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Akzeptanz von Ökosystementwicklung nach natürlicher ...

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Sozialwissenschaftliche Betrachtungen 63<br />

Naturschutzrelevantes Wissen<br />

Der Grad der Kenntnis eines Gegenstandes kann als ein entscheidender Faktor<br />

für seine <strong>Akzeptanz</strong> angesehen werden. Der Informationsstand (Wissensstand)<br />

der Befragten zum Thema Moorrevitalisierung ist unterschiedlich. Irgendwo<br />

aufgeschnappte Informationen werden als Grundlage für eine Meinungsbildung<br />

herangezogen.<br />

„Das wird hier nicht regeneriert dadurch, dass das Wasser da drauf steht. Da reden sie<br />

immer <strong>von</strong>, das regeneriert sich dann. Das regeneriert sich doch nicht dadurch, dass<br />

das Wasser da drauf steht.“ (IP-7)<br />

„Da ist noch ein Hochmoor, und da ist sicher ganz wichtig, das mal ein bisschen<br />

Wasser rein kommt.“ (IP-10)<br />

„Der Verein war/ist nicht gegen eine Regenerierung des Moores, sondern gegen ein<br />

ganzjährig überstautes Bruch“ (IP-12)<br />

5.2.9.3. Beziehungskonflikte<br />

Typisch für Beziehungskonflikte ist eine starke Emotionalisierung der Konflikte,<br />

die gelegentlich Fehlwahrnehmungen zur Folge hat (vgl. KRIEGER 1998).<br />

Emotionalisierte Beziehungskonflikte sind auch als Folgekonflikte zu<br />

betrachten, die zutage treten, wenn persönliche Zu- und Abneigungen bzw.<br />

verschiedene Interessen das Konfliktverhalten beeinflussen.<br />

Fehlwahrnehmungen, Gerüchte über die politische Vergangenheit einzelner<br />

Akteure oder vermutete korrupte Verhaltensweisen (vgl. Abs. 2.6.4.:<br />

05.02.1999) entziehen sachlichen Auseinandersetzungen die Grundlage.<br />

Wahrnehmungsblockaden<br />

Dieser Punkt stellt eine gewisse Verklärtheit der Befragten dar. Fakten, die als<br />

bekannt anzunehmen sind, werden verdrängt. So behaupten Anwohner, „Zu<br />

DDR- Zeiten war der Deich noch gepflegt. Nachher wurde nichts mehr gemacht.“ (IP-<br />

7).<br />

„Die Deiche waren zu DDR-Zeiten alle in Ordnung. Da gab es keine Überflutungen wie<br />

1995. Und <strong>nach</strong> der Wende ist da nichts mehr gemacht worden. Da gab es früher<br />

diese Meliorationsbetriebe, die haben den immer wieder aufgeschüttet. Der war ja so<br />

fest, der Deich. Und das ist alles <strong>nach</strong>her nicht mehr gemacht worden.“ (IP-6)<br />

Dem stehen Aussagen <strong>von</strong> Befragten gegenüber, die der Deichverlegung<br />

zugestimmt haben bzw. eine andere Sicht auf die Dinge haben, „1978 waren die<br />

Deiche auch nicht in einem hervorragenden Zustand, aber es wurde dann gleich gegen<br />

die Flut angegangen.“ (IP-16)<br />

Solche Wahrnehmungsblockaden waren auch auf Seiten der Naturschützer zu<br />

finden, „Bugewitz ist in zwei Lager gespalten, aber das heißt nicht, dass das gesamte<br />

Projekt <strong>Akzeptanz</strong>probleme hat“ (IP-3). An anderer Stelle war zu hören, „Nein,<br />

<strong>Akzeptanz</strong>probleme haben wir nicht, da <strong>nach</strong> einem Jahr schon über 70% der<br />

betroffenen Flächen verkauft worden sind. Aufgrund der hohen Bereitschaft zum<br />

Verkauf kann hier nicht <strong>von</strong> <strong>Akzeptanz</strong>problemen gesprochen werde“ (IP-17).

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