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Akzeptanz von Ökosystementwicklung nach natürlicher ...

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1. Einleitung<br />

1.1. Anlass der Arbeit<br />

Anlass der Arbeit 1<br />

Im Landkreis Ostvorpommern trat im November 1995 ein Ereignis ein, mit dem<br />

jeder rechnen musste, aber keiner gerechnet hat. Für die einen war es eine<br />

willkommene Gelegenheit, für die anderen der Beweis für die Untätigkeit <strong>von</strong><br />

Behörden und Verbänden. Eine Wiedervernässung 1 ist für gewöhnlich ein<br />

Vorgang, der umfangreiche Untersuchungen, Planungen und Gespräche<br />

voraussetzt.<br />

Bei allen Arbeiten (z.B. WIEHR 1997; KRIEGER 1998; STOLL 1999 und ALBERT<br />

2000) zum Thema „<strong>Akzeptanz</strong> des Naturschutzes“ im weitesten Sinne ging es<br />

um die Ausweisung <strong>von</strong> Schutzgebieten, deren Ausweisung an einen Zeitplan<br />

gebunden war. Bei einer Überschreitung dieses Planes waren jedoch keine<br />

Gebiete <strong>von</strong> Überflutungen betroffen. Die Ausweisung der Schutzgebiete stand<br />

unter keinem Zeitdruck. Im hier untersuchten Fall, der Wiedervernässung des<br />

Anklamer Stadtbruchs bzw. des Überflutungsbereichs Anklamer Stadtbruch 2<br />

bestand jedoch ein Zeitdruck, da durch ein Naturereignis Tatsachen geschaffen<br />

wurden, <strong>von</strong> denen eine „Bedrohung“ der Anwohner ausging. Dieser<br />

bestehenden Gefahr musste so schnell wie möglich und so geschickt wie nur<br />

denkbar begegnet werden. Das Anklamer Stadtbruch und umliegende Flächen<br />

wurden zum Küstenüberflutungsgebiet Anklamer Stadtbruch. Durch diese<br />

plötzlich eintretenden Ereignisse waren alle, Behörden, Vereine und Anwohner,<br />

mit einer Situation konfrontiert, die sie völlig überforderte. Es kam zu<br />

Meinungsverschiedenheiten unter und zwischen Naturschützern, Anwohnern<br />

und Behörden. Da die Neuregulierung des hydrologischen Systems Kamp-<br />

Rosenhagen-Bugewitz (s. Abs. 5.2.7.) auch Ende 2002, sieben Jahre <strong>nach</strong> dem<br />

Deichbruch, noch nicht abgeschlossen sein wird, erscheint es lohnend, diesen<br />

Fall genauer zu betrachten. Bei solch einer langen Umsetzungszeit sollte eine<br />

breite <strong>Akzeptanz</strong> der Maßnahmen unter Anwohnern und Naturschützern<br />

erreicht worden sein.<br />

Aufgrund <strong>von</strong> Presseberichten (s. Anhang) kann da<strong>von</strong> ausgegangen werden,<br />

dass hier nicht <strong>von</strong> einer breiten <strong>Akzeptanz</strong> gesprochen werden kann.<br />

Um die bestehenden <strong>Akzeptanz</strong>defizite des Überflutungsbereichs Anklamer<br />

Stadtbruch abzubauen, müssen zunächst die hiesigen Probleme des<br />

Naturschutzes - insbesondere auf gesellschaftlicher Ebene - genau untersucht<br />

und analysiert werden.<br />

Hierzu erscheint zuerst die Betrachtung der Begriffe Natur und Naturschutz<br />

sowie der Begriffe Heimat und <strong>Akzeptanz</strong>, in aller Kürze, sinnvoll (s. Abs. 3). In<br />

der Arbeit sollen auftretende <strong>Akzeptanz</strong>probleme untersucht und Möglichkeiten<br />

aufgezeigt werden, sie zu minimieren.<br />

1 Mit der Wiedervernässung (<strong>von</strong> Moorflächen) wird das Ziel verfolgt, eine Entwicklung hin zur<br />

Renaturierung einzuleiten. Langfristig kann durch diese Maßnahmen der Anteil torfbildender Moore<br />

erhöht werden, die dann Lebensraum für spezialisierte Pflanzen und Tiere darstellen. Gleichzeitig<br />

können die Beeinträchtigungen, die <strong>von</strong> entwässerten Mooren für den Klima-, Gewässer- und<br />

Bodenschutz ausgehen, verringert werden. Wiedervernässte Moore können je <strong>nach</strong> Situation<br />

aufgeforstet werden, extensiv landwirtschaftlich genutzt oder der natürlichen Sukzession überlassen<br />

werden (MOORSCHUTZPROGRAMM MV 2001).<br />

2 Die Begriffe Anklamer Stadtbruch (ASB) und Überflutungsbereich Anklamer Stadtbruch (ÜASB)<br />

werden im Folgenden synonym verwand. Es wird nur unterschieden zwischen dem<br />

Naturschutzgebiet ASB (NSG-ASB) und dem ASB bzw. dem ÜASB.

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