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23. Sitzung - Abgeordnetenhaus von Berlin

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<strong>Abgeordnetenhaus</strong> <strong>von</strong> <strong>Berlin</strong> – 15. Wahlperiode <strong>23.</strong> <strong>Sitzung</strong> vom 12. Dezember 2002<br />

(A) (C)<br />

(B)<br />

Bürgermeister zur weiteren mündlichen Beantwortung der<br />

Großen Anfrage heute nicht in der Lage, weil er sich in<br />

New York befindet. Die Große Anfrage ist damit vertagt.<br />

Wir kommen jetzt zur Beratung des CDU-Antrages<br />

Drucksache 15/1074 und der Beschlussempfehlung<br />

Drucksache 15/1119 einschließlich des Änderungsantrages<br />

der Grünen. Vorgeschlagen wird eine Redezeit <strong>von</strong><br />

bis zu fünf Minuten pro Fraktion, wozu ich keinen Widerspruch<br />

höre. – Es liegen Wortmeldungen vor. Als Erster<br />

hat Herr Kittelmann <strong>von</strong> der Fraktion der CDU das<br />

Wort. – Herr Kittelmann, treten Sie vor, ergreifen Sie das<br />

Wort für Europa!<br />

[Brauer (PDS): Armes Europa! –<br />

Pewestorff (PDS): Europa sieht anders aus!]<br />

– In dem Falle sieht Europa wie Herr Kittelmann aus oder<br />

Herr Kittelmann wie Europa. – Bitte schön, Herr Kittelmann!<br />

Kittelmann (CDU): Herr Präsident! Meine Damen<br />

und Herren! Ein herzlich europäisches „Guten Tag“! Die<br />

CDU begrüßt und unterstützt die gemeinsame dringliche<br />

Beschlussempfehlung der Fraktionen, die lediglich <strong>von</strong><br />

den Grünen nicht unterstützt wird, die bestimmt selber gut<br />

erklären werden, warum nicht.<br />

[Ratzmann (Grüne): Mit Sicherheit!]<br />

Der ursprüngliche CDU-Antrag hat damit seine Erledigung<br />

gefunden.<br />

Die dringliche Beschlussempfehlung richtet Forderungen<br />

an einen europäischen Verfassungsvertrag sowie<br />

an den Föderalismuskonvent der Präsidentinnen und Präsidenten<br />

und der Fraktionsvorsitzenden der deutschen<br />

Landesparlamente. Sie sehen aus der Aufzählung, wie<br />

hoch aktuell und wie außerordentlich wichtig das Beschäftigen<br />

mit einem Antrag ist, der außerordentlich für<br />

das föderale System besonders der Bundesrepublik<br />

Deutschland <strong>von</strong> Bedeutung sein wird. Der Antrag hat<br />

u. a. zum Inhalt, dass wir uns als Land <strong>Berlin</strong> weiterhin<br />

zur europäischen Integration bekennen. Wir fordern, das<br />

kommunale Selbstverwaltungsrecht europarechtlich zu<br />

verankern. Wir wollen zur Klärung <strong>von</strong> Kompetenzfragen<br />

zwischen der Europäischen Union und den Mitgliedsstaaten<br />

beim Europäischen Gerichtshof einen Kompetenzsenat<br />

einrichten. Wir regen eine Prüfung der parlamentarischen<br />

Vorabkontrolle zur Sicherung der Kompetenz mit<br />

dem Ziel an, in der Entstehungsphase <strong>von</strong> Rechtsakten<br />

der Europäischen Union, die Einhaltung der Kompetenzordnung<br />

und das Subsidiaritätsprinzip zu überwachen.<br />

Das klingt alles recht trocken, ist aber wichtig. Bewusst<br />

begrenzt sich unser heutiger Antrag – auch das an die<br />

Grünen gewandt – auf die föderalen Forderungen an einen<br />

europäischen Verfassungsvertrag. Ich freue mich, dass<br />

wir uns im Europaausschuss darüber einig sind, uns in<br />

