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Akzeptanz von Ökosystementwicklung nach natürlicher ...

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Sozialwissenschaftliche Betrachtung 79<br />

Nachdem die Entscheidung zugunsten der Variante IV gefallen war, gab es<br />

einen Interessenten, der das Bruch kaufen wollte (MENGE 2002 mündl.; MENGEL<br />

2002 mündl.). Es wurde nicht verkauft, jetzt läuft ein Prozess auf Entschädigung<br />

zur Wiederaufforstung.<br />

Nach Auffassung der Anwohner ist die „Waldferne bedeutungsvoll“ (IP-16). Sie<br />

meinen, es wäre nicht zur Umsetzung der Variante IV gekommen, wenn der<br />

Wald näher an der Stadt Anklam gelegen wäre, da dann eine ganze Stadt<br />

gegen „das Sterben“ aufgestanden wäre und nicht bloß ein paar Bewohner.<br />

„ … ,wenn der Wald vor der Stadt gewesen wäre, wäre es nie zu so etwas gekommen.<br />

Das kann ich sagen. Da wäre der politische Druck <strong>von</strong> Seiten der Bürger so hoch<br />

gewesen und es wäre nie zur Vernässung des Bruchs gekommen“ (IP-16). Damit<br />

ließe sich auch ein aus anderen Arbeiten bekannter <strong>Akzeptanz</strong>krater (vgl.<br />

RENTSCH 1988), für das Gebiet vermuten. Teile der lokalen Bevölkerung wehren<br />

sich gegen diese Maßnahme des Naturschutzes, die Bewohner <strong>von</strong> Anklam<br />

kümmern sich nur wenig und Menschen <strong>von</strong> weiter weg finden es sogar gut<br />

bzw. kommen ausdrücklich deswegen in das Gebiet (z.B. Ornithologen).<br />

Forstwirtschaft – Landwirtschaft<br />

Das Forstrevier Anklamer Stadtbruch war zu Zeiten der DDR und auch <strong>nach</strong><br />

der Wende „zu trocken“ (MENGEL mündl. 2002). So gab es zu Beginn der<br />

Überflutung ein gemeinsames Ziel, die erneute Nutzbarmachung der Flächen.<br />

Nach der Herstellung einer solchen wären die Probleme zwischen Land- und<br />

Forstwirtschaft jedoch die gleichen geblieben. Ein Rückzug der Forstwirtschaft<br />

aus den Flächen ist nicht so schnell und „unkompliziert“ zu realisieren, wie der<br />

der Landwirtschaft. Als die Landwirte den Nutzungsverzicht erklärten (vgl. Abs.<br />

6.2.3.), ging die Wahrscheinlichkeit der Realisierung eines Haffdeichneubaus<br />

gegen Null. Die Landwirte waren raus und die Forstwirtschaft (Stadt Anklam)<br />

hatte einen Wald in ihrem Besitz, in dem z.B. Buchen mit einem Alter <strong>von</strong> über<br />

120 Jahren standen, die nicht mehr geschlagen werden konnten. Hierdurch<br />

entstand der Stadt ein Schaden (vgl. Anhang Zeitungsartikel). Dieser Verlust<br />

führt in Teilen der Bevölkerung zu mangelnder <strong>Akzeptanz</strong>, da „Holz, das über<br />

Jahrzehnte gewachsen ist und gepflegt wurde, nicht mehr gewinnbringend verkauft<br />

werden kann“ (IP-5).

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