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23. Sitzung - Abgeordnetenhaus von Berlin

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<strong>Abgeordnetenhaus</strong> <strong>von</strong> <strong>Berlin</strong> – 15. Wahlperiode <strong>23.</strong> <strong>Sitzung</strong> vom 12. Dezember 2002<br />

(A) (C)<br />

(B)<br />

Vertragsverhandlungen führen. Wir gehen da<strong>von</strong> aus,<br />

dass in diesem Fall der Vertrag dem <strong>Abgeordnetenhaus</strong><br />

im September nächsten Jahres vorgelegt werden kann.<br />

Es ist bei diesem Bieter das Thema Risikobeteiligung<br />

gegeben. BCP Capital Partners haben <strong>von</strong> Anfang an<br />

deutlich gemacht, dass sie angesichts der im Unternehmen<br />

Bankgesellschaft vorhandenen immanenten Risiken nur<br />

mit einer Risikobeteiligung bieten können. Wir haben dies<br />

auch nie ganz abgelehnt. Man wird sehen müssen, wie das<br />

Angebot im Einzelnen aussieht.<br />

Ich kann dazu nur Folgendes sagen: Im Augenblick<br />

haben wir als Land eine ungeteilte, vollständige Risikoposition<br />

über Anstaltslast und Gewährträgerhaftung, die<br />

auch noch sehr lange in die Zukunft reicht, unabhängig<br />

<strong>von</strong> dem Thema, ob und inwieweit die Bank jetzt auch<br />

den weiteren Sanierungskurs fortführen kann. Wir dürfen<br />

keine weiteren Beihilfen leisten. Wenn wir einen positiven<br />

Kaufpreis erzielen können und eine <strong>von</strong> der Struktur<br />

und Höhe her angemessene Risikobeteiligung durch den<br />

Bieter sicherstellen können, kann ein Verkauf in jedem<br />

Fall das vom Land zu tragende Risiko vermindern. Unter<br />

diesem Aspekt wird nach meiner Ansicht auch das Angebot<br />

zu bewerten sein.<br />

Präsident Momper: Danke schön, Herr Senator! – Es<br />

gibt eine Nachfrage des Kollegen Hoff. – Herr Kollege<br />

Hoff, Sie wünschen eine Nachfrage?<br />

[Hoff (PDS): Wenn das Mikrofon nicht angeschaltet ist,<br />

kann ich nicht sprechen!]<br />

– Wir arbeiten daran. Es tut mir Leid, wir schaffen es<br />

technisch nicht. Kann bitte jemand <strong>von</strong> der Technik<br />

kommen und helfen? – Jetzt geht es!<br />

Hoff (PDS): Nun funktioniert es! – Sie sind, Herr<br />

Senator, bereits auf den Sachverhalt eingegangen, dass<br />

der einzige noch übrig gebliebene Bieter im Gegensatz zu<br />

Lone Star keine Risikoübernahme beinhaltet. Können Sie<br />

die Konsequenzen dieser Tatsache – sollte es bei dem<br />

einzigen Bieter bleiben – vielleicht noch etwas genauer<br />

ausführen?<br />

Präsident Momper: Herr Senator Dr. Sarrazin!<br />

Dr. Sarrazin, Senator für Finanzen: Gern tue ich<br />

das! – Wir müssen alternativ Folgendes abwägen: Wenn<br />

die Bank unter unserer Eigentümerschaft zu Ende saniert<br />

wird, tragen wir zum einen das Risiko des Sanierungserfolges.<br />

Wir sind diesbezüglich optimistisch. Gleichwohl<br />

bleiben aber natürlich gerade bei einem Eigentümer Land<br />

auch Risiken. Zum anderen haben wir eine nachwirkende<br />

Haftung als Eigentümer aus Anstaltslast und Gewährträgerhaftung<br />

auch über den Zeitpunkt 2005 hinaus, an dem<br />

die öffentlich-rechtlichen Banken in das private Recht<br />

