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23. Sitzung - Abgeordnetenhaus von Berlin

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<strong>Abgeordnetenhaus</strong> <strong>von</strong> <strong>Berlin</strong> – 15. Wahlperiode <strong>23.</strong> <strong>Sitzung</strong> vom 12. Dezember 2002<br />

(A) (C)<br />

(B)<br />

Umsatz machen. Wir wollen den Umsatz <strong>von</strong> Castrop-<br />

Rauxel in <strong>Berlin</strong>, und damit wollen wir auch das Steueraufkommen<br />

in <strong>Berlin</strong>. So einfach ist das.<br />

[Beifall bei der FDP –<br />

Zuruf des Abg. Brauer (PDS)]<br />

Wir wollen eine Anpassung an die Kundenströme und<br />

an die Kundeninteressen. Das betrifft in erster Linie Citylagen,<br />

wo die Touristen sich aufhalten. Das betrifft den<br />

Kurfürstendamm, die Friedrichstraße, die Arkaden am<br />

Potsdamer Platz und einige Center. Dort gehen die Touristen<br />

hin. Sie werden sich wundern, was passiert, wenn<br />

die Läden geöffnet bleiben können. Wenn zum Beispiel<br />

das KaDeWe oder andere geöffnet bleiben sollten – wenn<br />

der Personalrat einmal mitspielt –, werden Sie sich wundern,<br />

welche Umsätze diese Geschäfte am Freitag oder<br />

Sonnabend machen. Und zusätzlicher Umsatz heißt zusätzliche<br />

Beschäftigung und mehr Steuern. Dazu müssen<br />

wir uns durchringen, das müssen wir hinbekommen.<br />

Und dann denke ich noch an die vielen Einzelhändler,<br />

wo die Ladeninhaber selbst noch im Laden stehen. Sie<br />

werden <strong>von</strong> dieser Regelung auch Gebrauch machen und<br />

sagen: Wenn die Umsätze heute gut sind, lassen wir das<br />

Geschäft bis 21 oder 22 Uhr auf. Und am nächsten Samstag,<br />

wenn es regnet, machen wir um 15 Uhr zu, weil keine<br />

Kunden kommen. – Dahin wollen wir: Jeder so, wie er<br />

will, und so, wie er kann, und das auch nicht reglementiert,<br />

wie es die Grünen wollen.<br />

[Beifall bei der FDP]<br />

Die Devise ist: Mehr Umsatz, Beschäftigung, Steuereinnahmen<br />

gibt es nur, wenn das Ladenschlussgesetz wegfällt.<br />

[Bravo! und Beifall bei der FDP]<br />

Vizepräsident Dr. Stölzl: Danke schön, Herr <strong>von</strong><br />

Lüdeke! – Für die SPD spricht Frau Hildebrandt. Ich bitte<br />

herzlich um geneigtes Zuhören und einen etwas leiseren<br />

Geräuschpegel trotz der fortgeschrittenen Stunde.<br />

Frau Hildebrandt (SPD): Vielen Dank, Herr Präsident!<br />

– Meine Damen und Herren, insbesondere <strong>von</strong> der<br />

FDP! Blöd, wenn man so überflüssig ist wie die FDP<br />

inzwischen bei diesem Thema!<br />

[Beifall bei der SPD –<br />

Ja! <strong>von</strong> der PDS]<br />

Dass man das auch noch unbedingt in einen solchen Antrag<br />

produzieren muss, ist an Ihrem politischen Verständnis<br />

nicht unbedingt zu loben. Aber Sie werden sich Ihr<br />

eigenes Grab schon irgendwie zurechtschaufeln. Ich finde<br />

es sehr schade, dass Sie das nicht anders können als mit<br />

einer Flucht in die bodenlose Übertreibung. Leider, meine<br />

Damen und Herren <strong>von</strong> der FDP, hat die Bundesregierung<br />

Sie bereits ein ganzes Stück überflüssig gemacht. Sie hat<br />

die politische Situation und Zustimmung in allen Lagern<br />

richtig eingeschätzt, den gemeinsamen Nenner herausgenommen<br />

