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23. Sitzung - Abgeordnetenhaus von Berlin

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<strong>Abgeordnetenhaus</strong> <strong>von</strong> <strong>Berlin</strong> – 15. Wahlperiode <strong>23.</strong> <strong>Sitzung</strong> vom 12. Dezember 2002<br />

(A) (C)<br />

(B)<br />

Präsident Momper eröffnet die <strong>Sitzung</strong> um 13.04 Uhr.<br />

Präsident Momper: Meine sehr geehrten Damen und<br />

Herren! Ich eröffne die <strong>23.</strong> <strong>Sitzung</strong> des <strong>Abgeordnetenhaus</strong>es<br />

<strong>von</strong> <strong>Berlin</strong> und begrüße Sie, unsere Gäste, unsere<br />

Zuhörer und die Vertreter der Medien sehr herzlich.<br />

Bevor wir in die Tagesordnung eintreten, habe ich<br />

einiges Geschäftliches mitzuteilen. Zum Antrag der Fraktion<br />

der CDU, Drucksache 15/433 – in der 11. <strong>Sitzung</strong> am<br />

16. Mai 2002 federführend an den Ausschuss für Stadtentwicklung<br />

und Umweltschutz sowie mitberatend an den<br />

Ausschuss für Gesundheit, Soziales, Migration und<br />

Verbraucherschutz überwiesen – über landesrechtliche<br />

Regelungen für die Errichtung <strong>von</strong> Mobilfunkanlagen<br />

erhält nunmehr der Ausschuss für Gesundheit, Soziales,<br />

Migration und Verbraucherschutz die Federführung. – Ich<br />

höre hierzu keinen Widerspruch. Dann ist das so beschlossen.<br />

Am Montag sind wieder vier Anträge auf Durchführung<br />

einer Aktuellen Stunde eingegangen, und zwar<br />

1. Antrag der Fraktion der PDS und der Fraktion der<br />

SPD zum Thema: „Drogenkonsumräume – Prävention<br />

und Hilfe statt Kriminalisierung“,<br />

2. Antrag der Fraktion der CDU zum Thema: „Rot-grüne<br />

Steuererhöhungsgesetze schöpfen zusätzlich 46 Milliarden<br />

€ ab – Rot-roter Senat muss den Weg zu mehr<br />

Staatswirtschaft im Bundesrat ablehnen!“,<br />

3. Antrag der Fraktion der FDP zum Thema: „Rot-rotgrünes<br />

Chaos um die Einführung der Vermögensteuer<br />

und die Erhöhung der Erbschaftsteuer“,<br />

4. Antrag der Fraktion der Grünen zum Thema: „Chaos<br />

in <strong>Berlin</strong>er Kitas – Erzieherinnen auf der Straße, Kinder<br />

vor der Tür und Eltern in großer Sorge!“.<br />

Im Ältestenrat konnten wir uns auf ein einvernehmliches<br />

Thema nicht verständigen, so dass ich zur mündlichen<br />

Begründung der Aktualität aufrufe. Für die Begründung<br />

des Antrags der PDS und der SPD hat Frau Dott das<br />

Wort. – Bitte schön, Frau Dott!<br />

Frau Dott (PDS): Danke, Herr Präsident! Meine Damen<br />

und Herren! Die Themen, die heute für die Aktuelle<br />

Stunde <strong>von</strong> den anderen Fraktionen vorgeschlagen werden,<br />

sind sicher vor allem aus bundespolitischer Sicht <strong>von</strong><br />

großer Bedeutung. Über die Kitas haben wir erst vor<br />

kurzem diskutiert, die anderen Themen bleiben auch<br />

weiterhin im Gespräch, weil es einfach notwendig ist. Wir<br />

aber haben heute ein Thema vorgeschlagen, das auch aus<br />

<strong>Berlin</strong>er Sicht notwendig besprochen werden sollte.<br />

Mit der Änderung des Bundesbetäubungsmittelgesetzes<br />

vom 1. April 2000 wurden die Landesregierungen<br />

ermächtigt, durch Rechtsvorschrift die Voraussetzungen<br />

für die Erteilung einer Erlaubnis für den Betrieb <strong>von</strong> Drogenkonsumräumen<br />

