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Akzeptanz von Ökosystementwicklung nach natürlicher ...

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84<br />

Diskussion<br />

keine Flächen an diesen veräußern dürfen. Ob damit die <strong>Akzeptanz</strong> der<br />

Wiedervernässung <strong>von</strong> Seiten der Bevölkerung gesteigert worden wäre, wird<br />

bezweifelt, da die finanziellen Argumente gegen die Wiedervernässung erst im<br />

Verlauf der Diskussion auftauchen, <strong>nach</strong>dem festgestellt wurde, der Wald als<br />

solcher reicht nicht aus, um den Deichneubau zu begründen.<br />

Somit war das Gerede um die Förderung der Haffdeichvariante der wichtigsten<br />

Grundlage enthoben, der Fördermöglichkeit durch die Landesregierung. Auch<br />

wenn <strong>nach</strong> Aussagen einiger Interviewpartner „genug Geld vorhanden war“ (IP-6<br />

& 7), konnte dieses nicht für den Bau eines Deiches genutzt werden. Die<br />

Verlegung der Kreisstraße zum Kamp zahlt das Landesverkehrsministerium,<br />

den Deichbau hätte das Landesamt für Küstenschutz zahlen müssen.<br />

Zu betonen ist an dieser Stelle die Undurchschaubarkeit der verschiedenen<br />

Fördermöglichkeiten für den Anwohner und der sich daraus ergebenen Suche<br />

<strong>nach</strong> einem Experten, dem Vertrauen entgegengebracht wird.<br />

Nach Aussagen des WBV und des ZwV PtL vergessen die Anwohner, dass<br />

nicht nur der Deichbau bezahlt werden muss, sondern auch die restlichen<br />

Wasserwirtschaftlichenanlagen, die eine Nutzung der Flächen erst ermöglichen.<br />

Den Anwohnern entstehen dadurch nur geringe zusätzliche Kosten an<br />

Gebühren für den WBV. Das Gros der Kosten hätten die Landwirte zu tragen.<br />

„Die Leute gehen <strong>von</strong> Geldern aus, die sie nicht ausgeben müssen. Letztendlich hätte<br />

der landwirtschaftliche Nutzer und die Stadt Anklam die Kosten immer bezahlt. Und<br />

nicht der Dorfeinwohner“ (IP-2). Interessant in diesem Zusammenhang wäre eine<br />

Befragung der Bevölkerung zur Zahlungsbereitschaft für den Erhalt der<br />

landwirtschaftlich genutzten Flächen (vgl. KARKOW 2003; HUNDSDORFER 1989).<br />

Die Diskussion um den Deichbau scheint sich bis zu diesem Punkt nur um die<br />

Kosten und die Finanzierung derselben zu drehen. Vergessen werden die<br />

Folgen der Bewirtschaftung <strong>von</strong> Mooren, die zumindest aus naturschutzfachlicher<br />

Sicht gegen die Umsetzung der Variante II sprechen. Genannt seien<br />

nur das Aufrechterhalten einer künstlichen Vorflut zur weiteren Bewirtschaftung,<br />

womit die Torfzehrung, die Freisetzung <strong>von</strong> klimarelevanten Gasen<br />

(CO2) und das weitere Absinken der Geländeoberfläche verbunden ist. Diese<br />

Argumente kommen <strong>nach</strong> Meinung des Autors in der gesamten Diskussion zu<br />

kurz (vgl. Abs. 5.2.11.). In der Presse, durch die ein überwiegender Teil der<br />

Anwohner seine Informationen bezieht, ist überwiegend vom Hin und Her zur<br />

Finanzierung zu lesen (vgl. Anhang).<br />

Szenario zu Variante II<br />

Manche der Befragten haben ein gewisses Verständnis für die Belange des<br />

Naturschutzes und der damit verbundene Forderung <strong>nach</strong> einer Revitalisierung<br />

des Moorkörpers des Anklamer Stadtbruchs geäußert. Sie waren der<br />

Auffassung, eine Revitalisierung bei einer gleichzeitigen Aufrechterhaltung der<br />

Waldnutzung sei möglich. Der Deich sollte mit einer geringeren Höhe als<br />

ursprünglich (vgl. Abs. 5.2.7.) aufgebaut und mit Durchlässen versehen werden,<br />

so dass Wasser je <strong>nach</strong> Bedarf in das Gebiet oder aus dem Gebiet gepumpt<br />

werden kann.<br />

Abgesehen <strong>von</strong> der Finanzierbarkeit dieses Szenarios scheitert es an der<br />

Vorstellung, bei einer vollständigen Revitalisierung sei eine Nutzung<br />

forstwirtschaftlicher Art und zur Erholung weiterhin möglich. Die Bewässerung

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