes Versäumnis, dass die gesellschaftspolitische<br />

Debatte und die damit einhergehende Bewusstseinsbildung um die Wirkungen von<br />

Musik im Hinblick auf die Generationen 50+ bislang so gut wie gar nicht geführt wird. Der<br />

Deutsche Musikrat fordert daher alle Verantwortlichen in Bund, Ländern und Gemeinden<br />

auf, einen Masterplan „Musizieren 50+“ zu entwerfen, der die nachstehenden Eckpunkte<br />

umfassen sollte. Dabei muss die Umsetzung der Forderungen im Hinblick auf die Menschen<br />

mit Migrationshintergrund unter Berücksichtigung ihrer kulturellen Wurzeln erfolgen.<br />

1. Der Deutsche Musikrat fordert Parlamente, Regierungen und Parteien auf, in ihren<br />

Programmen und Handlungsfeldern die Notwendigkeit kultureller Angebote für<br />

alte Menschen zu verankern.

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