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KUlTUREllE BIlDUNG: AUFGABEN IM WANDEl - Deutscher Kulturrat

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216<br />

handlungsfelder kultureller bildung ● ● ● ● ● ● ● ●<br />

deutscher Musikrat<br />

Im November 2005 hat der Deutsche Musikrat den Kongress „Musikland Deutschland –<br />

Wie viel kulturellen Dialog wollen wir?“ veranstaltet, bei dem Vertreter aus Politik, Wirtschaft<br />

und Kultur anwesend waren. In einzelnen Arbeitsgruppen wurde diskutiert, wie sich<br />

kulturelle Vielfalt in der Musik ausdrückt, welche Projekte es hinsichtlich dessen gibt und<br />

wie interkulturelle Aspekte beispielsweise in der Hochschulausbildung realisiert werden. Aus<br />

den einzelnen Foren wurde abschließend der „2. Berliner Appell. 12 Thesen zum interkulturellen<br />

Dialog“ erarbeitet. Der 2. Berliner Appell betont die Potentiale der musikalischen<br />

Bildung in Bezug auf die Herausbildung von kultureller Identität, die in der Stellungnahme<br />

als Grundvoraussetzung für den interkulturellen Dialog angesehen wird. Wichtig sei, dass<br />

ein breit angelegtes Angebot an musikalischer Bildung unterbreitet wird, so der Deutsche<br />

Musikrat. Die Musik anderer Kulturen und Traditionen muss darin inbegriffen sein. Der<br />

Deutsche Musikrat fordert sich und seine Mitgliedsverbände auf, sich dem interkulturellen<br />

Dialog zu öffnen. Dies müsse auch für die außerscherschulischen Kultureinrichtungen<br />

gelten. Mit der Erweiterung der Wertungskategorie um das türkische Nationalinstrument<br />

Bağlama im Berliner und Nordrhein-Westfälischen Landeswettbewerb „Jugend musiziert“<br />

ist ein wichtiger Schritt in diese Richtung bereits getan worden. Nachdem beispielsweise in<br />

Berlin 2002 die Kategorie Bağlama in die Ausschreibung vom Landeswettbewerb Jugend<br />

Musiziert integriert wurde, fanden drei Regionalwettbewerbe mit der Kategorie Bağlama<br />

Solo statt, an denen insgesamt 70 Jugendliche teilnahmen. Im Jahr 2007 ist diese Kategorie<br />

bereits die drittgrößte Solokategorie des Landeswettbewerbs „Jugend musiziert“ Berlin.<br />

Auch das in Nordrhein-Westfalen angelaufene Projekt „Jedem Kind ein Instrument“, das<br />

durch die Kulturstiftung des Bundes, des Landes Nordrhein-Westfalen und der Zukunftsstiftung<br />

Bildung in der GLS Treuhand e.V. getragen wird, hat sich in seiner Instrumentenauswahl<br />

neben der Gitarre, Geige und Querflöte auch dem Akkordeon oder der türkischen<br />

Bağlama geöffnet. Das Ziel des Projektes ist es, allen Grundschulkindern im Ruhrgebiet<br />

– insgesamt 212000 Schüler – die Möglichkeit zu geben, über einen Zeittraum von vier<br />

Jahren (2007 bis 2010) ein bis zwei Mal wöchentlich qualifizierten Instrumentalunterricht<br />

mit einem ihnen persönlich zur Verfügung stehenden Instrument ihrer Wahl zu erhalten.<br />

Auch in seiner Zeitschrift Musikforum 363 befasst sich der Deutsche Musikrat immer wieder<br />

mit dem interkulturellen Dialog und stellt in diesem Zusammenhang Diskurse zur interkulturellen<br />

musikalischen Bildung dar. So wurden in der Ausgabe 02/2008 die interkulturellen<br />

Aktivitäten der Laienmusikszene in Köln, die Musikkultur junge Deutsch-Türken oder die<br />

Rotterdam Academy for World Music vorgestellt.<br />

Die Projekte des Deutschen Musikrates, sei es das Dirigentenforum oder das bereits oben<br />

erwähnte „Jugend musiziert“ weisen zahlreiche Schnittstellen für einen interkulturellen Dialog<br />

auf. So hat das Dirigentenforum im Jahre 2005 erstmals mit einem osteuropäischen<br />

Orchester zusammengearbeitet. Zudem zeichnet sich das Programm des Dirigentenforums<br />

363 <strong>Deutscher</strong> Musikrat Projektgesellschaft mbH (Hg.): Musikforum: „Kulturelle Identität und interkultureller Dialog“,<br />

04/2004, Schott Musik International, Mainz 2004. <strong>Deutscher</strong> Musikrat Projektgesellschaft mbH (Hg.):<br />

Musikforum: „Kulturelle Vielfalt und der Dialog der Kulturen“, 02/2008, Schott Musik International, Mainz<br />

2008.

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