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23. Sitzung - Abgeordnetenhaus von Berlin

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<strong>Abgeordnetenhaus</strong> <strong>von</strong> <strong>Berlin</strong> – 15. Wahlperiode <strong>23.</strong> <strong>Sitzung</strong> vom 12. Dezember 2002<br />

freiheit für Beteiligungsveräußerungen wird einer<br />

Überprüfung unterzogen.<br />

Mit anderen Worten: Das, was wir machen, ist Teil Ihres<br />

Programms, verehrte Damen und Herren <strong>von</strong> der CDU.<br />

[Beifall bei der SPD –<br />

Vereinzelter Beifall bei der PDS und den Grünen]<br />

Das war unter anderem der Grund dafür, dass Ihnen die<br />

Großkonzerne das Vertrauen mitten im Wahlkampf entzogen<br />

haben. Sie hätten es gemacht. Wir machen es jetzt,<br />

und wir machen es, weil es für unser Land gut ist.<br />

[Beifall bei der SPD –<br />

Beifall des Abg. Doering (PDS)]<br />

Ein anderes Beispiel ist die Vermögensteuer: In diesem<br />

Zusammenhang gefällt es Ihnen, gegen unsere Stadt<br />

zu agieren. Ich habe Ihnen schon letztes Mal gesagt, dass<br />

für <strong>Berlin</strong> dabei jährliche Mehreinnahmen in Höhe <strong>von</strong><br />

230 Millionen € herausspringen. Die Bundeshauptstadt<br />

erklärt den Haushaltsnotstand, nachdem wir hier auch<br />

zum Schutz des Mittelstandes und seiner Hausbank<br />

21 Milliarden Risikoübernahme erklärt haben. Da haben<br />

Sie allen Ernstes die Chuzpe, sich hier hinzustellen und<br />

unserer Stadt Einnahmen vorzuenthalten. Wo leben Sie<br />

denn, meine Damen und Herren <strong>von</strong> der CDU?<br />

[Beifall bei der SPD und der PDS –<br />

Henkel (CDU): Wo leben Sie denn, Sie Sozialist?]<br />

Die kommunalen Haushalte entgleiten uns. Wir befinden<br />

uns in schwerem Fahrwasser, was die föderale Struktur<br />

unseres Landes betrifft, und alle Ihre Versprechen und<br />

Forderungen hier im Haus und im Bund harren der Gegenfinanzierung.<br />

Das sage nicht ich – damit könnten Sie<br />

ja noch leben –, sondern ich zitiere aus der „Börsenzeitung“:<br />

Wer wie Stoiber oder die FDP ein Steuersenkungsprogramm<br />

in Milliardenhöhe vorlegt, muss<br />

deshalb auch sagen, wie er es finanzieren will.<br />

Das sagt die „Börsenzeitung“.<br />

Ich zitiere aus der „Welt“:<br />

Auch Stoibers 49-Punkte-Plan ist nicht gerade<br />

transparent. Doch wer das Programm liest, findet<br />

viele sinnvolle Vorschläge. Allerdings kosten die<br />

Unionsvorschläge auch viel Geld. Genau an diesem<br />

Punkt bleibt die Union undeutlich.<br />

Das sagt die „Welt“.<br />

[Beifall bei der SPD]<br />

[Heiterkeit bei der SPD, der PDS und den Grünen]<br />

Die Sanierung staatlicher Finanzen im Bund und in<br />

<strong>Berlin</strong> ist und bleibt essentieller Baustein zukunftsorientierter<br />

Politik.<br />

Das sagt der Sachverständigenrat zur Begutachtung der<br />

gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. Ich zitiere ihn weiter:<br />

Haushaltskonsolidierung schafft Freiräume zur<br />

Entfaltung privatwirtschaftlicher Dynamik. Im<br />

1652<br />

Hinblick auf das Wachstumsziel muss der eingeschlagene<br />

Konsolidierungskurs geschlossener als<br />

bislang fortgesetzt werden. Langfristig führt eine<br />

Rückführung der Staatsverschuldung auf einen höheren<br />

Wachstumspfad.<br />

Lesen Sie das einmal. Das ist richtig gut.<br />

Das Einkommen der inländischen Bevölkerung<br />

nimmt zu.<br />

Sehr geehrte Damen und Herren <strong>von</strong> der CDU! Finden<br />

Sie zurück auf den Pfad seriöser und damit glaubwürdiger,<br />

stabilitätsorientierter, verlässlicher Haushalts-, Finanz-<br />

und Wirtschaftspolitik! Verabschieden Sie sich <strong>von</strong><br />

den Methoden eines Waigels, Pieroths oder Kurths und<br />

<strong>von</strong> der Polemik eines Kochs! – Dann werden Sie in diesem<br />

Haus und in der Stadt ernst genommen – aber erst<br />

dann. – Herzlichen Dank!<br />

[Beifall bei der SPD, der PDS und den Grünen]<br />

Vizepräsidentin Michels: Danke schön! – Herr Zackenfels,<br />

es wird Sie nicht wundern, dass der Abgeordnete<br />

Dietmann das Wort zu einer Kurzintervention<br />

wünscht. – Bitte sehr!<br />

Dietmann (CDU): Sehr geehrter Herr Zackenfels!<br />

Ihre rhetorischen Qualitäten zwischen Rumpelstilzchen<br />

und Märchenerzähler haben mich inspiriert eine Antwort<br />

zu geben. – Ich möchte zwei Punkte gerade rücken. Das,<br />

was Sie eben aus unserem Wahlprogramm zitierten, war<br />

das, was einer Arbeiterpartei würdig ist, nämlich die Freistellung<br />

<strong>von</strong> Körperschaftsteuer, die dazu geführt hat,<br />

dass dieses Land allein im letzten Jahr 16 Milliarden €<br />

Einnahmen weniger hatte. Das, meine Damen und Herren,<br />

hat mit Sicherheit nichts mit Altlasten der Regierung Kohl<br />

zu tun.<br />

Dann möchte ich Ihnen noch eine Zahl nennen, vielleicht<br />

haben Sie vorhin nicht hingehört, deswegen wiederhole<br />

ich sie. Als die SPD 1998 die Funktion der Bundesregierung<br />

übernommen hat, hatten Sie eine Gesamtverschuldung<br />

<strong>von</strong> 685 Milliarden €.<br />

[Doering (PDS): Schlimm genug!]<br />

Sie haben sie heute auf 725 Milliarden € erhöht und haben<br />

dabei noch 50 Milliarden UMTS-Lizenzen eingenommen.<br />

Das sind fast 100 Milliarden € Gesamtverschuldung<br />

mehr; und dann stellen Sie sich hierher und wollen uns<br />

den Vortrag halten, wie man Staatsfinanzen so reformiert,<br />

dass danach eine Prosperität in der Wirtschaft entsteht.<br />

Das glaubt Ihnen doch kein Mensch.<br />

[Beifall bei der CDU und der FDP –<br />

Doering (PDS): Was für einen Schuldenberg haben<br />

Sie hinterlassen? Wie hoch war der?]<br />

Mit Verlaub, Sie scheinen in den letzten 14 Tagen<br />

irgendwo in Timbuktu gewesen zu sein. Wenn Sie die<br />

Zeitungen, die Sie hier alle zitiert haben, aufmerksam<br />

gelesen hätten, dann hätten Sie in allen gefunden, dass Sie<br />

ein derartiges Desaster angerichtet haben in der Steuer-<br />

und Abgabenpolitik – abgesehen da<strong>von</strong>, dass Sie sich in<br />

(C)<br />

(D)

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