Akzeptanz von Ökosystementwicklung nach natürlicher ...

64
Ergebnisse
Mauscheleien - Gerüchte
In fast allen Interviews mit Anwohnern kamen, meist früher als später, Gerüchte
zu Tage, die den Kern von Ungereimtheiten im Verhalten einzelner Personen
hatten. In den Köpfen einiger Anwohner geht es sogar so weit, das sie sagen
„Die Bauern wollten den alten Deich, bis sie bezahlt worden sind.“ (IP-1).
„Absprachen mit den Landwirten über Entschädigungen, die stark umstritten waren,
gegen die, die Flächen an den ZwV PtL gehen.“ (IP-9)
„Dann frage ich mich, woher der Zweckverband so viel Geld hat?“ (IP-11)
Gruppenkonsens
Die naturwissenschaftlichen und verfahrenstechnischen Zusammenhänge bei
einem solch schwierigen Verfahren sind für den Einzelnen undurchsichtig.
Daher wird die Einstellung der Menschen ganz entscheidend von „Experten“
geprägt, denen Vertrauen entgegen gebracht wird. Dieses Vertrauen spielt eine
wichtige Rolle, denn es kann entzogen werden.
„Manche haben immer noch gekämpft, da hat die Agrar GmbH Ducherow ihre Flächen
schon aufgegeben gehabt. Und hat gesagt, Leute, wenn ihr noch was retten wollt,
dann verkauft, dann habt ihr wenigsten noch ein bisschen in der Hand.“ (IP-4)
„Die Agrar GmbH spielte eine Führungsrolle, die Leute haben sich danach gerichtet“
(IP-9)
„Es gab einen Stammtisch, an dem Probleme besprochen wurden und sich abgestimmt
wurde.“ (IP-11)
„Alles ist wie früher. Nur XY hat nicht verkauft.“ (IP-12)
Persönliche Folgekonflikte
Diese können oft und müssen auch nicht von den Umsetzenden der
Naturschutzmassnahme(n) gelöst werden. Einige, aufgrund der
Anonymisierung der Interviewpartner, nicht näher zu benennende Konflikte
haben einen solchen Ursprung, diese können nicht durch den Naturschutz
ausgeräumt werden. Das heißt jedoch nicht, hier kann keine Akzeptanz erreicht
werden.
„Einzelne haben gezielt die Menschen falsch informiert, um einen privaten Feldzug
führen zu können.“ (IP-3)
„Es geht uns nicht um persönliche Sachen, es geht uns um das Peenetal.“ (IP-13)
„Euroradwanderweg (Baubeginn 1992) auf der alten Plattenstraße, wo jetzt der neue
Deich steht. Der Landkreis Anklam warf dem Planer schwere Planungsfehler vor.“
(IP-18)
„Der ZwV PtL kann keine Kritik ertragen, das ist eine Krankheit im Projektbüro.“
(IP-13)
5.2.10. Die Argumente der Interessensgruppen
Die Interessensgruppen werden wie folgt eingeteilt. Die erste Gruppe bilden die
Interviewpartner, die von Beginn an für eine Sanierung bzw. einen Neubau des
Deiches Zartenstrom eingetreten sind. Die Gruppe zwei wird von den Gegnern
des Deichneubaus bzw. Sanierung gebildet. In der letzten, aber
entscheidenden Gruppe sind die Personen, die sich zu Beginn der Diskussion
der ersten Gruppe zuordneten, aber im Verlauf der Diskussion ihren Stadtpunkt
änderten und sich der Gruppe zwei anschlossen.