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Akzeptanz von Ökosystementwicklung nach natürlicher ...

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„Ökonomische“ Aspekte des Konfliktes 93<br />

Im umgesetzten Szenario IV, der Deichrückbau auf die Plattenstraße<br />

(Bugewitz-Rosenhagen), sind die einmaligen Kosten viel umfangreicher. Neben<br />

den Kosten für den Deichneubau <strong>von</strong> ca. 600.000 Euro und der<br />

Schöpfwerksinstandsetzung <strong>von</strong> ca. 40.000 Euro gehören weitere Posten, wie<br />

unter anderem die UVS und der Euroradweg mit ca. 1 Millionen Euro plus<br />

weitere Kosten für eine Entschädigung der Stadt Anklam <strong>von</strong> ebenfalls 1<br />

Millionen Euro und Kosten für weitere Flächenaufkäufe, die nicht beziffert<br />

werden konnten. Wie im oben beschriebenen Fall sind die Festkosten dieses<br />

Szenarios auch die Kosten für die Deicherhaltung mit rund 40.000 Euro und für<br />

den Schöpfwerksbetrieb mit 150.00 Euro. Die indirekten Kosten sind wie die<br />

einmaligen Kosten umfangreicher als im zuerst beschriebenen Szenario und<br />

schlagen mit mehr als 3,6 Millionen Euro plus weitere Kosten, z.B.<br />

Rechtsstreitigkeiten, zu Buche. Im umgesetzten Szenario sind zusätzlich noch<br />

sonstige Kosten aufgeführt worden. Zu diesen zählen weitere Flächenaufkäufe<br />

durch den Zweckverband und die Kosten für die Aufforstung einer<br />

Ausgleichsfläche, die laut Waldgesetz (§§ 14, 15, 18 & 19 LWaldG M-V)<br />

gefordert wird und laut einem Interviewpartner mit 2,5 Millionen Euro zu Buche<br />

schlagen könnte. In der Summe ergibt sich ein Wert <strong>von</strong> rund 8,5 Millionen<br />

Euro.<br />

Vergleicht man nun die „Gesamtkosten“ der beiden Szenarien, hat das<br />

Argument des Naturschutzes auf dem ersten Blick keine Gültigkeit.<br />

Jedoch stellt sich an dieser Stelle die Frage, ob es eine Einsparung <strong>von</strong> ca. 1,5<br />

Millionen Euro (laut UVS) wert sein darf (IP-9), auf die <strong>Akzeptanz</strong> der<br />

Bevölkerung vor Ort zu verzichten. Das Argument des Naturschutzes hinkt in<br />

den Augen der Anwohner.<br />

Zwar muss auch im Szenario II eine Straße instand gesetzt werden, aber der<br />

Rosenhäger Damm ist wesentlich kürzer. Die Verlegung der Kreisstraße kostet<br />

laut Aussagen der Anwohner 3,6 Millionen Euro. Eine komplette Instandsetzung<br />

der Straße ist noch nicht erfolgt. Dieses müsste noch geschehen, da sich ein<br />

Großteil der jetzigen Straße in einem ähnlich schlechten Zustand wie die alte<br />

Verbindungsstraße durch das NSG befindet. Auch muss darauf hingewiesen<br />

werden, dass die Bitumendecke auf dem neuen Deich aus einer anderen<br />

Quelle bezahlt wurde, da die Kosten für den Deichbau höher als erwartet<br />

ausgefallen sind und somit die Straßenbaukosten noch extra in die Berechnung<br />

eingehen müssten.<br />

Sollte das Land M-V auf eine Aufforstung <strong>von</strong> Ausgleichsflächen bestehen,<br />

müssen dem umgesetzten Szenario IV die oben angeführten Kosten<br />

zugerechnet werden. Ist dies nicht erforderlich, sinken die Kosten für das<br />

Szenario IV um 2,5 Millionen Euro. Trotzdem bleibt das umgesetzte Szenario<br />

mehr als doppelt so teuer, wie das <strong>von</strong> den Anwohnern favorisierte Szenario II.<br />

Bei einer Betrachtung aus Sicht der Interviewpartner scheint deren Argument<br />

stimmig. Die Zahlen in der UVS, in die nur wenige Anwohner Einsicht<br />

genommen haben, beschränken sich auf Kosten für wasserwirtschaftliche<br />

Anlagen (Deich, Schöpfwerk) und direkte Folgekosten (z.B. Mahd der Deiche).<br />

Beide Argumente haben ihre Berechtigung. Nur ist es traurig, dass die<br />

Naturschützer kein naturschutzfachliches Argument als Hauptargument für eine<br />

Wiedervernässung als eine Kostenersparnis, wie sie die UVS zu Tage bringt,

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