Akzeptanz von Ökosystementwicklung nach natürlicher ...

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8 Das Untersuchungsgebiet Relieffierung wird auf die Toteisbildungen zurückgeführt. Aus den 22 Bohrpunkten auf den zwei Bohrtrassen lässt sich eine mittlere Tiefe von ca. 35 dm berechnen. Ein Wert fällt dabei mit einer Tiefe von fast 80 dm aus dem Rahmen. 2.6. Historie 2.6.1. Vor 1949 • 1608: Erwähnung der jährlichen Überschwemmungen des ASB durch das Haff (STAVENHAGEN 1899). • 1694: Aus der Schwedischen Matrikelkarte geht eine Nutzung des ASB als „Hudewald“ und einiger Flächen am Haff als Wiesen hervor. • 1748: Edikt Seiner Majestät Friedrich des Großen „zur Urbarmachung des düsteren Waldes“ (STAVENHAGEN 1899). • 1786: Die Schmettau‘sche Karte zeigt „Das Bruch“ bis an die Ortsgrenzen von Bugewitz, in der Vegetation wird kein Unterschied gemacht zwischen Moor und Bruch, beides scheint bewaldet. • 1829: Auf dem Urmesstischblatt Nr. 766 sind bereits die ersten Torfkanäle nach Zartenstrom und die ersten beiden Torfstiche am Zartenstrom dargestellt. • 1850: Die Familie Dewulder pachtet das ASB zum Torfabbau von der Stadt Anklam. Die Torfkanäle (Ost, Mittel und West) werden gebaut. Der Torfabbau erfolgt mit Hilfe von Kähnen, die auf den Kanälen fahren und den Torf zum Haff transportieren (PFAU 1962). • 1872: Eine schwere Sturmflut sucht die Küsten der Ostsee heim (1,60 m ü NN, Pegel ist nicht bekannt). Es kann davon ausgegangen werden, dass sie auch das Anklamer Stadtbruch erreicht (HURTIG 1957, S. 175; MENGEL 2002 mündl.). • 1874: Eisenbahnlinie Ducherow-Usedom-Swinemünde fertiggestellt (Kamp- Karniner Eisenbahnbrücke). • 1912: Die Bodenverbesserungsgesellschaft „Kleines Moor“ (Das Kleine Moor liegt nord–östlich vom ASB.) bei Rosenhagen gründet sich und macht vor allem den Schutz vor Hochwasserereignissen zu ihrer Aufgabe (FIBIEGER 2002 mündl.). • 1914: Als Reaktion auf die Sturmflut in der Silvesternacht 1913/1914 werden Schleusen in die Torfkanäle eingebaut (vgl. HURTIG 1957, S. 175). Der IP–7 berichtet von einer Sturmflut, die sein Großvater erlebte, der „sein Boot dabei am Türdrücker anbinden konnte“. • um 1915: Es kommt zu einer Wiederaufnahme des Torfabbaus, der noch bis in die Nachkriegszeit anhält (DUDY 1935 nach GRÜNBAUER/CHEUNG 1994, S. 27). • 1925: Das Gebiet weist, abgesehen von den Torfstichen, eine fast vollständige Bewaldung auf. • 1927: Gründung der Bodenverbesserungsgenossenschaft „Peene- und Haffmoor“ auf Wunsch einiger Bauern aus Rosenhagen (WBV 2002). • 1932/33: Der Anklamer Stadtbruch wird eingedeicht und es werden die SW Zartenstrom und Bugewitz II in Betrieb genommen (WBV 2002).
Historie 9 • 1945: Sprengung der Schleuse am SW Zartenstrom und der Kamp–Karniner Eisenbahnbrücke (WBV 2002). • um 1947: Nachdem der Torf als Brennstoff endgültig von der Kohle verdrängt worden ist, spielte der Torfabbau im ASB keine Rolle mehr. Um einer intensiveren forstwirtschaftlichen Nutzung nachgehen zu können, wird das Wegenetz verbessert und die Entwässerung verstärkt. Es kommt zum großflächigen Anbau von Fichten. Um die den Stadtbruch umgebenden Wiesen landwirtschaftlich besser nutzen zu können, wird auch hier eine stärkere Entwässerung vorgenommen (GRÜNBAUER/CHEUNG 1994, S. 21-31). 2.6.2. 1949 – 1989 • bis 1950: Die Torfkanäle werden noch geräumt. Aus Angst vor Unfällen werden die Räumungsarbeiten danach eingestellt, da bei Räumungsarbeiten verstärkt Munition gefunden worden ist. (FIBIEGER 2002 mündl.). • 1953: Trotz der Aufforstungsmaßnahmen erscheint der Wald im ASB noch lückig (GRÜNBAUER/CHEUNG 1994, S. 21-31). • 1954: Sturmflut (MENGEL 2002 mündl.) • 1967: Am 11.Juni wird das Gebiet unter Schutz gestellt (BAUER 1972, S. 208). • 1968: Trennung der Entwässerungssysteme landwirtschaftlicher Nutzflächen von denen des NSG zur Regeneration des Hochmoors und besserer Wasserversorgung der forstwirtschaftlich genutzten Flächen (vgl. RUTHENBERG 1967). • 1971: Am 28. Februar „überflutet ein Hochwasser den etwa 0,8 m ü. NN liegenden nicht mehr laufend in Ordnung gehaltenen Deich und setzt große Teile des Hoochmoorrandgehänges zeitweise unter Wasser“ (WEINITSCHKE 1980, S. 209). • 1978: „Am 17.11.1978 brachen die Deiche auf weiter Front“ und setzten das ASB unter Wasser (MENGEL 2002 mündl.). • 28.08.1989: Sturmflut, die auch das ASB erreicht. „An die Sturmflut 1989 kann ich mich sehr gut erinnern. Da war das ASB auch teilweise überflutet, und es ging schon damals darum, wie man den Deich wieder in Ordnung kriegt“ (IP–11). • 21.09.1989: Planung der Deichrekonstruktion des Deichs „Zartenstrom“ durch VEB Projektierung Wasserwirtschaft Halle. Aus den Unterlagen geht hervor, dass die Finanzierung geklärt zu sein scheint und mit den Arbeiten im kommenden Frühjahr hätte begonnen werden sollen (WBV 2002: VERTRAGS- NR.: 603048 01/35). 2.6.3. 1990 – 3.11.1995 • 1990: In diesem Jahr, dem Jahr der deutschen Einheit, veränderte sich alles, was in den letzten 40 Jahren festen Bestand hatte. Für den land- und forstwirtschaftlichen Teil der Gewässerunterhaltung verschwand die staatliche Finanzierung und damit die Grundlage für die Leistungen der Meliorationsgenossenschaften (WBV 2002).
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