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Freunde und Feinde

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denkbar: - „Kirchenbesetzung“ durch ÜSE <strong>und</strong> / oder Vertreter Basisgruppen [...]<br />

Ziel: Provokationen ohne Polizei-Aktion, politisch klug unterbinden [/] kein Futter für Westmedien<br />

liefern<br />

Idee für Einsatz:<br />

1. Zutritt zu Niko kann nicht behindert werden<br />

2. Bei Anmarsch noch keine Präsens demonstrieren<br />

3. Während FG Kräfte entfalten (mit dem Ziel der Zersetzung/Abdrängung sich bildender<br />

Formationen) zeigen von Transparenten u.ä. unterbinden<br />

− neben Kräften MfS auch gesellschaftliche Kräfte <strong>und</strong> VP in Zivil [/] „Optik“ der Westpresse<br />

beachten<br />

− unsere Gruppen 1: 10 (selbständig in kleinen Formationen handeln) [...]<br />

−<br />

[Leiter der KD Leipzig-Stadt] Schmidt [verantwortlich für] 3 Stützpunkte in der Innenstadt<br />

150 gesellschaftliche Kräfte ([SED-]Stadtleitung)<br />

HA II 5 Teams, die aktiv werden könnten [/] 5 Fotographen<br />

Mehner/“Spiegel“ sollte heute nicht in Lpz. sein<br />

75 Samisdat-Veröffentlichung<br />

„Die Kirche“ ist eine ohne Lizenz hektographierte 11-seitige engbeschriebene Dokumentation über das<br />

geheimgehaltene Staat-Kirche-Gespräch am 19.02.1988, welche vom AK „Gerechtigkeit“ Anfang August<br />

1988 hergestellt <strong>und</strong> am 5. September 1988 während des Friedensgebetes verteilt wurde (ABL Box 10).<br />

[Deckblatt:] Die Kirche, [folgende Seite:]<br />

die seit dem Februar keine Ruhe gef<strong>und</strong>en hat <strong>und</strong> sie wohl auch nicht finden kann, solange sie sich in der<br />

Spannung zwischen ihrer Unterordnung unter einen autoritären Staat <strong>und</strong> ihren ebenso konservativen<br />

eigenen Traditionen einerseits <strong>und</strong> ihrer zunehmend emanzipatorische Bedürfnisse artikulierenden <strong>und</strong> ein<br />

eigenes Verständnis vom Evangelium entwickelnden zukünftigen Basis andererseits zerreißen läßt.<br />

(Fußnote³, letzte Seite 240)<br />

„Wir schwimmen <strong>und</strong> treiben in einer Unzahl von Problemen. Schlag auf Schlag erreichen uns die<br />

Nachrichten. Hungersterben der Massen, Krieg <strong>und</strong> sinnlose Vernichtung, das Sterben der Natur,<br />

Ungerechtigkeit <strong>und</strong> Unterdrückung. Wir haben uns daran gewöhnt. Eine wirkliche Betroffenheit darüber<br />

spüre ich in mir selten. Wir sprechen über Veränderungen, aber ändern nichts. Wir handeln ständig wider<br />

besseres Wissen. Wir werden abgebrüht. Das Grauen schleift sich ab. Sind wir noch wirklich betroffen?<br />

Sloterdijk: ‘Die Spannung zwischen dem, was kritisieren will, <strong>und</strong> dem, was zu kritisieren wäre, ist so<br />

überzogen, daß unser Denken h<strong>und</strong>ertmal eher mürrisch als präzise wird. Kein Denkvermögen hält mit<br />

dem Problematischen Schritt. Daher die Selbstabdankung der Kritik. In der Wurstigkeit gegen alle<br />

Probleme liegt die letzte Vorahnung davon, wie es wäre, ihnen gewachsen zu sein. Weil alles<br />

problematisch wurde; ist auch alles irgendwo egal.’<br />

In den letzten Wochen hat uns die Wirklichkeit in unserem eigenen Lande eingeholt. Die Strukturen<br />

unserer Gesellschaft wurden wieder deutlich. Gewalt gegen Meinungsfreiheit <strong>und</strong> Gerechtigkeit. Da<br />

waren wir wieder betroffen. ... Verwirrt blieben wir als Zuschauer zurück, ohnmächtig, wütend. Wer rief<br />

eigentlich noch die Gerechtigkeit aus? Der Staat? Die Kirche? Die Ausgereisten? Die Gerechtigkeit blieb<br />

auf der Strecke.“<br />

Seit Ludwig Drees diese Worte auf der Ökumenischen Versammlung in Dresden sprach 241 , hat sich in<br />

diesem Lande nur Eines [sic!] verändert. Die „Gewalt gegen Meinungsfreiheit <strong>und</strong> Gerechtigkeit“ wird<br />

240 Dieser Satz, der als Titelblatt der Dokumentation verwendet wurde, war der von der IFM herausgegebenen<br />

Dokumentation um die Vorgänge nach den Inhaftierungen am 17. <strong>und</strong> 25. Januar 1988 in Berlin („fußnote³“)<br />

entnommen.<br />

241 Dieses „Zeugnis der Betroffenheit“ wurde von L. Drees auf der ersten Session der Ökumenischen Versammlung<br />

in der DDR am 13.02.1988 in Dresden vorgetragen <strong>und</strong> kursierte in verschiedenen hektographierten Fassungen in<br />

Gemeindekreisen.<br />

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