04.12.2012 Aufrufe

Akzeptanz von Ökosystementwicklung nach natürlicher ...

Akzeptanz von Ökosystementwicklung nach natürlicher ...

Akzeptanz von Ökosystementwicklung nach natürlicher ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

66<br />

Ergebnisse<br />

mittragen müssen. Aus den Tatsachen, die Flächen werden nicht zwingend<br />

benötigt und für den Flächenverlust werden Entschädigungen gezahlt bzw. die<br />

Flächen werden vom ZwV PtL angekauft, kam es, <strong>nach</strong> reiflicher Überlegung,<br />

zu dem Entschluss, gegen einen Neubau des Haffdeichs zu stimmen.<br />

„Der Landwirt konnte sich so geordnet aus den Flächen zurückziehen und das hat er<br />

genutzt.“ (IP-2)<br />

„Die Landwirte haben am Anfang gesagt der Deich vorne, weil die Pumpkosten lassen<br />

sich bei Deichneubau finanzieren. Dann wurde ihnen vom Zweckverband Verträge<br />

angeboten, die sie nicht ablehnen konnten.“ (IP-8)<br />

5.2.11 Handlungsempfehlungen<br />

Man kann es nicht allen Menschen recht machen bei einer solch gewaltigen<br />

landschaftlichen Veränderung, dennoch sollen einige Verbesserungsvorschläge<br />

gemacht werden. Alles in allem ist hier ein Kompromiss gefunden worden, der<br />

für Naturschützer und Anwohner, die den Paradigmenwechsel im Naturschutz<br />

und damit den Gedanken der Wildnis mittragen, ist der Deichrückbau im UG ein<br />

Erfolg, wenn auch hinter vorgehaltener Hand über die Umsetzung diskutiert<br />

wird. Über die Qualität des Kompromisses wird die Zukunft richten.<br />

• Mit naturschutzfachlichen Argumenten arbeiten<br />

Im Interesse des Naturschutzes müssen naturschutzfachliche Argumente zur<br />

Begründung <strong>von</strong> Naturschutzmaßnahmen herangezogen werden. Es ist<br />

gefährlich, diese hinter anderen, plausibler erscheinenden Gründen zu<br />

verbergen. Sollten diese Gründe wieder Erwarten zusammenbrechen, ist die<br />

Maßnahme in Frage gestellt. Im vorliegenden Fall scheint das Argument, „die<br />

Sanierung des Haffdeichs ist nicht zu bezahlen“ zuzutreffen. Damit ist die<br />

Begründung eine ökonomische. Im Naturschutz erscheint dies falsch, denn<br />

Naturschutz ist mit Kosten verbunden und durch die hier gewählte Begründung<br />

werden die Kosten als Gegenargument zum Naturschutz zugelassen. Das sollte<br />

nicht sein, Natur darf nicht nur geschützt werden, weil es gerade die günstigste<br />

Lösung ist.<br />

• Öffentlichkeitsarbeit 34<br />

Die Durchsetzung dieser Naturschutzmaßnahme und damit verbunden der<br />

Umgang mit den Beteiligten/Interessensvertretern ist zu verbessern.<br />

Alle befragten Anwohner fühlen sich <strong>von</strong> Seiten des Naturschutzes aus nicht<br />

umfangreich genug informiert und, was noch besorgniserregender ist, nicht<br />

ernst genommen. In der Finanzplanung für eine so umfangreiche<br />

Naturschutzmaßnahe sollte eine stärkere Öffentlichkeitsarbeit verankert sein.<br />

Eine unzureichende Öffentlichkeitsarbeit, verbunden mit mangelnder<br />

Überzeugungsarbeit 35 führt zu einem oft als „selbstherrlich“ oder sogar<br />

„arrogant“ bezeichneten Auftreten <strong>von</strong> Vertretern des Naturschutzes (vgl. JOB et<br />

34 Auch wenn es aufgrund der umfangreichen Literatur (vgl. z.B. LUZ 1994; STOLL 1997;<br />

LICHTENBERG 1998; HEILAND 1999; PRITTWITZ 2000) zur Öffentlichkeitsarbeit bei<br />

Naturschutzmassnahmen nicht notwendig sein sollte, auf einen solchen Punkt hinzuweisen.<br />

35 Überzeugen darf nicht mit Überreden verwechselt werden.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!