und mit einer hohen Geschwindigkeit Änderungen<br />

herbeigeführt, so dass künftig an Samstagen eine<br />

Flexibilisierung des Ladenschlusses erreicht ist.<br />

1666<br />

[Beifall bei der SPD]<br />

Wie kann die FDP sich in einer solchen Situation, in<br />

der derzeit quer durch alle anderen politischen Lager bunt<br />

über weitere Möglichkeiten diskutiert wird, noch profilieren?<br />

– Ihr Vorschlag an sich geht in eine grundsätzlich<br />

richtige Richtung. Aber dass die Aussetzung des Ladenschlusses<br />

in <strong>Berlin</strong> durch eine Klausel für Notstands- und<br />

Katastrophensituationen das Richtige ist, bezweifle ich.<br />

Ich weiß nicht, Herr <strong>von</strong> Lüdeke, was Sie unter Notstand<br />

verstehen. Wir haben da wohl verschiedene Vorstellungen.<br />

[<strong>von</strong> Lüdeke (FDP): Fragen Sie mal Herrn Sarrazin!]<br />

Letzten Endes führt das leider dazu, dass man Ihren Antrag<br />

nicht wirklich ernst nehmen kann. Ich rate Ihnen<br />

auch, Ihr staatsbürgerliches Verständnis noch ein bisschen<br />

zu prüfen – jedenfalls dann, wenn Sie irgendwann einmal<br />

eine seriöse Regierungsbeteiligung im Auge haben.<br />

[Thiel (FDP): Hört, hört!]<br />

Nichtsdestotrotz halten wir eine weitere Flexibilisierung<br />

auf jeden Fall auch für sinnvoll. Wir denken für<br />

Montag bis Samstag an eine Zeit <strong>von</strong> 22 Uhr. Das ist für<br />

eine Metropole wie <strong>Berlin</strong> genau das Richtige. Wir brauchen<br />

diese Zeit auch im europäischen Städte- und Tourismuswettbewerb.<br />

[Beifall bei der SPD]<br />

Wir werden um Verbündete werben, um auch für <strong>Berlin</strong><br />

diese Vorteile zu nutzen.<br />

[Beifall bei der SPD –<br />

Vereinzelter Beifall bei der PDS]<br />

Vizepräsident Dr. Stölzl: Danke schön, Frau Hildebrandt!<br />

– Die Grünen schließen an mit Frau Paus. – Bitte<br />

sehr, Sie haben das Wort!<br />

Frau Paus (Grüne): Herr Präsident! Meine Damen<br />

und Herren! Herr <strong>von</strong> Lüdeke! Sie machen es einem wirklich<br />

nicht einfach! Sie haben die Aufhebung der Sperrstunde<br />

in <strong>Berlin</strong> vorgeschlagen. Erst einmal: Ihr Antrag<br />

ist durch und durch unseriös. Ich bin entsetzt über die<br />

rechtlichen Grundlagen. Dass Sie als Jurist sich nicht in<br />

Ihrer juristischen Ehre gekränkt fühlen, Herr Lindner! Sie<br />

müssten zumindest in irgendeiner Form nachweisen,<br />

inwieweit eine Abschaffung des Ladenschlusses tatsächlich<br />

eine Stabilisierung der wirtschaftlichen Basis gewährleisten<br />

würde.<br />

[Dr. Lindner (FDP): Das kann man nur machen,<br />

wenn man’s macht!]<br />

Ich hatte gerade auch eine nette Anregung aus meiner<br />

Fraktion. Viele Leute kamen nach <strong>Berlin</strong>, weil es hier<br />

keine Wehrpflicht gab. Das wäre eine durchschlagende<br />

Maßnahme zur wirtschaftlichen Stabilisierung <strong>Berlin</strong>s:<br />

Schaffen wir für <strong>Berlin</strong> die Wehrpflicht wieder ab, dann<br />

sind wir einen guten Schritt weiter! – Auf der Ebene bewegt<br />

sich Ihr Argument.<br />

[Beifall bei den Grünen und der PDS –<br />

Liebich (PDS): Für alle! Ihr könnt das machen!]<br />

(D)

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