Zukunft zu bemühen, mehr Probleme, die uns miteinander<br />

angehen, auch über gemeinsame Anträge, soweit wir<br />

übereinstimmen, in das <strong>Abgeordnetenhaus</strong> zu bringen.<br />

1630<br />

Gleichzeitig mit der heutigen <strong>Sitzung</strong> berät in Kopenhagen<br />

der Europäische Rat über die Aufnahme <strong>von</strong> zehn<br />

neuen Mitgliedern. Das ist eine große historische Entscheidung<br />

für Europa, für Deutschland, aber auch für<br />

<strong>Berlin</strong>. In diesem Zusammenhang erinnere ich daran, dass<br />

es das bisher nicht erreichte Ziel der Europäischen Union<br />

bleibt, vor dem Inkrafttreten der Erweiterung eine Vertiefung<br />

der Entscheidungsstrukturen der Europäischen Union<br />

zu erreichen. Nur dann kann es verhindert werden,<br />

dass dann bei 25 Staaten ggf. wir das, was die Engländer<br />

sich wünschen, nur eine ausschließliche Wirtschaftsintegration,<br />

haben. Unser heutiger Antrag ist auch in diesem<br />

Zusammenhang zu sehen.<br />

Wir wissen, die Erweiterung der Europäischen Union<br />

ist bei den Bürgern nicht nur mit Hoffnung verbunden,<br />

sondern auch mit Sorgen und Ängsten. Deshalb wäre es<br />

gut gewesen, wir hätten die heutige europapolitische<br />

Debatte mit der Großen Anfrage der CDU verbunden, um<br />

über die Chancen für <strong>Berlin</strong> durch die Osterweiterung zu<br />

diskutieren. Diese Debatte wurde vor zwei Tagen im<br />

Ältestenrat abgesetzt, weil der Regierende Bürgermeister<br />

Wowereit sich zu einem angeblich wichtigen Abendessen<br />

in New York aufhält.<br />

[Zurufe <strong>von</strong> der SPD und der PDS]<br />

Er wolle, aber könne deshalb an der heutigen <strong>Sitzung</strong><br />

unseres Parlaments nicht teilnehmen. Aber nur er selbst<br />

könne die Große Anfrage der CDU beantworten. Meine<br />

Meinung ist, dann hätte er in <strong>Berlin</strong> bleiben müssen, um<br />

für diese Stadt dieser wichtigen Debatte den Vorrang zu<br />

geben.<br />

[Beifall bei der CDU –<br />

Mutlu (Grüne): Das ist ein Wort! –<br />

Buchholz (SPD): Lächerlich! –<br />

Zurufe <strong>von</strong> der PDS]<br />

Sehr geehrter Herr nicht anwesender Regierender Bürgermeister!<br />

Ich halte es darüber hinaus für eine unerträgliche<br />

Behandlung des Parlaments,<br />

[Zurufe <strong>von</strong> der SPD und der PDS]<br />

seit Wochen zu wissen, dass die Große Anfrage auf der<br />

Tagesordnung steht, die Reiseabsicht nach New York<br />

allerdings erst zwei Tage vorher im Ältestenrat mitteilen<br />

zu lassen.<br />

[Zurufe <strong>von</strong> der SPD und der PDS]<br />

– Nein, das ist keine Sabotage, so geht man nicht mit<br />

Parlamentariern um. Sie lassen es sich vielleicht gefallen,<br />

ich finde es aber einen unerhörten Vorgang, in dieser Art<br />

und Weise vorzugehen.<br />

Liebe Kolleginnen und Kollegen, wenn Sie den Antrag,<br />

der vorliegt, lesen, dann werden Sie verstehen, dass<br />

ich Sie bitte, diesen in der vorliegenden Beschlussempfehlung<br />

zu verabschieden und den Antrag der Grünen,<br />

wie sich aus der Begründung der Grünen <strong>von</strong> selbst<br />

ergibt, abzulehnen. – Schönen Dank!<br />

[Beifall bei der CDU]<br />

(D)

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