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Freunde und Feinde

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Bärbel Bohley <strong>und</strong> Werner Fischer sind entsprechend ihrem Ersuchen <strong>und</strong> in Übereinstimmung mit den<br />

gesetzlichen Bestimmungen der DDR in die BRD ausgereist“ [/] ergeben sich für mich/uns folgende<br />

Fragen:<br />

Seit... 143 Jahren/Monaten betreibe ich/betreiben wir meine/unsere Entlassung aus der Staatsbürgerschaft<br />

der DDR <strong>und</strong> die Übersiedlung in die B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland. Trotz umfangreicher Bemühungen<br />

werden wir von der sich zuständig erklärenden Stelle beim Rat des Stadtbezirkes hingehalten. Wir<br />

erhalten keinerlei Auskunft über den Bearbeitungsstand <strong>und</strong> Bearbeitungsdauer. Während dieser ganzen<br />

Zeit habe ich/haben wir wie auch zuvor die Gesetze der DDR genau beachtet. Nach Lesen der obigen<br />

Zeilen im ND drängt sich die Vermutung auf, daß man sich erst „Landesverräterischer Beziehungen“ oder<br />

anderer Gesetzesübertretungen schuldig machen muß, damit der Antrag zügig bearbeitet wird <strong>und</strong> man<br />

wie gewünscht die DDR verlassen kann. Um diesen unerhörten Zustand zu beseitigen, bitte ich/bitten wir<br />

Sie deshalb dringend, Rechtssicherheit für die Ausreise aus der DDR herzustellen. Dazu ist meiner/unserer<br />

Vorstellung nach erforderlich, daß eine verbindliche rechtliche Gr<strong>und</strong>lage mit Gesetzeskraft für die<br />

Übersiedlung aus der DDR in andere Staaten in Übereinstimmung mit der internationalen<br />

Rechtssprechung geschaffen wird.<br />

Dieses Gesetz müßte folgendes festschreiben:<br />

1. Benennung der tatsächlich Entscheidung treffenden zuständigen Behörden (Verantwortlichkeit <strong>und</strong><br />

Instanzenweg)<br />

2. Einspruchsmöglichkeiten (Beschwerdeweg)<br />

3. Genaue Kriterien, wann die Ausreise in Übereinstimmung mit dem internationalen Recht zu versagen<br />

ist, z.B. für<br />

− Antragsteller, welche mit Schulden belastet sind<br />

− Antragsteller, gegen die ein Strafverfahren läuft<br />

− Antragsteller, die Geheimnisträger sind. [/] (Die aus Geheimhaltungsgrad abgeleisteten Sperrfristen<br />

sind festzuschreiben)<br />

Mit diesem Gesetz würde auch die Voraussetzung geschaffen, daß ungerechtfertigte Behandlungen der<br />

Antragsteller durch staatliche Organe <strong>und</strong> Betriebe in Zukunft unterbleiben. Mit diesem Gesetz würde ein<br />

dringendes Problem seiner Regelung zugeführt.<br />

Verteiler: Volkskammer der DDR, Rechtsausschuß [/] der DDR, Vorsitzender [/] Absender<br />

37 SED-Information<br />

144<br />

Information zur Abforderung des Fernschreibens Nr. 32 der Bezirksleitung vom 25.2.1988 der SED-SBL<br />

Leipzig-Mitte vom 26.02.1988 unterzeichnet von H. Günther (2. Sekretär) (StAL SED IV-F-5/02/059).<br />

Sofort nach Erhalt des Fernschreibens des Gen. Erich Honecker vom 18.2.1988 wurden die Genossen des<br />

Sekretariates, die zuständigen Mitarbeiter der Abteilung Inneres des Rates des Stadtbezirkes,<br />

Parteisekretäre unserer Schwerpunktbetriebe <strong>und</strong> Einrichtungen sowie politische Mitarbeiter des<br />

Apparates durch den 1. Sekretär, Gen. Heinz Fröhlich, mit dem Inhalt vertraut gemacht <strong>und</strong> ihnen die<br />

erforderlichen Maßnahmen erläutert. [/] Darüber hinaus nutzten wir die Stadtbezirksleitungssitzung <strong>und</strong><br />

Parteiaktivtagung am 24.2.1988, um die Position, wie im Fernschreiben deutlich dargelegt, mit den<br />

Genossen zu beraten, ihnen Argumente für das gezielte Auftreten in Partei- <strong>und</strong> Arbeitskollektiven <strong>und</strong><br />

besonders unter der Jugend mit der Hauptstoßrichtung „Gebt der Kirche was der Kirche <strong>und</strong> des Staates<br />

was des Staates eigen ist“ zu geben 145 . [/] Die zuständigen Mitarbeiter des Rates des Stadtbezirkes<br />

aktivierten auftragsgemäß ihre Bemühungen zur Gesprächsführung mit kirchlichen Amtsträgern. [/]<br />

143 Hier sollte jeder seine individuelle Wartezeit einsetzen.<br />

144 Die SED-BL gab entsprechend des zentralen „Informationsbedarfs“ die Anweisung an die ihr untergebenen SED-<br />

Leitungen, bis zu einem bestimmten Termin umfassende Informationen zu konkreten Vorgängen zu übersenden.<br />

Oft waren es Reaktionen „der Bevölkerung“ auf Veröffentlichungen des Generalsekretärs E. Honecker. Die<br />

konkrete „Anforderung“ war nicht unter den Unterlagen der SED-BL zu finden.<br />

145 Protokoll der Parteiaktivtagung StAL SED N 2556<br />

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