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Akzeptanz von Ökosystementwicklung nach natürlicher ...

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Ergebnisse<br />

unternommen worden sind. Der Begriff des Naturschutzes (vgl. Kap. 3:<br />

Begriffserklärungen) war zur damaligen Zeit noch weitgehend unbekannt.<br />

Heutzutage würde man es als Artenschutz bzw. Biotopschutz bezeichnen und<br />

damit gleichzeitig spezifizieren. Die ersten Unterschutzstellungen können als<br />

Maßnahmen zum Schutz der Schmetterlingsfauna gesehen werden und damit<br />

eindeutig dem Artenschutz zugeordnet werden. Die Eindeichung und<br />

Trockenlegung des Gebietes, die <strong>nach</strong> dem Torfabbau den zweiten großen<br />

Eingriff in den Naturhaushalt darstellte, wird bei URBAHN (1971) als Ursache für<br />

das Verschwinden „einstiger Seltenheiten“ angenommen.<br />

Die hydrologischen Verhältnisse sind damit damals wie heute als eine der<br />

wichtigsten Standorteigenschaften für das Gebiet anzusehen. Zu Zeiten der<br />

DDR war der Wasserstand im NSG mittelbar durch den Wasserstand auf den<br />

angrenzenden landwirtschaftlich genutzten Flächen gegeben. Zur damaligen<br />

Zeit (1968) ergaben sich daraus ähnliche Interessen für Forstwirtschaft und<br />

Naturschutz, denn das Gebiet war sogar für die forstwirtschaftliche Nutzung zu<br />

trocken (MENGEL 2002 mündl.; vgl. Abs. 2.6.2).<br />

In der Behandlungsrichtlinie zum „Naturschutzgebiet Anklamer Stadtbruch“ <strong>von</strong><br />

1980 und der Arbeit <strong>von</strong> GRÜNBAUER/CHEUNG (1994) wird jeweils die Verlegung<br />

des Deichs (Zartenstrom) <strong>von</strong> der Ostseite des Moores auf die Westseite<br />

gefordert, um so naturnahe hydrologische Verhältnisse zu schaffen.<br />

In der Arbeit <strong>von</strong> GRÜNBAUER/CHEUNG (1994) werden im Abschnitt<br />

„Naturschutzfragen“ der Naturschutzwert (S. 168-183) und<br />

Gefährdungsursachen (S. 184-187) aufgelistet und in Ansätzen diskutiert. Die<br />

Arbeit erweist sich damit einmal mehr als außerordentlich wichtige<br />

wissenschaftliche Grundlage. Leider bleibt es bei einem Versuch, das<br />

Naturschutzgebiet zu bewerten, denn für die Bewertung reicht eine Aufzählung<br />

der Arten nicht aus (vgl. WIEGLEB 1997, S. 42).<br />

Mit dem im Herbst des Jahres 1995 eingetretenen Sturmflutereignis ergaben<br />

sich für den Naturschutz nun plötzlich ganz neue Perspektiven.<br />

„Naturschutz witterte Morgenluft“ zu recht (IP-9). „Es ist verständlich, das der<br />

Naturschutz die Gelegenheit beim Schopf gepackt hat“ (IP-9).<br />

Es konnte über die <strong>von</strong> GRÜNBAUER/CHEUNG 1994 geforderte Verlegung der<br />

Straße Rosenhagen-Kamp, die Verlegung des Deichs und eine<br />

Nutzungsänderung (Jagd und Forst) <strong>nach</strong>gedacht werden.<br />

Die Anwohner, die das Gebiet unter anderen Gesichtspunkten bewerten (z.B.<br />

Erholungswert), verstehen das Entwicklungsziel nicht. Sie fühlen sich „alleine<br />

gelassen“ (IP-6-8), empfinden die Maßnahme als „<strong>von</strong> oben verordnet“ (IP-5 &11).<br />

5.2.9. Klassifikation der Konflikte<br />

Durch die Inhaltsanalyse der Interviews (vgl. Abs. 4.2.3.) konnte das<br />

vorhandene Konfliktspektrum ermittelt werden. Es lässt sich grob in<br />

strukturelle Konflikte, Wertekonflikte und Beziehungskonflikte einteilen.

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