zu regeln. Sicherlich ist das ein Thema,<br />

mit dem sich bisher viele nur ideologisch auseinander<br />

gesetzt haben. Gerade deshalb halten wir es für notwen-<br />

1579<br />

dig, es auch denjenigen zu erläutern, die in Zukunft damit<br />

zu tun haben werden. In <strong>Berlin</strong> hat sich lange nichts getan,<br />

obwohl es seit dem Jahr 2000 aus landespolitischer<br />

Sicht möglich gewesen wäre, aktiv zu werden. Die Fachleute<br />

haben in allen Ausschüssen darauf hingewiesen,<br />

dass es notwendig sei, dennoch tat und tat sich nichts.<br />

Jahrelang befassten sich die Politiker dieses Hauses mit<br />

dem Versuch, einen Durchbruch in Richtung Erhöhung<br />

der Effektivität des Drogenhilfesystems zu erreichen.<br />

Aber immer wieder scheiterten wir an den konservativen<br />

Auffassungen in einer ideologisierten Debatte.<br />

Im Interesse der Betroffenen war es jedoch geboten,<br />

alle rechtlichen Möglichkeiten auszuschöpfen und auch<br />

die Klientel im niedrigschwelligen Bereich zu erreichen.<br />

In mehrfachen Anhörungen, in verschiedenen Ausschüssen<br />

wurde dies mehr als deutlich. Trotzdem blieb es erst<br />

dem rot-roten Senat vorbehalten, am vergangenen Dienstag,<br />

am 10. Dezember, die Rechtsverordnung zur Einrichtung<br />

<strong>von</strong> Drogenkonsumräumen zu erlassen. Damit ist<br />

eine der Hoffnungen erfüllt, die sich aus dem Text der<br />

Koalitionsvereinbarung ergeben.<br />

[Beifall bei der PDS –<br />

Vereinzelter Beifall bei der SPD]<br />

Die Presse kommentiert dies nicht etwa mit einem Schrei<br />

der Entrüstung, wie es die konservative Politik angedroht<br />

hat, sondern es wird zum Beispiel getitelt: „Mitmenschlich“.<br />

Die heutige Aktuelle Stunde bietet nun die Möglichkeit,<br />

ganz aktuell und frisch der Öffentlichkeit diese<br />

Senatsentscheidung zu erläutern und damit vor allem den<br />

Platz <strong>von</strong> Drogenkonsumräumen im Gesamtspektrum der<br />

Drogenhilfeangebote gebührend darzustellen. Immer noch<br />

gibt es viele unklare Ängste, die oft auch auf Unkenntnis<br />

beruhen. Wir hoffen sehr, dass nun zügig an den begonnenen<br />

Maßnahmen gearbeitet wird, damit die praktische<br />

Umsetzung im beabsichtigten Zeitrahmen erfolgen<br />

kann. – Danke schön!<br />

[Beifall bei der PDS, der SPD und den Grünen]<br />

Präsident Momper: Danke schön, Frau Kollegin<br />

Dott! – Für die Fraktion der CDU hat nun der Kollege<br />

Wegner das Wort zur Begründung der beantragten Aktuellen<br />

Stunde. – Bitte schön, Herr Wegner!<br />

Wegner (CDU): Herr Präsident! Meine sehr verehrten<br />

Damen und Herren! Deutschland befindet sich am Rand<br />

einer Rezession und ist weiterhin Schlusslicht in der Europäischen<br />

Union. Deutschland hat das niedrigste Wachstum<br />

in ganz Europa, die Insolvenzen steigen und somit<br />

steigt auch die Zahl der Arbeitslosen. Da<strong>von</strong> ist <strong>Berlin</strong><br />

auch schmerzlich betroffen. Allein in <strong>Berlin</strong> steigt die<br />

Arbeitslosigkeit auf über 17 %, und das ist der höchste<br />

Stand seit der Wiedervereinigung.<br />

Die Menschen fühlen sich belogen und betrogen.<br />

[Pewestorff (PDS): Von der CDU!]<br />

Das Vertrauen der Menschen in diese Bundesregierung, in<br />

diesen Kanzler ist stark erschüttert. Zurzeit erfährt der<br />

Kanzler nur Häme – wie im Steuersong oder in Verglei-<br />

(D)

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