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23. Sitzung - Abgeordnetenhaus von Berlin

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<strong>Abgeordnetenhaus</strong> <strong>von</strong> <strong>Berlin</strong> – 15. Wahlperiode <strong>23.</strong> <strong>Sitzung</strong> vom 12. Dezember 2002<br />

(A) (C)<br />

(B)<br />

inhaltliche Fehlentscheidungen des Stiftungsrats gibt, die<br />

zu revidieren wären? – Ich habe das jedenfalls in einer<br />

Form, der es einer parlamentarischen Debatte wert gewesen<br />

wäre, nicht gehört und nicht gesehen. – Ihre Zwischenfrage<br />

sehe ich zwar, aber ich verzichte darauf, sie zu<br />

beantworten, und deswegen brauche ich sie mir auch<br />

nicht anzuhören.<br />

Eine 75-prozentige Bindung der Mittel des Stiftungsrats<br />

– ich muss meiner Kollegin Spranger da völlig Recht<br />

geben. Der ehrlichere Weg wäre gewesen, zu sagen: Wir<br />

stellen die Mittel in den Haushalt ein. Nur, was passiert<br />

denn dann? – Dann sind diese Mittel – so sehr ich ein<br />

Freund da<strong>von</strong> bin, Mittel zu konzentrieren und Ressourcen<br />

vernünftig zu verwenden – weg. Sie wissen ganz<br />

genau, in welcher Form Haushaltskonsolidierung im Augenblick<br />

im Land <strong>Berlin</strong> betrieben wird. Meinen Sie denn,<br />

dass das Geld noch irgendeinem Projekt zugute kommt,<br />

[Frau Ströver (Grüne): Ja!]<br />

wo wir uns alle einig sein würden, dass es förderungsfähig<br />

und auch förderungswürdig ist? – Ich glaube nein, und<br />

deswegen halte ich es für richtig, dass wir auch in der<br />

Lage sein müssen – gerade ich solchen Situationen, wie<br />

wir uns in <strong>Berlin</strong> befinden –, außerordentliche Projekte<br />

auch auf einem außerordentlichen Weg – trotz allem<br />

demokratisch legitimiert und durch den Rechnungshof<br />

geprüft – zu fördern. Ich verstehe nicht, wo Ihr Problem<br />

ist. Das einzige Problem, das in der Tat <strong>von</strong> mir dabei zu<br />

erkennen ist, ist die Tatsache, dass Sie, Frau Ströver, gern<br />

mit dabei wären. Es tut mir Leid, da können wir Ihnen<br />

auch nicht helfen, und deswegen werden wir Ihren Antrag<br />

ablehnen.<br />

[Beifall bei der CDU –<br />

Vereinzelter Beifall bei der SPD und der PDS]<br />

Vizepräsidentin Michels: Danke schön! – Für die<br />

PDS-Fraktion hat das Wort der Abgeordnete Herr Nelken.<br />

– Bitte schön!<br />

[Dr. Lindner (FDP): Der Verteidiger des Systems!]<br />

Nelken (PDS): Frau Präsidentin! Meine Damen und<br />

Herren! Frau Ströver, der vorgelegte Gesetzentwurf zur<br />

Änderung des Klassenlotteriegesetzes – da muss ich Ihnen<br />

widersprechen – ist meines Erachtens nicht gut, und<br />

zwar ist er in vielen Aspekten gesetzestechnisch nicht gut.<br />

Aber dieser Gesetzentwurf hat mehrere Aspekte. Auf die<br />

Vorschläge, die wir sowieso ablehnen – darüber haben<br />

wir schon hinreichend in den Ausschüssen diskutiert –,<br />

möchte ich nicht noch einmal eingehen, weil wir – Sie<br />

haben es schon geahnt – den Gesetzentwurf in seiner<br />

Gesamtheit ablehnen werden.<br />

[Zuruf des Abg. Matz (FDP)]<br />

Zu zwei Aspekten möchte ich aber noch etwas sagen:<br />

Der erste Aspekt ist die Frage der Festsetzung eines Verteilungsschlüssels.<br />

