23. Sitzung - Abgeordnetenhaus von Berlin
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<strong>Abgeordnetenhaus</strong> <strong>von</strong> <strong>Berlin</strong> – 15. Wahlperiode <strong>23.</strong> <strong>Sitzung</strong> vom 12. Dezember 2002<br />
(A) (C)<br />
(B)<br />
Dr. Körting, Senator für Inneres: Herr Kollege Henkel!<br />
Ich werde keine Teilzeit beantragen, da ich da<strong>von</strong><br />
ausgehe, dass die Tätigkeit noch Ausbaumöglichkeiten<br />
hat.<br />
Präsident Momper: Kollege Henkel hat keine Nachfrage,<br />
so dass nun Frau Hopfmann <strong>von</strong> der PDS-Fraktion<br />
das Wort erhält. – Bitte!<br />
Frau Hopfmann (PDS): Ich habe eine Frage an den<br />
Innensenator: Das <strong>Abgeordnetenhaus</strong> hat den Senat beauftragt,<br />
sich auf Bundesebene für ein Bleiberecht für<br />
langjährig hier lebende Roma einzusetzen. Was konnten<br />
Sie auf der Innenministerkonferenz erreichen, die letzte<br />
Woche stattfand?<br />
Präsident Momper: Bitte, Herr Senator Dr. Körting!<br />
Dr. Körting, Senator für Inneres: Frau Kollegin<br />
Hopfmann! Wir haben uns auf der Innenministerkonferenz<br />
in Bremen auch über die Situation der Roma aus<br />
verschiedenen Bereichen des ehemaligen Jugoslawien<br />
unterhalten. Es ging dabei insbesondere um die Bereiche<br />
Kosovo, Serbien und Montenegro. Bezüglich des Kosovo<br />
haben wir einvernehmlich festgestellt, dass derzeit eine<br />
Abschiebung <strong>von</strong> Minderheiten nur mit Zustimmung <strong>von</strong><br />
UNMIK möglich ist. Das bedeutet, dass sie momentan<br />
nicht möglich ist, weil die UN-Mission sagt, dass Minderheiten<br />
derzeit im Kosovo nur in besonderen Ausnahmefällen<br />
untergebracht werden können.<br />
Bezüglich der Roma aus den Bereichen Serbien und<br />
Montenegro gehen wir grundsätzlich da<strong>von</strong> aus, dass<br />
Abschiebung und Rückkehr möglich sind. Da sie dort<br />
jedoch unter Verhältnissen existieren, die kaum vorstellbar<br />
sind –beispielsweise leben sie in 150 Camps rund um<br />
Belgrad –, haben wir aus humanitären Gründen auf der<br />
Innenministerkonferenz gesagt, dass wir bis zum<br />
31. März 2003 <strong>von</strong> der Abschiebung bzw. zwangsweisen<br />
Rückführung <strong>von</strong> Familien mit Kindern – bis zur Beendung<br />
des 16. Lebensjahrs – absehen. Für Familien ohne<br />
Kinder<br />
oder mit älteren Kindern halten wir nach wie vor aus<br />
humanitärer Sicht eine Abschiebung für möglich.<br />
Präsident Momper: Bitte, Frau Hopfmann!<br />
Frau Hopfmann (PDS): Herr Dr. Körting! Angesichts<br />
der Tatsache – <strong>von</strong> der ich mich letzte Woche persönlich<br />
in Serbien überzeugen konnte –, dass vor Ort<br />
immer noch 650 000 bis 700 000 sog. IDPs – intern Vertriebene<br />
– versorgt werden müssen, wofür die Regierungen<br />
kaum Mittel haben, frage ich Sie: Halten Sie es für<br />
politisch notwendig, die vier Monate bis Ende März zu<br />
nutzen, um über eine Doppelstrategie mit dem Ziel einer<br />
Integration und begleiteten Rückführung nachzudenken<br />
und dafür auf der Bundesebene Gesprächspartner zu suchen?<br />
1595<br />
Präsident Momper: Bitte, Herr Senator!<br />
Dr. Körting, Senator für Inneres: Die Probleme, die<br />
Sie schildern, Frau Kollegin, existieren nicht nur in Serbien<br />
und Montenegro. In Indien und Pakistan finden Sie<br />
ähnliche Probleme. Man muss nüchtern darüber nachdenken,<br />
was seitens der Bundesrepublik oder eines einzelnen<br />
Bundeslands überhaupt leistbar ist. Insofern können wir,<br />
wie ich meine, in bestimmten Situationen humanitäre<br />
Entscheidungen treffen. Das haben wir jetzt getan. Und<br />
ansonsten können wir humanitäre Einzelfallentscheidungen<br />
treffen, wenn es besondere, gewichtige humanitäre<br />
Gründe gibt, dass jemand hier bleibt.<br />
Sonst gehe ich da<strong>von</strong> aus, dass es beim Grundsatz<br />
bleiben muss, dass diejenigen, die als Bürgerkriegsflüchtlinge<br />
zu uns gekommen sind, bei uns hier während der<br />
Bürgerkriegssituation in ihrer Heimat eine Zwischenheimat<br />
finden, aber danach, wenn die Bürgerkriegssituation<br />
beendet ist – und das ist so im Großteil der Fälle, die Sie<br />
angesprochen haben –, es Sache des Heimatlandes ist,<br />
entsprechende Möglichkeiten zu schaffen, ihre Bürger<br />
vernünftig zu versorgen. Hierzu gibt es vielfältige Unterstützungsmöglichkeiten<br />
<strong>von</strong> der Europäischen Union,<br />
auch aus Deutschland. Es ist dann nur wirklich Sache des<br />
Heimatlandes und nicht mehr unsere Sache, sonst würden<br />
wir uns übernehmen.<br />
Präsident Momper: Danke schön!<br />
Dann rufe ich die Frau Abgeordnete Senftleben <strong>von</strong><br />
der Fraktion der FDP zu einer spontanen Frage auf. –<br />
Bitte schön, Frau Senftleben, Sie haben das Wort!<br />
Frau Senftleben (FDP): Vielen Dank, Herr Präsident!<br />
– Ich habe eine Frage an den Herrn Finanzsenator Sarrazin.<br />
Herr Sarrazin, wie stellen Sie sich zu dem Schreiben<br />
Ihrer Finanzverwaltung vom März 2001, dass die für die<br />
Bezuschussung <strong>von</strong> freien Schulen zu Grunde gelegten<br />
Durchschnittssätze nach wie vor nicht in voller Höhe<br />
ausfinanziert seien? – Es geht hier also um die strukturelle<br />
Unterfinanzierung.<br />
Präsident Momper: Herr Senator Dr. Sarrazin, bitte<br />
schön!<br />
Dr. Sarrazin, Senator für Finanzen: Wir haben, als<br />
ich kam, aktuell berechnet, wie die Eckleute, wie dort die<br />
Werte sind für die Eckmänner bei diesen Berechnungen.<br />
[Wieland (Grüne): Gibt es auch<br />
Ecksenatoren wie Herrn Böger? –<br />
Frau Dr. Klotz (Grüne): Eckfrauen? –<br />
Zuruf des Abg. Czaja (CDU)]<br />
Das haben wir an die Bildungsverwaltung übermittelt, die<br />
dann im Weiteren tätig wird. Ich bitte Sie um Verständnis,<br />
dass ich mich zu anderweitigen Rechnungen vor<br />
meiner Amtszeit nicht äußern möchte.<br />
[Mutlu (Grüne): Was sagen Sie dazu, Herr Böger?]<br />
(D)