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Freunde und Feinde

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Monte Fresco bei Managua. Dafür organisierte sie Kunstauktionen <strong>und</strong> sammelte mehrere 10.000 Mark<br />

Spendengelder. Da „Entwicklungshilfe“ ein staatliches Monopol war, konnten diese Spenden erst nach<br />

jahrelangen Verhandlungen <strong>und</strong> mit Unterstützung des BEK ihr Ziel erreichen. Ein kulturpolitisches<br />

Ereignis war eine internationale mail-art-Ausstellung, die die Gruppe gegen den massiven Widerstand des<br />

Staates in verschiedenen Städten der DDR zeigte. Ab 1987 gab die Gruppe mit der Unterstützung der<br />

Superintendentur Leipzig-Ost ein Informationsblatt („IHN-Post“) heraus. Mitte 1987 veranstaltete sie eine<br />

Vortragsreihe mit dem Thema „Politik <strong>und</strong> Hoffnung“ 154.<br />

Initiativgruppe Leben (IGL)<br />

Nachdem die AGU im April 1987 beschlossen hatte, sich an den politisch vorgegebenen Möglichkeiten zu<br />

orientieren, gründete der radikalere Flügel der AGU im Mai 1987 die IGL. Für ihre Mitglieder (ca. 30)<br />

waren ökologische Verbesserungen an politische Reformen geknüpft. Im Zentrum des Engagements der<br />

IGL stand die Öffentlichkeitsarbeit (Beteiligung mit eigenen Transparenten an Umzügen <strong>und</strong><br />

Demonstrationen, Erarbeitung von Wanderausstellungen, Organisation von Aktionstagen). Eine besonders<br />

wirkungsvolle Aktion war dabei der Pleißemarsch 1988 (s. oben, S. ***). Die thematische Arbeit der<br />

Gruppe geschah in verschiedenen Untergruppen (Ökologie, Rumänien, Wehrdienstfragen, Bürgerrechte,<br />

Perestroika). Da die Gruppe nur unregelmäßig kirchliche Räume nutzen konnte, traf sie sich in<br />

Privatwohnungen <strong>und</strong> in einer leerstehenden Wohnung, die als alternatives „Cafe“ genutzt wurde. In der<br />

stark basisdemokratisch orientierten Gruppe wurde der Eigeninitiative Vorrang vor dem Gruppenkonsens<br />

gegeben, so daß viele öffentliche Aktionen von Gruppenmitgliedern ohne „Gruppenbeschluß“ realisiert<br />

wurden (s. Chronik unter 24.10.1988, 28.11.1988 <strong>und</strong> 15.01.1989). Einige Mitglieder der IGL<br />

organisierten 1988/89 das „Leipziger Straßenmusikfestival“ 155.<br />

Jugendkonvent Leipzig<br />

Der Jugendkonvent beim Jugendpfarramt war der Dachverband der Jungen Gemeinden in der Stadt<br />

Leipzig <strong>und</strong> ein wichtiger Ort des Informationsaustausches. Er förderte die inhaltliche Arbeit der Jungen<br />

Gemeinden <strong>und</strong> versuchte, methodische Hilfen bei der Herausbildung demokratischer Denk- <strong>und</strong><br />

Verhaltensweisen unter Jugendlichen zu geben.<br />

Kadenkreis<br />

Der „Kadenkreis“ entstand aus einer Nachgesprächsgruppe im Anschluß an ein Friedensgebet Anfang<br />

Februar 1988. An den Nachgesprächen nahmen vor allem Ausreisewillige teil. So auch im Kadenkreis, der<br />

über h<strong>und</strong>ert Mitglieder hatte. Der Kern war jedoch ein Initiativkreis von ca. 10 Personen, die die<br />

Gesprächsabende vorbereiteten <strong>und</strong> Eingaben zwecks Ausreise schrieben. Der Kreis traf sich im<br />

Jugendpfarramt <strong>und</strong> in der Wohnung von Pf. Kaden. Nach der Öffnung des „Eisernen Vorhangs“ in<br />

Ungarn löste sich der Kreis im Mai 1989 auf.<br />

Kontakte<br />

„Kontakte“ nannte sich der Informationsbrief bzw. die Informationszeitschrift der Leipziger kirchlichen<br />

Gruppen. Sie wurde zwischen September 1984 <strong>und</strong> September 1989 von B. Moritz redigiert <strong>und</strong> von der<br />

Superintendentur Leipzig-Ost herausgegeben. Hauptinhalt waren Veranstaltungsinformationen der<br />

Gruppen. Anfangs beteiligten sich AG Friedensdienst, Frauen für den Frieden, der Friedenskreis der ESG,<br />

die IHN <strong>und</strong> die AGU an dem Mitteilungsblatt.<br />

154 Der Vortrag von I. Bernd ist abgedruckt in: „Anschlag VIII“, einen weiteren hielt W. Templin zum<br />

Zusammenhang von möglichen Reformen in der DDR <strong>und</strong> der Teilung Deutschlands, s. a. W. Volks, Hoffnung<br />

<strong>und</strong> Politik - eine Vortragsreihe, in: IHN-Post II (1987)<br />

155 S. Lieberwirth, Wer einen Spielmann zu Tode schlägt. Die Generalprobe unserer Revolution, Leipzig 1990<br />

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