Sie haben insofern Recht, dass sozusagen<br />

die in der Satzung fixierte Fifty-fifty-Verteilung in<br />

der Realität nicht stattfindet. Fraglich an der Sache ist<br />

aber, wenn man sich dazu bekennt, nicht für die Hauhaltskonsolidierung<br />

die gesamten Mittel in den Haushalt<br />

1621<br />

einzuführen, man also eine Verteilung haben will, wenn<br />

es dann dazu kommt, dass man jetzt eine gesetzliche<br />

Fixierung eines 75/25-Verteilungsmechanismus vornimmt.<br />

Das halte ich für keinen glücklichen Weg. Wenn<br />

Sie sagen – das haben Sie immer angedeutet –, dass das<br />

nicht einfach im Haushaltsloch verschwindet, weil es<br />

fachbereichsspezifisch zugeordnet wird in den Haushalt,<br />

dann sage ich Ihnen, alle diese Teilhaushalte haben einen<br />

Konsolidierungsbeitrag zu erbringen. Machen wir uns<br />

nichts vor, das Geld wird dann der Konsolidierung unterworfen<br />

werden. So sehr ich jahrelang damit sympathisiert<br />

habe, die Mittel insgesamt in den Haushalt abzuführen,<br />

angesichts der Entwicklung des <strong>Berlin</strong>er Landeshaushalts<br />

bin ich heute zu der Überzeugung gekommen, dass eine<br />

Totalabführung nicht sehr sinnvoll ist, weil das Geld<br />

dann, egal wie strukturiert, im Haushaltsloch verschwindet.<br />

Und insofern ist es sinnvoll, wenn man in einer so<br />

außergewöhnlichen Haushaltssituation noch einen Topf<br />

hat, der nicht diesem Druck unterliegt.<br />

Vizepräsidentin Michels: Gestatten Sie eine Zwischenfrage<br />

der Abgeordneten Ströver?<br />

Nelken (PDS): Nein! – Jetzt komme ich zu der zweiten<br />

Frage: Wenn wir also die Lottomittel nicht insgesamt<br />

in den Haushalt abführen, dann bleibt die Frage: Wer<br />

bestimmt über die Verteilung? –Da möchte ich gleich zu<br />

Beginn sagen, dass ich bei diesem Aspekt eine andere<br />

Position habe und auch die PDS-Fraktion immer eine<br />

andere Position vertreten hat. Ich sage es hier noch einmal<br />

ganz klar, dass ich persönlich und auch die PDS-Fraktion<br />

die Position haben, dass ein Grundmandat im Lottobeirat<br />

für alle im Parlament vertretenen Parteien meines Erachtens<br />

politisch geboten und auch richtig ist.<br />

[Beifall bei der PDS – Matz (FDP): Warum haben Sie es<br />

dann nicht beantragt? ]<br />

Und zwar nicht, weil die parlamentarischen Mehrheitsverhältnisse<br />

– da hat der Kollege Zimmer Recht – dann<br />

angemessen abgespiegelt wären, das ist bei der jetzigen<br />

Regelung nach d’Hondt natürlich angemessener. Das<br />

geschieht eben mit der Grundmandatsregelung nicht.<br />

Aber eine Einbeziehung aller im Parlament vertretenen<br />

Parteien bei der Entscheidungsfindung sorgt meines Erachtens<br />

für Transparenz und mindert wenigstens die Gefahr<br />

parteitaktisch motivierter Vergabepraktiken.<br />

[Matz (FDP): Hat Ihre Fraktion kein Antragsrecht?]<br />

Natürlich könnte man sagen, es dehnt den Klientelismus<br />

nur noch aus. Aber ich gehe erst mal <strong>von</strong> der Regel aus,<br />

dass eine größere Beteiligung der Parteien die Kontrolle<br />

wahrscheinlicher macht und nicht den Klientelismus<br />

ausdehnt.<br />

Bei Projektförderung bin ich sowieso der Meinung, es<br />

dient der sachgerechteren Entscheidung, dass die Fachöffentlichkeit<br />

einen viel größeren Einfluss auf die Entscheidungen<br />

hat. Wenn wir das Grundmandat für richtig ansehen,<br />

warum haben wir dann in den Ausschüssen bei den<br />

Einzelabstimmungen nicht dafür gestimmt? Ich lasse jetzt<br />

mal die rechtstechnischen Probleme, die wir im<br />

Rechtsausschuss mit dem Agieren der Grünen hatten, weg<br />

(D)

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