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23. Sitzung - Abgeordnetenhaus von Berlin

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<strong>Abgeordnetenhaus</strong> <strong>von</strong> <strong>Berlin</strong> – 15. Wahlperiode <strong>23.</strong> <strong>Sitzung</strong> vom 12. Dezember 2002<br />

(A) (C)<br />

(B)<br />

tigen Zusammenführung des Informationsfreiheitsgesetzes<br />

und der Datenschutzgesetze in den verschiedenen<br />

Ausformungen, weil da noch einmal deutlich wird, dass<br />

dies tatsächlich zwei Seiten einer Medaille sind, die für<br />

eine freiheitliche Demokratie wichtig sind. – In diesem<br />

Sinne wünsche ich uns weiterhin gute Zusammenarbeit. –<br />

Danke schön!<br />

[Allgemeiner Beifall]<br />

Präsident Momper: Vielen Dank, Frau Seelig! – Wir<br />

kommen nun zur Abstimmung über die Beschlussempfehlung<br />

mit der Drucksache 15/1056, die vom Innenausschuss<br />

einstimmig angenommen worden war. Wer wie<br />

der Innenausschuss beschließen möchte, den bitte ich jetzt<br />

um das Handzeichen. – Danke schön! Die Gegenprobe! –<br />

Enthaltungen? – Das war einstimmig. Damit hat das Haus<br />

unter Maßgabe der soeben angenommenen Empfehlung<br />

des Innenausschusses <strong>von</strong> der Vorlage des Herrn Datenschutzbeauftragten<br />

Kenntnis genommen.<br />

Die lfd. Nr. 16 bis 21 sind bereits durch die Konsensliste<br />

erledigt.<br />

Ich komme zu<br />

lfd. Nr. 22:<br />

Beschlussempfehlungen<br />

Bildung hat Priorität – Aktionsprogramm gegen<br />

Lehrermangel!<br />

Beschlussempfehlungen JugFamSchulSport und<br />

Haupt Drs 15/1066<br />

Antrag der Grünen Drs 15/238<br />

Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen hat hierzu einen<br />

Beratungsvorbehalt angemeldet. Die Beratung wird gewünscht.<br />

– Herr Mutlu hat für die Grünen das Wort! –<br />

Herr Mutlu, bitte sehr!<br />

Mutlu (Grüne): Verehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen<br />

und Kollegen! Niemand trauert der großen Koalition<br />

nach, am wenigsten wir. Wenn ich mir aber die<br />

vergangenen Monate dieser rot-roten Regierung angucke,<br />

[Zuruf <strong>von</strong> der CDU: Dann trauern Sie auch!]<br />

muss ich sagen, zumindest in einem Punkt könnte diese<br />

rot-rote Koalition <strong>von</strong> der großen Koalition lernen, nämlich<br />

