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23. Sitzung - Abgeordnetenhaus von Berlin

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<strong>Abgeordnetenhaus</strong> <strong>von</strong> <strong>Berlin</strong> – 15. Wahlperiode <strong>23.</strong> <strong>Sitzung</strong> vom 12. Dezember 2002<br />

(A) (C)<br />

(B)<br />

Herr Mutlu, die Tendenz ist richtig. Dem Antrag der<br />

Grünen stimmen wir zu, wie wir es auch im Ausschuss<br />

getan haben. Aber wir alle dürfen uns keinen Sand in die<br />

Augen streuen. Der Vorschlag der GEW ist richtig, aber<br />

wir erreichen eine flächendeckende Unterrichtversorgung,<br />

wenn wir neue und junge Lehrer einstellen. Daran führt<br />

kein Weg vorbei. – Vielen Dank!<br />

[Beifall bei der FDP]<br />

Vizepräsident Dr. Stölzl: Vielen Dank, Frau Senftleben!<br />

Weitere Wortmeldungen liegen nicht vor. Wir kommen<br />

zur Abstimmung. Sowohl der Fachausschuss als<br />

auch der Hauptausschuss empfehlen mehrheitlich gegen<br />

CDU, FDP und Grüne, den Antrag Drucksache 15/238<br />

abzulehnen. Wer dem Antrag jedoch seine Zustimmung<br />

zu geben wünscht, den bitte ich jetzt um das Handzeichen.<br />

– Danke schön! Die Gegenprobe! – Enthaltungen? –<br />

Es wäre nett, wenn Sie sich setzen würden, verehrte Damen<br />

und Herren Kollegen, weil wir hier oben ein unklares<br />

Bild haben.<br />

[Gaebler (SPD): Es ist ja die Hälfte nicht da bei Ihrer<br />

Fraktion! Ist ja wohl ein Witz!]<br />

– Im Sitzen geht es besser! – Ganz klar, dieser Antrag ist<br />

mehrheitlich abgelehnt. Vielen Dank, wir wollten es hier<br />

oben nur optisch ganz klar sehen.<br />

Wir kommen zu<br />

lfd. Nr. 23:<br />

Beschlussempfehlung<br />

Abschaffung der Bezirke durch finanzielle<br />

Erdrosselung verhindern<br />

Beschlussempfehlung Haupt Drs 15/1067<br />

Antrag der Grünen Drs 15/972<br />

Es ist eine Beratung <strong>von</strong> bis zu 5 Minuten pro Fraktion<br />

vorgesehen. Es beginnt die Fraktion der Grünen, und ich<br />

bitte um Ruhe und Aufmerksamkeit für den ersten Redner,<br />

Herrn Eßer. Er hat das Wort. – Bitte schön!<br />

Eßer (Grüne): Herr Präsident! Meine Damen und<br />

Herren! Es wird in der Stadt inzwischen munter diskutiert,<br />

ob sich die derzeitige Aufgabenteilung zwischen<br />

Landesebene und Bezirken bewährt hat oder ob diese<br />

geltende Aufgabenteilung nicht vielmehr ein System der<br />

organisierten Verantwortungslosigkeit darstellt. Das Resultat<br />

dieser sehr grundsätzlichen Debatte muss noch der<br />

Zukunft überlassen werden. Einstweilen gilt für uns, mit<br />

den Widersprüchen so gut wie möglich zurechtzukommen.<br />

Darum geht es in unserem Antrag.<br />

Wir wollen den Senat daran hindern, die Widersprüche,<br />

die es auf dem Gebiet der Sozialleistungen gibt,<br />

speziell in der Eingliederungshilfe für Behinderte, bei der<br />

Krankenhilfe für Sozialhilfeempfänger und bei den Hilfen<br />

zur Erziehung, bis ins Chaos zu steigern. Wie man dieses<br />

Chaos geradezu planvoll herbeiführt, dazu ein Beispiel<br />

1642<br />

aus der jüngsten Vergangenheit, womit sich dieser Antrag<br />

beschäftigt.<br />

