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Akzeptanz von Ökosystementwicklung nach natürlicher ...

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Ergebnisse<br />

„Information fast gleich Null.“ (IP-10)<br />

„Öffentlichkeitsarbeit des Projektbüros nicht ausreichend.“ (IP-13)<br />

Naturverständnis der Befragten/Akteure<br />

Der Begriff Natur hat viele verschiedene Bedeutungen (vgl. Abs. 3.1.). Damit<br />

verbunden ist eine völlig unterschiedliche Beurteilung der Ereignisse im ASB.<br />

Die Anwohner vertreten alle die Auffassung, Natur ist eine durch den Menschen<br />

genutzte, aufgeräumte Fläche. Auf die Frage einer Definition <strong>von</strong> Natur<br />

antworteten die Befragten sehr unterschiedlich, da die meisten Menschen keine<br />

Definition <strong>von</strong> Natur im Kopf haben, sondern ein Bild (GORKE mündl.).<br />

„Schilfgürtel mit Wasservögeln ist nicht so schön wie Wiese, Wald & Wild“ (IP-5)<br />

„Das hat mit Natur nichts mehr zu tun. Da ist kein Rein- und Rauskommen. Das ist tot.<br />

Schweineparadies. Natur muss leben. Natur muss bewirtschaftet werden so wie es hier<br />

früher war. Die Wiesen und Weiden abernten, dass es ordentlich aussieht. Es wird<br />

nichts mehr gemacht und es wuchert wild rum. Das hat nichts mehr mit Natur zu tun.<br />

Gepflegtes Weideland, da können sich Tiere gut drauf halten. Das hier ist Unland. Ich<br />

bin grund dagegen.“ (IP-7)<br />

„Das ist ein Horror, wie sieht das aus.“ (IP-8)<br />

„Natur ist eng mit dem Menschen verbunden. Wir haben doch alles so erschaffen. Die<br />

Tierwelt wäre lange nicht so, wenn wir sie nicht dazu gebracht hätten.“ (IP-15)<br />

Durch diese Aussagen wird deutlich, das Naturempfinden hat viel mit der<br />

emotionalen Wirkung der Umgebung auf den einzelnen Betrachter zu tun.<br />

Wildnis („Natur Natur sein lassen“) wird als „Unordnung“ betrachtet und ist noch<br />

nicht salonfähig (BROGGI 1999). Nur zwei der Befragten äußerten sich zu dem<br />

Thema Wildnis direkt. „Ich habe durchaus Verständnis für Wildnis, aber es darf nicht<br />

zu Lasten der Menschen gehen“. (IP-4) „Es ist abenteuerlich. Ich glaube schon, dass<br />

es für Menschen, die für urwüchsige Natur etwas übrig haben interessant ist.“ (IP-11)<br />

Einige, die heftige Gegner eines Deichrückbaus sind, können der Situation wie<br />

sie jetzt ist, aber durchaus etwas Positives abgewinnen. „Das Wasser was ich hier<br />

sehe, das finde ich ganz hübsch. Wenn da die Schwäne sind und die Kraniche und die<br />

Gänse.“ (IP-10). Damit sind jedoch nur die Wasserflächen gemeint und der<br />

absterbende Wald ist aus der Betrachtung ausgeschlossen worden.<br />

Naturschutz -- Heimatverlust<br />

Einige der Befragten fühlen sich durch den Naturschutz ihrer Heimat beraubt.<br />

Dies wurde deutlich durch Aussagen, wie „ob man diesen Wohnstandort überhaupt<br />

auf Dauer halten kann, weiß ich nicht.“ (IP-5)<br />

„Wir Kinder <strong>von</strong> Kamp sind im Bruch groß geworden. Wir kannten jeden Baum und<br />

jeden Strauch. Schade mit unserem Wald hier. Ich weiß nicht, ob das alles hätte so<br />

sein müssen… Wenn man es <strong>von</strong> früher kennt… wie es jetzt ist. Das tut weh. Wir sind<br />

hier großgeworden. Ob es Winter oder Sommer war, der Wald war immer schön. Und<br />

das ist eine Ruine geworden.“ (IP-7)<br />

„Da im Wald, ich finde es furchtbar… Da waren wir mit den Kindern spazieren, als die<br />

klein waren. Das war so schön. So nun ist es weg. Kann man nicht mehr durch. Alles<br />

voller Wasser.“ (IP-6)

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