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Freunde und Feinde

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neuem politischen Leben. Sie wollen selbst etwas in die Hand nehmen, überlassen Gott nicht mehr das<br />

Weltgeschick. Unsere Lage ist eine Folge des Krieges, den Deutschland verursacht hat. Eine Umkehr kann<br />

nur einsetzen bei der Erkenntnis der Schuld, die Deutsche begangen haben. Das war das Lied unserer<br />

Jugend, vor 1945: „selbst etwas in die Hand zu nehmen“. Viele der „Ausreiser“ suchen ja auch den<br />

Wohlstand, gegen den Amos gerade zu Felde zieht. Welches neue politische Leben meinen Sie, wenn Sie<br />

Gott <strong>und</strong> die Schuld ausklammern? Was soll das für eine „Umkehr“ sein? Sie schließen mit dem Satz, daß<br />

Ihre Analyse keiner hören will. Ich behaupte das Gegenteil. Etwas unscharfe, aber kritische Analyse mit<br />

heftigen Vorwürfen gegen die Regierenden - das bestimmt unseren Alltag, das ist Gr<strong>und</strong>stimmung in der<br />

DDR - da sind sich fast alle einig. Aber die Umkehr, das ist schwer. Der Beitrag von Dr. L. Drees am<br />

13.2. in Dresden 194 hat das sehr deutlich zum Ausdruck gebracht. Und er hat unsere Ängste analysiert.<br />

Damit hat er uns einen guten Dienst getan. Alles zwielichtige, unscharfe Reden hilft uns nicht.<br />

Ich danke Ihnen, daß Sie mich wieder mit Amos konfrontiert haben. Auch mir wäre es schwer gefallen,<br />

den Vorwurf: „unrecht Gut“ auf die Hörer <strong>und</strong> die Gesellschaft anzuwenden. Aber ich wäre der Frage<br />

nachgegangen, wo wir in unserem Leben auf Kosten Anderer [sic!] existieren, wo wir den leichten Weg<br />

gehen <strong>und</strong> welche Wirtschaftsbegleitschreiben von uns nach 3000 Jahren zu lesen sein werden. Ein weites<br />

Feld. Auch heute noch erwächst aus der Heiligen Schrift der Mut, Verantwortung in der Gesellschaft zu<br />

tragen, gerade weil unser Glaube nicht in der Gesellschaft verankert ist.<br />

Mit fre<strong>und</strong>lichem Gruß [/] [gez.] Dieter Auerbach<br />

49 Friedensgebetstexte<br />

Entwurf des Friedensgebetes, welches die Arbeitsgruppe „Ökumene <strong>und</strong> Gerechtigkeit“ am 18.04.1988 in der<br />

Nikolaikirche hielt (ABL H 1).<br />

[Begrüßung]<br />

Noch etwas zum Verlauf des Gebetes: Nach einer Meditation <strong>und</strong> Textlesung wird Volker Bräutigam an<br />

der Orgel spielen.<br />

Danach wollen wir gemeinsam um Gerechtigkeit in der Welt <strong>und</strong> bei uns bitten. Die einzelnen Bitten<br />

nehmen wir auf mit dem gesungenen Kyrie eleison - Herr erbarme dich, das wir immer dreimal singen<br />

wollen. Nach Segen <strong>und</strong> Orgel wird es danach einige Ansagen geben. Wir wollen jetzt schon darauf<br />

hinweisen, daß im Anschluß an dieses Gebet das Angebot besteht, mit unseren Gästen ins Gespräch zu<br />

kommen, Fragen zu stellen, Erfahrungen auszutauschen. Zum heutigen Friedensgebet in der Nikolaikirche<br />

möchte ich euch herzlich begrüßen. Dieses Friedensgebet ist von der Gruppe „Ökumene <strong>und</strong><br />

Gerechtigkeit“ vorbereitet worden. In unserer Arbeit bemühen wir uns darum, weltweite Strukturen der<br />

Ungerechtigkeit bewußt zu machen. Wir gehen davon aus, daß unser Land <strong>und</strong> auch die Kirche in dem<br />

Netz der Ungerechtigkeit mitverwoben ist. Wir fragen nach den Möglichkeiten, was wir bei uns tun<br />

können, damit die Knoten des Netzes der Ungerechtigkeit von jedem Menschen erfahren wird, egal wo er<br />

lebt.<br />

Wenn wir hier nach Gerechtigkeit fragen in unserem Land, brauchen wir den Kontakt zu Menschen, die in<br />

ihren Ländern dieselbe Frage stellen. Nur gemeinsam finden wir heraus, was Gerechtigkeit ist.<br />

Gemeinsam beten wir auch um Frieden <strong>und</strong> Gerechtigkeit. Wir haben heute 4 Gäste mitgebracht, die an<br />

unserem Friedensgebet teilnehmen. Unsere Gäste sprechen Englisch. Was sie sagen, wird darum ins<br />

Deutsche übersetzt werden.<br />

1. Rev. Levi Orácion Manila Philippines Vereinigte Kirche Christi in den Philippinen Dekan des Theolog.<br />

Seminars in Manila seit 1985 Exekutivsekretär der Kommission kirchlicher Beteiligung an<br />

Entwicklung beim ÖRK/Genf. Besonders verantwortlich für das ökum. Gespräch über Ideologie u.<br />

Theologie im Kontext sozialer Bewegungen. Veranstalter der ökum. Konsultation in Buckow letzte<br />

Woche.<br />

2. Rev. Daniel Montaga. Mantanzas, Kuba Dozent für Neues Testament am Ökum. Seminar in<br />

Montanzas. Z. Zt. am Ökum. Institut Bossey <strong>und</strong> Pfarrer der spanisch-evangel. Kirche in Genf.<br />

194 Zeugnis der Betroffenheit in: epd-Dok. 21/1988<br />

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