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Freunde und Feinde

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Hänisch informierte, daß der Landesbischof vor kurzem mit Vertretern der Gruppen <strong>und</strong> einigen Pfarrern,<br />

die diese Gruppen unterstützen, gesprochen hat. Der Bischof habe deutlich gemacht, daß die<br />

Friedensgebete in der Nikolaikirche diesem Anspruch nicht gerecht werden. Es sind vielmehr<br />

„Aggressionsgebete“. Er habe zur Pflicht gemacht, daß die Gebete der Gruppen durch verantwortliche<br />

Pfarrer zu begleiten sind. Der Bischof betonte, daß sich Pfarrer bzw. Kirchenvorstände die sich an seine<br />

Weisungen nicht geb<strong>und</strong>en fühlen, sich damit außerhalb der Landeskirche stellen. Gleichzeitig wurde aber<br />

auch sichtbar, daß der Bischof an die kirchenrechtliche Stellung des Kirchenvorstandes geb<strong>und</strong>en ist.<br />

[...]<br />

153 Kirchenbucheintragung<br />

Eintragungen aus dem Gästebuch VI der Nikolaikirche vom 07. <strong>und</strong> 08.05.1989. Rechtschreibung wurde<br />

nicht verändert (Nikolaikirchgemeinde).<br />

Hier in der Kirche finde ich ein kleines Stück Freiheit. [/] (Freiheit fängt dort an, wo Bevorm<strong>und</strong>ung<br />

aufhört) [/] - 3 Jahre Antrag - Michael 7.5.89<br />

[Es folgen zwei fast wortgleiche Einträge vom gleichen Tag]<br />

Wir wünschen <strong>und</strong> hoffen, daß der Frieden den die Menschen in dieser Kirche praktizieren, auch endlich<br />

von den Herrschenden dieses Staates ernstgenommen wird, die nur von ihm reden. [/] Rose-Marie Becker<br />

[/] 8.5.89 I. Becker<br />

Ich hab’s heute geschafft! Danke für den Mut [/] Juliane M<br />

9.5.89 Von dieser Kirche sind wir beeindruckt! [/ ... nicht zu entziffern]<br />

8.5.89 Wir hoffen mit Gottes Hilfe auf baldige Erlaubnis, die DDR verlassen zu dürfen / Fam. Herrmann<br />

Bernburg<br />

8.5.89 Es hat uns sehr gut gefallen [/] Sandra F. aus Strausberg<br />

8.5.89 Schön <strong>und</strong> Beeindruckend Bianca Altner [... Ortsname nicht zu entziffern] bei Berlin<br />

Die „Aktion“ am 7. Mai 89 um 18.00 Uhr, die von den sogenannten Sicherheitsorganen durchgeführt<br />

wurde, hat mir nur wieder gezeigt, daß der Antrag auf Entlassung aus der Staatsbürgerschaft der DDR nur<br />

richtig war. Ich hoffe für mich u. unsere Familie es in Ruhe u. Frieden bis zum Tag der Entlassung noch<br />

zu ertragen. [/] H. Schmidt, Merseburg<br />

Hier am 7.5.89 hat man das wahre Gesicht der „DDR“ <strong>und</strong> seiner „Demokratie“ gesehen. Man kann sich<br />

vor soviel Diktatur nur abwenden <strong>und</strong> so etwas nennt sich „Deutschen Demokratischen Republik“. Eine<br />

Schande ist es. [/] Dominikus Dickel<br />

Dem kann ich mich nur anschließen. [/] B. [?] Wulff<br />

Da ich Dienst hatte am 7.05. kann ich zwar mir kein Bild machen, was für eine schändliche u.<br />

niederträchtige Aktion diese Staatsileute (erinnert an Gestapo!) durchführten - möchte mich dennoch der<br />

obigen Meinung anschließen u. bedaure jene gewählt zu haben, die gegen jene Verletzung der<br />

Menschenrechte hier in diesem Land nichts unternehmen. Wann endlich wacht man auf! Warum nur<br />

werden einseitig die Verletzungen der demokratischen Gr<strong>und</strong>freiheiten generell nur in den westl. Ländern<br />

angeprangert! Ich kann dieses Gesellschaft nur als heuchlerisch bezeichnen! [/] Gerd Reichel [/] 7202<br />

Böhlen<br />

154 Friedensgebetstexte<br />

477<br />

Manuskript der Initiativgruppe „Leben“, die das Friedensgebet am 08.05.1989 gehalten hat (M. Arnold).<br />

Thema: Auftrag <strong>und</strong> Dienst der Kirche<br />

477 Dieses FG sollte ursprünglich am 23.04.1989 gehalten werden. Da die von der Gruppe benannte Pastorin<br />

Bickhardt (Weinböhla bei Dresden) kurzfristig absagte, wurde das FG am 23.04.1989 durch Pf. Führer gehalten.<br />

Der verantwortliche Theologe am 08.05.1989 war der damalige Vikar E. Dusdal (s. Dok. 138).<br />

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