bei dem Umgang mit Oppositionsanträgen.<br />

[Beifall bei der CDU]<br />

Wie ist die große Koalition mit dieser Frage umgegangen,<br />

wenn die Sache richtig war? Sie hat Änderungsanträge<br />

gestellt und es irgendwie immer wieder geschafft, ihren<br />

Stempel unter die Sache zu drücken. Es ging immer um<br />

die Sache! – Wenn man sich aber anguckt, was jetzt passiert,<br />

muss man sagen: Es gibt drei Varianten, wie diese<br />

rot-rote Koalition mit den Oppositionsanträgen umgeht:<br />

Die eine Variante ist: Die Oppositionsanträge werden<br />

ohne Wenn und Aber niedergestimmt. Die andere Variante<br />

ist: Man versenkt die Anträge der Opposition in die<br />

Fachausschüsse und verschiebt sie auf den St.-<br />

Nimmerleinstag. Die dritte Variante ist: Man lässt die<br />

1638<br />

Anträge der Opposition so lange in den Fachausschüssen<br />

schmoren, und dann stellt man einen Antrag, der vom<br />

Inhalt her nahezu identisch ist. Dann heißt es bei der Beratung:<br />

„Unser Antrag“, in dem Fall der rot-rote Antrag,<br />

„ist weiter gehender“, und deshalb wird der Oppositionsantrag<br />

niedergestimmt und man stimmt seinem eigenen<br />

Antrag zu. Ich denke, das ist nicht der Umgang, der gepflegt<br />

werden sollte.<br />

Den vorliegenden Antrag, den wir hier beraten, konnten<br />

wir leider im Fachausschuss nicht beraten, weil die<br />

Regierungsfraktionen der Meinung waren: Das wird alles<br />

schon getan! Das, was da gefordert wird, ist alles nicht<br />

nötig! Wir sind schon informiert! Wir wissen Bescheid! –<br />

Fakt ist aber, dass der rot-rote Senat in den vergangenen<br />

neun Monaten hier Maßnahmen ergriffen hat, die dieses<br />

Aktionsprogramm zur Behebung des Lehrermangels sehr<br />

dringlich machen. Was ist passiert? – Wir haben keine<br />

Neueinstellungen, wie im Koalitionsvertrag versprochen<br />

worden ist. Wir haben Kürzungen in der Bildungslandschaft,<br />

und wir haben demnächst, ab Februar, eine erneute<br />

Erhöhung der Lehrerarbeitszeit. Wenn man sich dies alles<br />

im Licht <strong>von</strong> PISA und „Bärenstark“ anschaut, muss man<br />

konstatieren: Das kann nicht der Weisheit letzter Schluss<br />

gewesen sein. Was wir benötigen, ist mehr Investition in<br />

die Bildung, insbesondere aber auch in die Ausstattung<br />

der Schulen.<br />

Wir haben – das haben Sie heute sicherlich im „Landespressedienst“<br />

gelesen – im vergangenen Schuljahr<br />

erneut einen Anstieg des Unterrichtsausfalls. Der Unterrichtsausfall<br />

ist auf knapp zehn Prozent gestiegen. Sieben<br />

Prozent des Unterrichtsausfalls mussten durch Vertretungen<br />

aufgefangen werden. Wenn man das alles zusammenrechnet,<br />

stellt man sich die Frage: Wann wird dieser Senat<br />

endlich anfangen, gegen den drohenden Mangel an Lehrkräften<br />

vorzugehen? Wir haben in der vergangenen Legislaturperiode<br />

<strong>von</strong> Herrn Böger mit der Drucksache 14/836<br />

anhand <strong>von</strong> Zahlen eindrücklich belegt bekommen, was in<br />

den nächsten Jahren auf uns zukommt. Wir haben hier<br />

eine Pensionierungswelle, die wirklich sehr groß ist. Auf<br />

der anderen Seite gibt es jedoch keine Neueinstellungen<br />

<strong>von</strong> jüngeren Lehrkräften, die kostengünstiger wären. –<br />

Wenn das alles zusammengezählt wird, kann ich nur<br />

sagen, dass der Unterrichtsausfall definitiv größer wird.<br />

Letztendlich sind wieder die Schülerinnen und Schüler<br />

die Leidtragenden.<br />

Anfang der Woche hat – wie Ihnen sicherlich auch zu<br />

Ohren gekommen ist – die GEW, der <strong>von</strong> diesem Haus<br />

immer wieder Strukturkonservatismus bescheinigt wird,<br />

einen sehr vernünftigen Vorschlag gemacht. Dort heißt es,<br />

dass die Lehrkräfte auf fünf Jahre befristet bis zu zwei<br />

Stunden weniger arbeiten sollen – bei Gehaltsverzicht –,<br />

dafür aber „kostengünstigere“ junge Lehrkräfte eingestellt<br />

werden können. – Das ist die Richtung, die wir einschlagen<br />

sollten. Dazu dient unser Antrag.<br />

[Beifall bei den Grünen]<br />

Wir brauchen jüngere Lehrkräfte. Wir brauchen Maßnahmen,<br />

die das Burn-out-Syndrom bei der <strong>Berlin</strong>er<br />

Lehrerschaft bekämpfen. Wir brauchen aber auch – nicht<br />

(D)

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