Zeitlos – unvergänglich – unübertroffen - ChorPfalz online
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Seite 108 <strong>ChorPfalz</strong> September/Oktober 2008<br />
Ist das schon Burnout?<br />
Nein, es muss nicht gleich das<br />
viel gefürchtete und oft zitierte<br />
„Burnout-Syndrom“ sein. Es kann<br />
in diese Richtung gehen, deswegen<br />
gilt es, rechtzeitig vorzubeugen,<br />
denn Ausgebranntsein<br />
ist ansteckender als Grippe. Wo<br />
viel ehrenamtliches Engagement,<br />
viel Idealismus brennt, gehen die<br />
Lichter schneller aus als bei einer<br />
geregelten Arbeit. Der überdurchschnittliche<br />
Einsatz, der einen für<br />
kurze Zeit die eigenen Bedürfnisse<br />
vergessen lässt, sackt von 100<br />
Richtung Null und muss erst<br />
wieder hochgefahren werden.<br />
Davon soll jetzt nicht die Rede<br />
sein, denn viele Vereine planen<br />
mittel- und langfristig, damit<br />
das schwarze Motivationsloch<br />
erst gar nicht entsteht. Und doch<br />
kann man eine kleine Pause, eine<br />
Interimszeit, eine Phase zwischen<br />
zwei größeren Projekten sehr<br />
gut nutzen für weitergehende<br />
Überlegungen zum Verein. Einmal<br />
nicht ans nächste Projekt denken<br />
sondern an den eigenen Verein.<br />
Verein auf Standby<br />
Das bedeutet nichts anderes als<br />
eine zeitweise Ruhestellung, aus<br />
der man sehr schnell wieder auf<br />
volle Leistung umschalten kann,<br />
im Gegensatz zum sog. „ruhenden<br />
Verein“, bei dem nicht nur die Vereinskasse<br />
ruht. „In der Ruhe liegt<br />
die Kraft“, besagt eine Redensart.<br />
In der Ruhe liegt ein weiteres<br />
Kapital, das wertvoll und selten<br />
geworden ist: Zeit. Zeit haben die<br />
wenigstens Menschen, man muss<br />
sie sich einfach nehmen. Auch<br />
diese Redensart stimmt. Wer Zeit<br />
schenkt, gibt Aufmerksamkeit,<br />
Nachdenken und Zuhören. Zeit ist<br />
nicht nur Geld, Zeit ist der Stoff,<br />
aus dem Erfolge gestrickt werden<br />
und Traditionen entstehen.<br />
Was tun mit der Zeit?<br />
Nehmen Sie sich diese Zeit für<br />
ein Wochenende weit weg vom<br />
wöchentlichen Probenraum, weg<br />
von zuhause, vom Garten, der<br />
gemäht, und vom Auto, das<br />
gewaschen werden muss. Mit<br />
jedem Kilometer Abstand wächst<br />
Wenn plötzlich keine<br />
Musik mehr drinsteckt<br />
Und plötzlich ist die Luft raus. Wo gestern noch Beifall<br />
und Begeisterung nach einem erfolgreichen Konzert<br />
waren, fehlen Antrieb und Ideen. Die Probenbesuche<br />
gehen zurück, die Geselligkeit auch. Jetzt ist Krisenmanagement<br />
gefragt. Ein gemeinsames Wochenende<br />
weit weg von zuhause kann hier Wunder wirken und<br />
einen Verein neu motivieren.<br />
der Abstand zum Alltagsgeschäft<br />
mit seinen tausend Pflichten und<br />
Gefälligkeiten. Die Chance, in dieser<br />
zeitweisen Ruhestellung auf<br />
kreative Gedanken zu kommen,<br />
ist groß. Worum kann es gehen?<br />
Vorsorge statt Reha<br />
Um nicht falsch verstanden zu<br />
werden, es geht hier nicht um<br />
einen krisengeschüttelten Verein,<br />
der vor dem Abgrund steht. Es<br />
geht eigentlich um jeden Verein.<br />
Was 100 und 150 Jahre Bestand<br />
hat, besitzt deswegen noch keine<br />
Bestandsgarantie. Die eigentliche<br />
Garantie ist eine klare Vorstellung<br />
davon, was man will und was man<br />
kann. Stärken und Schwächen auf<br />
dem Prüfstand, dieser TÜV bleibt<br />
keinem Verein erspart. Doch bevor<br />
es zu Schuldzuweisungen und<br />
Vorwürfen wegen nicht erfüllter<br />
