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Freunde und Feinde

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Rolle spielte. [/] Alle wollten gegen die Zuführung Sch. [...] protestieren bzw. ihre Solidarität mit ihm<br />

bek<strong>und</strong>en.<br />

10. Sch. [...], B. [.../] PKZ: [.../] HW: [.../] NW: [.../] Studentin, Theologisches Seminar Leipzig [/] erfaßt<br />

für BV Leipzig, [/] Abt. XX, AK „Solidarische Kirche“ [/] Entlassung 23.00 Uhr [/] <strong>und</strong><br />

11. W. [...], M. [.../] PKZ: [.../] wh.: [.../] Student, Theologisches Seminar Leipzig [/] erfaßt für BV<br />

Leipzig, Abt. XX [/] Entlassung 23.00 Uhr<br />

Der Sachverhalt konnte mit den Genannten nicht eindeutig geklärt werden. Der Ausgangspunkt für die<br />

Zuführung bestand offensichtlich darin, daß die Sch. [...] gegen die Zuführung einer anderen Person<br />

einschritt. Als sie deshalb durch Kräfte in Zivil zugeführt werden sollte, schrie sie <strong>und</strong> wehrte sich. W.<br />

[...], der die Sch. [...] als seine Frau bezeichnete, kam ihr zu Hilfe. Deshalb wurden beide zugeführt.<br />

Die Sch. [...] stellt den Sachverhalt so dar, als habe sie einen Angriff auf ihre Person befürchtet, da sie<br />

die Zivilisten nicht als Angehörige der bewaffneten Organe erkannt hätte. [/] Sie sei froh gewesen, als<br />

uniformierte Kräfte der VP hinzugekommen sind.<br />

Anmerkung: [/] Bereits während des Einsatzes am 7.5.1989 gebrauchten mehrere der Zugeführten die<br />

Ausrede, daß sie die Zivilisten nicht als Angehörige der Sicherheitsorgane erkannt hätten, als<br />

entlastendes Argument.<br />

12. G. [...], J. [.../] PKZ: [.../] wh.: [.../] ohne ARV [/] erfaßt für KD Leipzig-Stadt (KK) [/] AStA 4/89 [/]<br />

Entlassung 23.00 Uhr<br />

Der Genannte machte sich über die VP lustig. Er integrierte sich in den Marschzug. Er klatschte <strong>und</strong><br />

pfiff <strong>und</strong> will sich an weiteren Aktionen beteiligen, wenn sein Antrag nicht genehmigt wird. Er<br />

bezeichnete das Vorkommnis als „öffentlichen Aufruhr“ <strong>und</strong> hat daran teilgenommen, um eher<br />

ausreisen zu können. [/] Seine Mutter trat am 13.3.1989 feindlich-negativ in Erscheinung.<br />

160 Staatlicher Ereignisbericht<br />

Information des Stellvertreters des OBM für Inneres vom 08.05.1989 über den Inhalt des Friedensgebetes am<br />

08.05.1989 in der Nikolaikirche. Unterzeichnet wurde die Information von Sabatowska 497 (ABL H 8).<br />

Das Friedensgebet wurde eröffnet durch Pf. Führer, in der Kirche befanden sich ca. 700 Personen. [/] 498<br />

Pf. Führer informierte, daß am gestrigen Sonntag in allen Kirchen für die Wahrheit gebetet wurde, ohne<br />

Schadenfreude <strong>und</strong> ohne Hohn. Die Initiativgruppe Leben, repräsentiert durch zwei junge Frauen <strong>und</strong><br />

Männer, sprach zur Thematik „Das politische Mandat der Kirche“. Nach Darstellung der Pläne <strong>und</strong><br />

Absichten der IG Leben, die sich aus Christen <strong>und</strong> Nichtchristen zusammensetzt, wurde mehrfach an<br />

Zitaten belegt, daß Kirche begründet ein politisches Mandat hat. Auf Gr<strong>und</strong>lage des Evangeliums ist es<br />

begründet, daß Jesus ein politischer Mensch war; der sich aktiv für die Entrechteten <strong>und</strong> Unterdrückten<br />

eingesetzt hat. Auch die Persönlichkeit Martin Luther King wurde zur Begründung des politischen<br />

Mandats der Kirche herangezogen.<br />

Im Zwiegespräch der Referierenden wurde ein Brief Leipziger Gruppen zitiert, der an die Kirchenleitung<br />

Sachsens gerichtet war. Hier wurden Forderungen gestellt, für Presse-, Rede- <strong>und</strong> Versammlungsfreiheit<br />

497 Diese Information wurde von den Herausgebern nur im Bestand des MfS (bzw. Bürgerkomitee) gef<strong>und</strong>en! Der<br />

RdB (Referat Kirchenfragen) verfaßte einen parallelen Bericht über das FG. Dieser Bericht war Anlage des<br />

regulären Informationsberichtes 3/89 des Stellvertreters des Vorsitzenden des RdB vom 09.05.1989 (StAL<br />

BT/RdB 38326). Im Informationsbericht heißt es u.a.: „Zentrum <strong>und</strong> Ausgangspunkt für wiederholte auftretende<br />

Belastungen des Staat-Kirche-Verhältnisses ist die Nikolaikirche zu Leipzig, wo wiederholt die sogenannten<br />

Friedensgebete für Angriffe gegen die staatliche Ordnung benutzt wurden. Da die Friedensgebete seit April 1989<br />

nicht mehr von Pfarrern geführt werden, gestaltet sich das Geschehen in der Nikolaikirche auch weiterhin<br />

problematisch.“ In der Leitungsinformation 3/89 des StfK heißt es: „Neben den negativen kirchlichen Kräften<br />

werden zunehmend außerhalb der Kirche stehende Kräfte sowie Antragsteller aktiv. Besonders aggressiv<br />

verhielten sich diese Kräfte in Leipzig, die ihre Provokation vom Wahltag am 8.5.89 im Anschluß an das<br />

sogenannte „Friedensgebet“ in der Leipziger Nikolaikirche fortsetzten.“ (S. 14f. - BArch O-4 1217)<br />

498 Im Bericht des RdB wurde hier eingefügt: „Die Darlegungen waren insgesamt konfrontativ <strong>und</strong> geeignet,<br />

feindliche <strong>und</strong> oppositionelle Haltungen zu bestärken.“ (s. vorherige Anm.)<br />

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