Schritt eins: Der Senat beschließt für den Haushalt<br />

2003 als Sparauflage, dass die Bezirke bei der Behindertenarbeit<br />

50 Millionen € einzusparen haben. Schritt<br />

zwei: Die Senatsverwaltung für Soziales führt Kostenverhandlungen<br />

mit den freien Trägern, die eben jene Behindertenarbeit<br />

durchführen, für die die Bezirke in Zukunft<br />

weniger Vergütung zahlen sollen. Jetzt würde jeder denkende<br />

Mensch erwarten, dass der „Sparen-bis-esquietscht-Senat“<br />

eine Senkung der Kostensätze für die<br />

Behindertenarbeit aushandelt, so dass die zur Zahlung<br />

verpflichteten Bezirke ihre Sparvorgabe auch erfüllen<br />

können. Doch weit gefehlt: Am Ende der Verhandlungen<br />

verkündet die Sozialsenatorin Frau Knake-Werner stolz,<br />

dass die Kostensätze für die Behindertenarbeit unverändert<br />

bleiben. Man könnte denken, dass sich bei der Frau<br />

Senatorin jetzt das Gewissen gemeldet hat.<br />

Aber dann müsste seitens des Senats logischerweise<br />

Schritt drei folgen: Die Rücknahme der Sparvorgabe an<br />

die Bezirke, damit diese die Rechnungen der freien Träger<br />

für die vom Senat bestellte Behindertenarbeit auch<br />

bezahlen können. Da geht man aber wieder fehl. Diesen<br />

logischen dritten Schritt geht der Senat nicht. Er tritt lieber<br />

gleichzeitig als die nette Tante mit dem sozialen Gewissen<br />

einerseits, und als der strenge Onkel Sparkommissar<br />

andererseits auf. In die Lücke und das dadurch entstehende<br />

Finanzierungsproblem fallen die Bezirke hinein.<br />

Denen antwortet man dann mit einem fröhlichen „Seht zu,<br />

wie ihr mit den gleichen Kosten und mit 50 Millionen<br />

weniger Geld hinkommt. Das ist jetzt euer Problem!“.<br />

Das nenne ich Chaos stiften,<br />

[Beifall bei den Grünen]<br />

während Sie das anscheinend für die getreuliche Umsetzung<br />

einer so genannten sozial gerechten Sparpolitik<br />

halten. So geht es nicht. Man darf Ihnen das nicht länger<br />

durchgehen lassen.<br />

Deswegen beantragen wir, dass der Senat den Bezirken<br />

die Kosten für 2002 und 2003 auch erstattet, jedenfalls<br />

in den Fällen, wo sie durch seine eigenen Versäumnisse<br />

entstanden sind. Das Jahr 2002 ist nun fast Vergangenheit,<br />

aber im Jahr 2003 kommt das Thema wieder auf<br />

den Tisch, auch dann, wenn die Koalition unseren Antrag<br />

ablehnen sollte. Dann werden Sie sich mit unserem Vorschlag<br />

auseinander zu setzen haben, durch die Streichung<br />

des 13. Ruhestandsgehaltes für Pensionäre im Beamtenstatus<br />

den Bezirken für deren unterfinanzierte Sozialleistungen<br />

Mittel zur Verfügung zu stellen.<br />

Der Innensenator Herr Körting, las ich, fand den Vorschlag<br />

erwägenswert. Den anderen Senatsmitgliedern und<br />

den Abgeordneten <strong>von</strong> SPD und PDS kann ich nur ein<br />

besinnliches Weihnachtsfest wünschen. Vielleicht reicht<br />

die Besinnung dazu aus, ein Jahresendwunder hervorzubringen,<br />

und sie stimmen dann wenigstens im Nachtrag<br />

2003 unserem Vorschlag, die Bezirke nicht zu er-<br />

(D)

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