Erwartungen kommt, ist es besser<br />
und hilfreicher, gemeinsam über<br />
die Zukunft des Vereins nachzudenken.<br />
Das wird nie während<br />
der Probe, nach der Probe oder<br />
ausschließlich in der Ausschusssitzung<br />
funktionieren. Da fehlt<br />
die Zeit. Da sind alle zu nah dran.<br />
Der Abstand vom Tagesgeschäft<br />
bringt einen auf neue Gedanken.<br />
Der Vereins-TÜV<br />
Was beim Auto vorgeschrieben<br />
ist, sollte eigentlich für vieles<br />
gelten, angefangen bei der Kindererziehung<br />
bis hin zur Politik,<br />
zum Gemeinwesen mit Schulen,<br />
Behörden, Krankenhäusern etc.<br />
Was halten Sie von einem Vereins-TÜV?<br />
Ein Verein mit einer<br />
solchen Plakette wäre dann ein<br />
Premium-Verein mit silberner<br />
oder goldener Preismünze, der<br />
zusätzliche Zuschüsse erhält für<br />
seine ausgezeichnete Vereinsarbeit.<br />
Die Idee ist, ehrlich gesagt,<br />
gar nicht so schlecht, oder?<br />
Der Verein in Klausur<br />
Einmal im Jahr wäre optimal! Das<br />
Probenwochenende mit Chorleiterin<br />
oder Chorleiter, das zum Glück<br />
bereits Standard geworden ist für<br />
viele Vereine, kann das nicht leisten.<br />
Es gibt zu viele Themen, die im<br />
Alltagsgeschäft untergehen oder<br />
liegen bleiben. Das sind Themen,<br />
die den Verein in seiner Gesamtheit<br />
betreffen, z.B. die Kommunikation<br />
innerhalb des Vereins,<br />
die Erweiterung der Vereinsbasis,<br />
überfällige Kooperationsprojekte<br />
und dergleichen mehr.<br />
Die Moderation<br />
Eine Klausurtagung ist etwas anderes<br />
als ein Probenwochenende<br />
oder eine Ausschusssitzung. Die<br />
sollte man nicht selbst leiten, egal<br />
welche Position man im Verein<br />
besitzt. Man ist in jedem Fall<br />
befangen, hat seine eigene, klar<br />
definierte Meinung.<br />
Am besten aufgehoben ist die<br />
Tagung in den Händen eines<br />
Moderators bzw. einer Moderatorin.<br />
SängerInnen kennen das<br />
lateinische Wort „moderato“ aus<br />
der Musik. Es bedeutet „mäßig“<br />
(schnell). Ums Mäßigen geht es<br />
auch beim Moderator, um die<br />
Leitung und Steuerung einer Sitzung,<br />
die sog. Moderation. Sie soll<br />
verhindern, dass sich Gespräche<br />
im Kreis drehen, nicht vorwärts<br />
kommen, ausufern, sondern in<br />
jeder Phase der Diskussion zielorientiert<br />
sind.<br />
Wichtig ist, dass die Person, der<br />
man die Aufgabe anvertraut,<br />
Einblick in das Metier hat, z.B.<br />
selbst in einem Chor singt oder<br />
in einem anderen Verein tätig ist.<br />
Des weiteren ist eine gute Vorbereitung<br />
nötig durch umfangreiche<br />
Informationen über die Situation,<br />
die geplanten Vorhaben oder Änderungen<br />
des Vereins bzw. seine<br />
Probleme. Ein(e) Moderator(in)<br />
muss wissen, worum es geht, wie<br />
die Pläne aussehen und wo es im<br />
Verein klemmt.<br />
Die Mediation<br />
Das Wort kommt aus dem Lateinischen<br />
und bedeutet „Vermittlung“.<br />
Wer einen Vermittler<br />
braucht, hat meist einen Konflikt,<br />
den es zu schlichten gilt. Dafür<br />
bedient man sich einer unparteiischen<br />
Person (Mediator), die<br />
von beiden Seiten als unabhängig<br />
akzeptiert wird. Mediation ist<br />
also erst dann sinnvoll und nötig,<br />
wenn´s mal richtige Auseinandersetzungen<br />
im Verein gibt, die<br />
dringend gelöst werden müssen.<br />
Auch für diesen Fall empfiehlt sich<br />
ein ruhiges Wochenende in einer<br />
Tagungsstätte, in der man Zeit<br />
und Ruhe hat, wieder zueinander<br />
zu finden. WEISS/layEr