entlassen werden. Dies sind Beträge, die sich in der<br />

Summe des Haftungsumfangs auf über 80 Milliarden €<br />

belaufen und erst in Jahrzehnten abgebaut werden. Das ist<br />

als unser Risiko neben dem normalen Eigentümerrisiko<br />

für das eingesetzte Kapital immer vorhanden.<br />

1587<br />

Demgegenüber steht ein Abwägungsprozess: Wenn<br />

jemand die Bank kauft, der in der Lage ist, die Bank zu<br />

betreiben, und eine Refinanzierung insgesamt sicherstellen<br />

kann, und wenn dieser Bieter eine Risikobeteiligung<br />

zu bestimmten Aktiva-Positionen, zu bestimmten Prozentsätzen<br />

und für bestimmte Zeiträume mit dem Land<br />

<strong>Berlin</strong> vereinbaren und gleichzeitig einen positiven Kaufpreis<br />

liefern kann, müssen wir eine Abwägung vornehmen.<br />

In einem Fall haben wir für lange Zeit das ganze<br />

Risiko zu tragen. Wann mit der Bank wieder Geld verdient<br />

werden kann, steht im Augenblick in den Sternen.<br />

Im anderen Fall treten wir einen Teil des Risikos an<br />

den Bieter ab und erzielen noch einen Kaufpreis. Das ist<br />

zu überlegen. Man kann hier nicht ohne weiteres sagen, es<br />

sei gut oder schlecht. Es kommt dann auf das Paket im<br />

Einzelnen an. Jedenfalls meint der Senat, dass wir dieses<br />

intensiv prüfen müssen.<br />

Präsident Momper: Danke schön, Herr Senator! – Es<br />

gibt eine Nachfrage des Kollegen Hoff. – Bitte!<br />

Hoff (PDS): Herr Senator! Das „Handelsblatt“ <strong>von</strong><br />

heute vermeldet, dass die NordLB – sie äußern sich nicht<br />

konkret – ein Angebot durchaus erwägt oder doch schon<br />

vorgelegt hat. Kennen Sie ein neues Angebot der<br />

NordLB? Wie verhält sich im Fall einer positiven Bestätigung<br />

der Senat dazu? Wie wird sich der Senat dazu verhalten,<br />

wenn die NordLB ein Angebot lediglich in Aussicht<br />

gestellt hat?<br />

Präsident Momper: Herr Senator Dr. Sarrazin!<br />

Dr. Sarrazin, Senator für Finanzen: Die NordLB, die<br />

ich als Partner ansonsten schätze, hat schon im letzten<br />

Jahr 2001 kein Angebot vorgelegt. Sie hat auch in diesem<br />

Jahr kein Angebot vorgelegt, obwohl extra wegen des<br />

Angebots der NordLB die Angebotsfrist um 8 Wochen<br />

verlängert wurde. Das hat sie nicht getan. Sie hat im Gegenteil<br />

ausdrücklich gesagt, dass sie ein solches Angebot<br />

jetzt nicht vorlegen könne, weil sie unzureichende Informationen<br />

habe.<br />

Ich wäre sehr erstaunt, wenn sich dieser Sachstand<br />

jetzt geändert hätte. Ich habe darauf keine Hinweise aus<br />

dem Unternehmen erhalten. Im Übrigen gilt verfahrensrechtlich,<br />

dass dieses Verfahren zunächst abgeschlossen<br />

werden muss. Erst dann können wir wieder andere Angebote<br />

prüfen.<br />

Präsident Momper: Danke schön! – Dann hat der<br />

Kollege Eßer das Wort zu einer Nachfrage!<br />

Eßer (Grüne): Herr Senator! Ist in der <strong>von</strong> Ihnen<br />

angesprochenen restriktiven Handhabung des Datenschutzes<br />

<strong>von</strong> der Bank auch der Datenschutzbeauftragte eingeschaltet<br />

worden?<br />

Präsident Momper: Herr Senator Dr. Sarrazin!<br />

(D)

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