KUlTUREllE BIlDUNG: AUFGABEN IM WANDEl - Deutscher Kulturrat

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Die neuen Medien, die formale Transformierbarkeit ihrer Daten und ihre globale Präsenz
bieten und bilden heute in Wort, Text, Bild, Klang, Bewegung, Inszenierungen und Dramaturgien
eine multimediale Bühne. Auf dieser Bühne finden zunehmend ästhetisch-symbolische
Werteverhandlungen in Form und Inhalt statt, insbesondere auch von Kindern und
Jugendlichen in eigener Regie. Hier zeigt sich auch ein schneller Wandel der Stile, Zeichen,
Symbole und Haltungen.
Digitale Technologien erlauben neue Verknüpfungen verschiedener Künste und Ausdrucksweisen
zu bisher unbekannten Werkformen und Kommunikationsprozessen, die auch in
Sparten wie Theater, Musik, Literatur, Bildende Kunst, Tanz, Architektur und Design hin-
einwirken. Foto, Film, Fernsehen, Video und der Audiobereich gehörten und gehören klassischerweise
zum Feld der Medienpädagogik als spartenspezifischer Bereichs- bzw. Fachpädagogik.
Im vernetzten Multimediazusammenhang lösen sich diese Grenzen in Teilen
zwangsläufig auf. Daraus entwickelt sich das pädagogisch und fachlich profilierte Feld der
„kulturellen Medienbildung“.
Hier entstehen virtuelle Realitäten und Räume sowie Mischformen von virtuellen und realen
Räumen von eigener, eigensinniger ästhetischer Art. Diese sind künstlerisch-kreativ gestaltbar
und werden zunehmend auch Thema der Künste selbst. Die neuen „Cyberwelten“
bieten bisher ungekannte Dimensionen zu medial-kombinierter, grenzenloser Gestaltung,
Vermittlung und Kommunikation, insbesondere für aktuell die nicht mehr kunstspartenspezifisch
zuzuordnenden „Medienkunst“.
Kulturelle Medienbildungsarbeit bietet für ästhetisch-künstlerische Erfahrung und Experimente
eine Plattform. Sie ist prädestiniert, Verbindungen zwischen alten und neuen
Kultur- und Kunstformen herzustellen und ist damit eine wichtige Brücke zwischen ästhetisch-kultureller
Tradition und Innovation. Gerade Kinder und Jugendliche sind dafür aufgeschlossen,
wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Das kulturpädagogische Bildungsziel
dabei ist die Entwicklung multimedialer Gestaltungskompetenz als kulturell-ästhetische
Medienkompetenz.
Kulturelle Medienbildung in sozialer und politischer Verantwortung
Kinder und Jugendliche sind zunehmend von den digitalen Veränderungen existenziell betroffen.
Der aktive Umgang mit den neuen Technologien wird damit zu einer fundamentalen
Kulturtechnik. Deshalb müssen alle Kinder und Jugendlichen Chancen der Aneignung
haben und Zugänge erhalten. Bestehende Ungleichheiten und soziale Schwierigkeiten sind
durch Unterstützungsmaßnahmen und besondere Förderungen aktiv zu beheben.
Kulturelle Medienbildung ist für alle Kinder und Jugendlichen da und wird einen besonderen
Blick für Benachteiligungen entwickeln. Gerade vor dem Hintergrund einer veränderten
Arbeitswelt mit ihren veränderten Anforderungen ist die soziale Dimension der kulturellen
Medienbildung zu betonen. Denn diese ermöglicht jungen Menschen, Vertrauen in die eigenen
Fähigkeiten im Umgang mit den Medien zu entwickeln und sie im eigenen Interesse zu
nutzen.
3.2 Kulturelle Medienbildung – mehr als eine digitale Herausforderung
Die Mediengeneration wächst im Informationszeitalter und in einer digitalisierten Wissensgesellschaft
auf, mit dem Computer als multimedialem Spiel-, Lern- und Kommunikationszentrum.
Sie realisiert eine neue Art zu leben im Verhältnis zu früheren Generati-